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Fandel liefert überzeugendes EM-Debüt
Nur Ronaldo jammert über zuviel Härte

EM: Fandel liefert überzeugendes EM-Debüt
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Leise Kritik von Superstar Cristiano Ronaldo, die Fernsehbilder offenbaren nach der x-ten Wiederholung eine Fehlentscheidung, trotzdem hat Schiedsrichter Herbert Fandel ein ausgezeichnetes EM-Debüt abgeliefert.

Beim 2:0-Sieg Portugals in Genf gegen die Türkei überzeugte der Unparteiische aus Kyllburg in der Eifel durch eine umsichtige Spielleitung und hatte die Partie jederzeit im Griff. Nachdem bei den letzten drei Turnieren jeweils Markus Merk den deutschen Platz eingenommen hatte, erwies sich Fandel bei seiner Premiere bei einem großen Turnier als würdiger Erbe und gab eine gute Bewerbung als möglicher Final-Schiedsrichter ab. Diese Ehre wurde bei der EM 2004 in Portugal schon Merk zuteil. "Er wird in jedem Fall noch ein Spiel in der Vorrunde pfeifen", sagte Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Was danach kommt, hängt davon ab, wie weit die deutsche Mannschaft kommt."

Dass Fandel, der sich nach den UEFA-Vorgaben außerhalb der Pressekonferenzen nicht öffentlich äußern darf, das Kopfball-Tor des Portugiesen Pepe in der 17. Minute wegen vermeintlicher Abseitsstellung zu Unrecht nicht anerkannte, war erst durch neueste Fernseh-Technik zu erkennen. "Das Tor wäre korrekt gewesen", stellte der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier als ZDF-Experte klar.

Allerdings gab es von keiner Seite Schuldzuweisungen an Fandel, dessen Karriere-Höhepunkte bisher die Leitung des UEFA-Cup-Finales 2006 sowie des Champions-League-Endspiels 2007 waren. Strigel nahm seinen Schützling ausdrücklich in Schutz. "Erstens ist Abseits immer die Sache des Assistenten, in diesem Falle von Carsten Kadach", sagte der Lehrwart: "Und zweitens: Wenn man nach 20 Zeitlupen und 20 Standbildern immer noch zu keiner endgültigen Entscheidung kommen kann, dann ist die gefällte Entscheidung akzeptabel." Zwar befand Cristiano Ronaldo, dass "die Türken zu hart gespielt haben und eigentlich ein oder zwei Rote Karten verdient gehabt hätten", doch dies dementierte Strigel zu Recht. Im Gegenteil: Als der türkische Innenverteidiger Gökhan Zan den Portugiesen Simao rüde von den Beinen holte (50.), traf Fandel eine vorbildliche Vorteils-Entscheidung. Er ließ das Spiel weiterlaufen, ermöglichte Nuno Gomes eine Großchance (er traf den Pfosten) und verwarnte Zan anschließend.

"Da hat er das Spiel toll laufen lassen", meinte Strigel: "Besonders erfreulich war, dass er den foulenden Spieler im Auge behalten hat. Das ist nämlich nicht leicht, wenn man weiter dem Spiel folgen muss." Und auch Meier sprach diesbezüglich ein "Kompliment an das Schiedsrichter-Trio" aus. Vor allem aber für Fandels Entscheidung, den reklamierenden Türken Sabri Sarioglu zu verwarnen. "Dieses Reklamieren wollen wir nicht mehr sehen, das soll bei der EM abgestellt werden", sagte Meier: "Und Fandel hat dies schon sehr gut angewandt."

Weniger Lob erhielt Roberto Rosetti. Der Italiener hatte in der 80. Minute des Eröffnungsspiels ein Handspiel des Tschechen Tomas Ujfalusi im Strafraum übersehen und Gastgeber Schweiz bei der 0:1-Niederlage so die Chance zum Ausgleich genommen. "Da konnte man Elfmeter pfeifen", stellte Meier klar: "Die Hand hat da oben nichts zu suchen. Wir spielen ja nicht Basketball. Und das sage ich nicht als Schweizer, sondern als ehemaliger Schiedsrichter."

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