Juve - Real

Buffons Duell mit Cristiano Ronaldo

Diese große Trophäe fehlt ihm noch. Dieser eine so bedeutende Titel im Vereinsfußball, den Gianluigi Buffon bislang nicht gewonnen hat. Zweimal bestritt der italienische Nationaltorhüter bereits mit Juventus Turin ein Finale der Champions League, zweimal ging er als Verlierer vom Platz. Seine dritte und vielleicht letzte Chance auf einen Triumph bekommt er am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) in Cardiff im Endspiel der Königsklasse gegen den spanischen Rekordmeister Real Madrid. Beim Aufeinandertreffen mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo.

Sportler im Blick des Publikums

Die Zuschauer werden ihre Augen immer wieder auf die beiden Protagonisten richten. Auf Europameister Ronaldo (32), den begnadeten Stürmer, der auf sein Erscheinungsbild – braungebrannt, durchtrainiert und mit perfekt gestylter Frisur – großen Wert legt. Und auf Buffon, den Weltmeister von 2006, der sich trotz seiner knapp 40 Jahre in der vielleicht besten Form seiner Karriere befindet, dem Sympathien zufliegen, weil er als fairer Sportsmann gilt.

Als Turin vor zwei Wochen zum sechsten Mal in Folge die italienische Meisterschaft gewonnen hatte, die Spieler schon in der Kabine feierten, stand Buffon noch auf dem Rasen zwischen den Pfosten. Die Kinder der Juve-Stars spielten fröhlich auf ein Tor, das Italiens Ikone hütete. Hin und wieder ließ Buffon einen Ball passieren. Es waren Szenen, die von Größe und kindlicher Freude zeugten.

Bemerkenswertes spielte sich auch nach dem Turiner 2:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei der AS Monaco ab. Buffon beschloss nach dem Abpfiff, mit dem 18-jährigen Stürmer Kylian Mbappé Trikots zu tauschen. Der Torhüter begründete das so: „Als ich jung war, hat ein älterer Spieler mal abgelehnt, mit mir Trikots zu tauschen. Ich weiß noch, wie ich das damals gehasst habe. Danach habe ich mir geschworen, nie so zu werden.“

In dieser Champions-League-Saison hat Juve die gegnerischen Offensiven oftmals verzweifeln lassen. Nur dreimal musste Buffon in zwölf Partien hinter sich greifen. In den wichtigen Spielen „ist Gigi immer noch der Beste der Welt“, lobt sein Trainer Massimiliano Allegri. Doch zu siegessicher ist Buffon nicht: „Ich habe nicht von Ronaldo geträumt. Auch andere Spieler von Real Madrid können mir weh tun“, sagte er auf Abschluss-Pressekonferenz vor dem Finale.

Nun werden die Madrilenen alles daran setzen, dass die Juve-Siegesserie der jüngsten Wochen ein Ende findet. Als erste Mannschaft könnte Real den Titel in der Champions League verteidigen. Und Ronaldo hat die Chance, zum vierten Mal in der Königsklasse zu triumphieren. Jener Stürmer, dessen Facebook-Seite mehr als 121 Millionen Menschen gefällt, dem 53 Millionen auf Twitter folgen.

Beispielhafter Trainingsfleiß

„Mir ist klar, dass das, was ich im Fußball erreicht habe, Spuren hinterlassen hat und dass diese Spuren auch bleiben werden“, sagt Ronaldo. Sein Trainingsfleiß ist beispielhaft, er arbeitet hochprofessionell. Vor dem Finale zeigt er sich zuversichtlich: „Ich habe das Gefühl, dass wir am Samstag ein großes Spiel machen und gewinnen werden“, versichert der beste Torschütze des Wettbewerbs. Aktuell steht er bei 103 Treffern.

„Es gibt keine Worte, um die Leistung von Cristiano zu beschreiben“, sagt Trainer Zinedine Zidane. „Mit ihm im Team ist alles möglich.“ Das Finalspektakel in Cardiff wird zeigen, ob Ronaldo mit Real auch der zweite Königsklassen-Titel in Folge gelingt. Oder ob Buffon nach dem Duell zweier Giganten auch diese Lücke in seiner Titelsammlung schließen kann.