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Glücksspiel an Spielautomaten
„Wir spielen fair“ – Schweinsteiger neuer Botschafter der DAW

Foto: Bastian Schweinsteiger ist das neue Gesicht einer Aufklärungskampagne der Deutschen Automatenwirtschaft. Kritik gibt es trotzdem.
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Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) engagiert sich im Zuge einer neuen Kampagne für mehr Aufklärung beim Glücksspiel an Spielautomaten. 

Das Besondere: Mit Bastian Schweinsteiger hat sich der Dachverband einen prominenten Sportler gesichert, der für mehr Fairness und Achtsamkeit beim Automatenglücksspiel sorgen soll. Allerdings wird die Zusammenarbeit nicht überall positiv aufgenommen, gerade aus der Politik sind negative Worte zu vermelden. „Das Allerwichtigste ist, dass du sauber spielst, egal wo und was du spielst“, so das Zitat Bastian Schweinsteigers auf einem Plakat der DAW, mit dem die Deutsche Automatenwirtschaft die jüngste Aufklärungskampagne 2018 startete. Das Plakat mit Schweinsteigers Konterfei soll in zahlreichen deutschen Groß- und Kleinstädten aufgehängt werden.

Zeitgleich wurde aber auch ein Clip gedreht. In Kooperation mit regionalen und lokalen Filmstätten soll der Videoclip in das Vorprogramm von Filmvorführungen in Kinos aufgenommen werden. Premiere feierte der Werbeclip bereits am 17. Oktober 2018 im Zuge der Vorführung des Kinofilms „Wuff“ im Berliner Zoopalast.

Aufklärungskampagne von Kritik begleitet

Dass die DAW sich für Bastian Schweinsteiger als Testimonial entschieden hat, dürfte nicht wirklich überraschen, gerade wenn bedacht wird, dass die Kampagne unter dem Motto „Wir spielen fair“ läuft. Schweinsteiger ist nicht nur Fußballweltmeister und [article=380787]einer der beliebtesten deutschen Fußballer[/article] unserer Zeit, sondern war hierzulande, aber auch international, stets für seinen Sportsgeist bekannt.

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Ein Beispiel hierfür war das DFB-Pokalspiel 2010, als er versuchte, den Schiedsrichter zu überreden, den Platzverweis eines Gegenspielers, der Schweinsteiger gefoult hatte, zurückzunehmen. Der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärte nach dem Spiel gar: „Glückwunsch, Bastian Schweinsteiger! So verhält sich ein Nationalspieler. In angemessener Form hat er den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, dass er möglicherweise zu hart urteilt. Diese Aktion war eine wichtige Botschaft.“

Allerdings ist man nicht überall von den integren Absichten der DAW und Schweinsteigers überzeugt. Insbesondere aus der Politik sind auch kritische Töne zu hören. Dabei geht es vor allem um den feinen Unterschied zwischen Aufklärung und Werbung, also dem Anliegen, tatsächlich über reguliertes und legales Glücksspiel aufzuklären, und der Intention, für Automatenglücksspiel zu werben.

Die CSU-Politikerin und Bundes-Drogenbeauftragte Marlene Mortler nahm wie folgt Stellung zum Videoclip der DAW: „Dort, wo für viele das Glücksspiel beginnt, wird zu wenig hingeschaut. Wenn die deutsche Automatenwirtschaft so dick aufträgt, wie dies mit der aktuellen Kampagne geschieht, dann müssen wir sie unbedingt beim Wort nehmen. Die Defizite, die beim Spieler- und Jugendschutz an vielen Orten bestehen, sind immer noch besorgniserregend,“ zitiert ein Bericht die Politikerin.

Die Botschaft der DAW

Nach eigener Aussage und wie auf der Kampagnen-Homepage der DAW zu lesen ist, möchte der Dachverband mit der neusten Kampagne für legales Automatenspiel sensibilisieren. Im Zuge dessen werden fünf konkrete Forderungen genannt, die legales und reguliertes Automatenspiel in Deutschland zukünftig auszeichnen sollen:

1. Zutritt nur ab 18: Systeme zur Zugangskontrolle in Spielhallen sollen installiert werden, bestenfalls auf biometrischer Basis. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass tatsächlich nur Volljährige Eintritt in Spielhallen erhalten.

2. Kein Alkohol: Es soll vermehrt das bereits gesetzlich reglementierte Alkoholverbot in Spielhallen strenger überwacht werden.

3. Geschultes Personal: Die Einhaltung, Überwachung und Durchsetzung gesetzlicher Vorgaben in Spielhallen könne nur durch geschultes Personal gewährleistet werden. Einheitliche Ausbildungsstandards seien dafür zwingend vonnöten.

4. Spielerschutz: Ein ganzheitlicher Spielerschutz, der nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherstellt, sondern auch Maßnahmen zur Suchtprävention ergreift und die Sicherheit von Spielern in Spielhallen garantiert.

5. Geprüfte Qualität: Um flächendeckend einheitliche Standards im Automatenspiel zu garantieren, fordert die DAW einheitliche Zertifizierungen, wie es aktuell bereits vom TÜV InterCert Saar und TÜV Rheinland umgesetzt wird.

Zusammenfassend ließe sich wohl sagen, dass die DAW darum bemüht ist, Spielern und Verantwortlichen einen Weg aufzuzeigen, wie Automatenspiele reguliert und legal agierende sowie seriöse stationäre Automatenspielanbieter in Spielhallen identifiziert werden können.

Dass dieses Anliegen sicherlich auch beabsichtigt, das Automatenglücksspiel in Deutschland zu stärken, dürfte klar sein. Angesichts der neuen Spielverordnung, die am 11. November in Kraft getreten ist und das Glücksspiel an Geldgewinnautomaten verschärft, ist dies aber auch nicht verwunderlich.

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