Frankfurt

Vor Inter-Knaller - Gaudino träumt schon vom Finale

Ganz Frankfurt ist im Eintracht-Fieber. 48 000 Zuschauer werden den Bundesligisten am Donnerstagabend (18.55 Uhr/RTL Nitro) im Europa-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand unterstützen. Die Begeisterung ist in der Main-Metropole riesig.

Für den 52-jährigen ehemaligen Eintracht-Profi Maurizio Gaudino, der einst mit Jay-Jay Okocha und Anthony Yeboah eine tolle Offensive bildete und die Frankfurt-Fans im altehrwürdigen Waldstadion begeisterte, ist die Elf von Adi Hütter keinesfalls Außenseiter gegen das große Inter Mailand. Im Gespräch mit dieser Redaktion gibt er zu, dass er schon heimlich von seinem persönlichen Traumfinale träumt.

Maurizio Gaudino, was ging in Ihnen vor, als die Eintracht Inter Mailand zugelost bekam? Ich habe mich riesig gefreut. Die Eintracht ist tief in meinem Herzen und ich fiebere mit Frankfurt. Das ist ein tolles Los und die Fans werden die Spiele zu Festtagen machen.

Die Karten sind sehr gefragt... Wahrscheinlich hätte die Eintracht auch 100 000 Karten verkaufen können. Schon zu meiner Zeit waren die Fans unglaublich. Jetzt ist wieder eine große Euphorie rund um die Eintracht ausgebrochen. Die Fans gehören zweifelsohne zu den besten in Europa, wahrscheinlich weltweit.

Wie schätzen Sie die Chancen auf ein Frankfurter Weiterkommen ein? Inter hat natürlich einen klangvollen Namen, ist aber schon lange nicht mehr so stark. Es wird interessant sein, wie sich der Fünfte der Bundesliga gegen den Vierten der Serie A schlägt. Ich sehe die Eintracht aufgrund der aktuellen tollen Form leicht vorne.

Hand auf's Herz: Die Eintracht verlor vor der Saison Niko Kovac und Kevin-Prince Boateng. In Ulm schied Frankfurt im Pokal sofort aus. Hätten Sie zu diesem Zeitpunkt an so eine erfolgreiche Saison geglaubt? Nein, natürlich nicht. Ich habe auch gedacht, dass die Eintracht in dieser Saison Probleme bekommen könnte. Aber man muss dann auch an dieser Stelle so fair sein und die Verantwortlichen loben. Was der Trainer Adi Hütter und die sportlich Verantwortlichen Fredi Bobic und Bruno Hübner da leisten, ist sensationell. Da werden Spieler geholt wie Filip Kostic, die plötzlich funktionieren und Leistungsträger sind.

Kann die Eintracht Leute wie Kostic, Rebic, Jovic oder Haller denn auf Dauer halten? Das wird schwierig bis unmöglich. Alle kannst du nicht halten. Da sind ja jetzt schon Vereine wie Bayern München oder FC Barcelona im Umlauf. Da wird jeder Spieler schwach. Zum einen ist der sportliche Reiz sehr groß zu solchen Klubs zu wechseln und zum anderen ist es natürlich auch finanziell sehr lukrativ.

Wird das denn immer der Weg der Eintracht sein, Spieler aufzubauen und dann für gutes Geld zu verkaufen? Die einzige Möglichkeit dies zu verhindern, ist die Champions-League-Teilnahme. Nur in diesem Wettbewerb kann man gutes Geld verdienen und den Spielern zusätzlich mit dem sportlichen Erfolg einen Verbleib in Frankfurt schmackhaft machen.

Zurück zum Europapokal: Glauben Sie das die Eintracht diesen Wettbewerb gewinnen kann? Ja, definitiv. Wenn Inter Mailand ausgeschaltet wird, dann ist alles möglich. Das Selbstvertrauen ist jetzt schon groß, dann würde es noch größer werden und auch die Gegner würden einen großen Respekt vor der Eintracht bekommen. Wissen Sie was?

Was? (lacht) Ich träume als Neapolitaner schon jetzt von einem Finale Eintracht Frankfurt gegen den SSC Neapel.

Autor: Krystian Wozniak