Dank einer fulminanten Schlussviertelstunde konnte der VfL gegen Dynamo Dresden den Fehlstart für Reis noch vermeiden. Danny Blum und Anthony Losilla egalisierten den 0:2-Rückstand und sorgten zumindest für einen Punkt. "Es waren natürlich viele Emotionen dabei", erzählt Reis jetzt in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Während er mit der ersten Hälfte zufrieden war, herrschte in den zehn Minuten nach dem Seitenwechsel Unruhe - die zum 0:2-Rückstand führte.
Nichtsdestotrotz: Reis hat gegen Dresden Positives gesehen, das ihn hoffnungsvoll zum nächsten Spiel beim SV Sandhausen (Samstag, 13 Uhr) reisen lässt. Wie es dort endlich mit dem ersten Saisonsieg klappen soll, reißt er im Interview kurz an: "In Sandhausen müssen wir wieder aktiv verteidigen, die Nadelstiche aber besser setzen."
"Die Mannschaft ist intakt"
Um demnächst endlich für den nötigen Erfolg zu sorgen, soll auch ein neuer Mannschaftsrat gegründet werden. Unter seinem Vorgänger Robin Dutt hatte es keinen gegeben. "Die Mannschaft ist absolut intakt", sagt der 45-Jährige im Interview mit der WAZ. So hätte Reis sich bereits in vielen Einzelgesprächen ein Bild davon gemacht. "Ich will die Mannschaft mit einbeziehen, wobei ich die Richtung vorgebe und die Entscheidungen treffe", macht Reis deutlich, wie er sich die Hierarchie innerhalb des Teams vorstellt. "In absehbarer Zeit sollte ein Mannschaftsrat gegründet werden. Jeder Spieler des Kaders sollte sich mit einem Vertreter in diesem Rat identifizieren können."
Der ehemalige Trainer der U19 des VfL Wolfsburg hat auch seine Vorstellungen, wie dieser Rat aussehen soll. "Es sollte auf jeden Fall eine ungerade Zahl an Spielern sein, und es können dort auch Spieler sein, die derzeit nicht zur Startelf zählen", betont Reis. Immerhin wäre ein Patrick Fabian aufgrund seiner großen Erfahrung im Verein ja auch ohne Spielpraxis ein geeigneter Kandidat. "Wichtig ist: Jeder einzelne Spieler hat das Recht, etwas zu sagen. Aber mit dem Rat könnte ich manches zuerst besprechen." Der Rat könnte etwa Teambuildingmaßnahmen in die Hand nehmen.
Beim Angebot musste Reis nicht lange überlegen
Sorgen, dass seine erste Trainerstation im Herrenfußball einen negativen Verlauf nehmen könnte, hegt Reis indes keine. "Ich nehme das Risiko in Kauf. Aber ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass es nicht klappt", so der ehemalige VfL-Spieler. Stattdessen sehe er es als "Riesenchance, mit dem VfL Bochum in einer schwierigen Situation etwas zu erreichen". In Wolfsburg hätte sich Reis zwar in einer Komfortzone befunden. "Aber ich habe Ambitionen, will mich weiterentwickeln. Als das Angebot kam, habe ich nicht überlegt, es war der logische Schritt", so Reis in der WAZ.