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So ermitteln Wettanbieter die Quoten der Europameisterschaft

Foto: Europameisterschaft - Quelle: pixabay.com Nutzer: Pexels
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Anbieter von Sportwetten in Deutschland konnte von 2012 bis 2017 ihre Umsätze von 3,46 Milliarden Euro auf 7,67 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. 

Prognosen gehen davon aus, dass 2020 aufgrund der Fußball-Europameisterschaft nochmals mit deutlich steigenden Wetteinsätzen gerechnet werden kann. 10 Milliarden Euro Umsatz und mehr sind also durchaus realistisch. Doch wie bilden die Wettanbieter überhaupt ihre Quoten?

Sportexperten prognostizieren die Ergebnisse

Die Arbeit der Buchmacher lässt sich am anschaulichsten an einem Beispiel erklären. Passend ist hier das Auftaktspiel der Fußball-Europameisterschaft 2020 Italien gegen die Türkei in Rom am 12. Juni um 21:00. Die Arbeitsschritte in anderen Sportarten sind aber nahezu identisch.

Um Wettquoten zu ermitteln, die sowohl die Spieler zum Tippen animieren als auch den Buchmachern Gewinne einbringen, analysieren im ersten Schritt Sportexperten die Chancen der beiden Mannschaften auf einen Sieg. Dabei werden Faktoren wie die Spielstärke, die aktuelle Form der Mannschaft und von zentralen Schlüsselspielern und vorherige Partien zwischen den Kontrahenten sowie eine Reihe weiterer Faktoren berücksichtigt. Kleinere Wettanbieter greifen zum Erhalt dieser Informationen auf externe Analyseunternehmen zurück. Anschließend werden aus den Prognosen der Experten Wettquoten ermittelt.

Beim Beispiel Türkei gegen Italien könnten die Analysten eines Buchmachers zum Beispiel folgende Eintrittswahrscheinlichkeiten ermittelt haben:

Sieg Italien: 80 Prozent Unentschieden: 10 Prozent Sieg Türkei: 10 Prozent

Die Eintrittswahrscheinlichkeiten werden dann mit Formel 100 / Eintrittswahrscheinlichkeit zu einer sogenannten „fairen Wettquote“ umgerechnet:

Sieg Italien: 1,25 Unentschieden: 10,0 Sieg Türkei: 10,0

Weil sich selbst erfahrene Sportanalysten nicht immer einig sind, kann es bei diesem Schritt zu deutlichen Differenzen zwischen den verschiedenen Wettanbietern kommen, die dafür sorgen, dass mögliche Gewinne um 20 Prozent und mehr schwanken. Es lohnt sich deshalb vor der Abgabe einer Sportwette die Quoten der unterschiedlichen Anbieter und die oft angebotenen Boni bei einem unabhängigen Portal wie https://www.nachgefragt.net/wettanbieter/ zu vergleichen.

Gewinnchancen in unteren Ligen höher

Bei Spielbegegnungen wie der Türkei gegen Italien während der Europameisterschaft 2020 sind hingegen nur geringe Unterschiede bei der Quoten der einzelnen Buchmacher zu erwarten, was daran liegt, dass besonders interessante Partien sehr genau analysiert werden. Professionelle Sportwetter, die vor allen aufgrund finanzieller Gewinne und wegen der Unterhaltung tippen, suchen sich deshalb häufig Partien, die in unteren Ligen oder ausländischen Wettbewerbern mit wenig Beachtung stattfinden. Auch Randsportarten eignen sich oft, um profitable Wetten abzugeben.

Gewinne der Buchmacher von bis zu zehn Prozent

Würden Wettanbieter ihren Kunden Tipps zu den ermittelten fairen Quoten erlauben, würde dies dazu führen, dass langfristig alle abgegebenen Wetteinsätze wieder an die Spieler zurückfließen würden. Die Anbieter könnten somit ihre Kosten nicht decken und natürlich auch keine Gewinne erzielen. Auf die fairen Quoten wird deshalb die Gewinnmarge der Anbieter aufgeschlagen, die in der Regel zwischen fünf und zehn Prozent liegt. Im Ergebnis entsteht so die reale Quote, die potenziellen Wettteilnehmern angeboten wird.

Real Quote = faire Quote x (1 – 0,10) bei einer angenommenen Gewinnmarge von zehn Prozent. In unserem Beispiel ergibt dies folgende Quoten für das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2020:

Sieg Italien: 1,125 Unentschieden: 9 Sieg Türkei: 9

Wetteinsätze verändern Quoten dynamisch

Üblicherweise bleibt die vom Anbieter bestimmte reale Quote nicht die gesamten Zeit, in der Einsätze abgegeben werden können, gleich, sondern verändert sich dynamisch. In welche Richtung sich die Quote entwickelt, hängt davon ob, auf welche der beiden Mannschaften höhere Wetteinsätze erfolgen. Im benutzten Beispiel könnte die Quote von Italien also noch von 1,125 auf 1,05 sinken, wenn besonders viele Teilnehmer auf einen Sieg von Italien setzen. Die dynamische Anpassung der Quoten soll sicherstellen, dass ein Gleichgewicht bestehen bleibt, das dazu führt, dass der Wettanbieter unabhängig vom Ausgang des Spiels Profit erzielt.

Steuern verringern die Gewinne bei Sportwetten

Neben der bereits in der realen Quote eingepreisten Gewinnmarge der Anbieter, verringern in Deutschland auch Steuern die möglichen Gewinne bei Sportwetten. Der im Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG) festgelegte Pauschalsteuersatz auf Sportwetten liegt bei fünf Prozent und wird direkt vom Wettanbieter an das Finanzamt abgeführt. Es soll so verhindert werden, dass Gewinner ihre Steuerschuld nicht begleichen. Obwohl es sich um eine Pauschalsteuer handelt, gibt es drei Berechnungsmöglichkeiten, die in einer Veröffentlichung der Universität Hohenheim vorgestellt werden. Wie man im folgenden Beispiel sieht, kann neben den unterschiedlichen Quoten auch die Wahl des Besteuerungsmodells durch den Buchmacher den Gewinn einer erfolgreichen Sportwette deutlich verringern. Ambitionierte Wetter, die langfristig Geld mit ihrem Wissen verdienen möchten, sollten deshalb bei der Wahl ihres Buchmachers auch die anfallenden Steuern berücksichtigen.

Um die Unterschiede zu verdeutlichen, nutzen wir das bereits bekannte Beispiel der Fußball-Europameisterschaft 2020 und nehmen an, dass 100 Euro auf die Türkei gesetzt werden, die ihr Spiel gegen Italien dann auch gewinnt.

Wettanbieter A hält als Drittschuldner gegenüber dem Finanzamt 5 Prozent auf gewonnene Wetten ein. Der Spieler erhält somit statt 900 Euro (9,0 reale Quote x 100 Euro Wetteinsatz) nur 855 Euro, weil fünf Prozent beziehungsweise 45 Euro an den Staat gehen.

Wettanbieter B führt die Steuer bereits auf Wetteinsätze ab. Von den 100 Euro des Spielers gehen also direkt 5 Euro an den Staat und 95 Euro verbleiben als Wetteinsatz. Die Auszahlung beträgt in diesem Fall ebenfalls 855 Euro (9,0 reale Quote x 95 Euro Wetteinsatz).

Wettanbieter C verhält sich hingegen sehr kundenfreundlich und bezahlt die Pauschalsteuer aus seiner Differenz zwischen der fairen und realen Quote. Der Gewinn des Spielers beträgt in diesem Fall 900 Euro (9,0 reale Quote x 100 Euro Wetteinsatz).

Es wird somit deutlich, dass bei gleichen Quoten eine Wette bei Anbieter C den höchsten Gewinn verspricht. In der Praxis kommt es aber durch abweichende Quoten auch dazu, dass Wetten bei Buchmachern profitabler sind, bei denen die Spieler selber ihre Steuer entrichten müssen.

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