Marcel Platzek

RWE-Torjäger erklärt: Das hat sich unter Titz verändert

Klar, die großen RWE-Idole wie Willi Lippens (233 Tore), Franz Islacker (110), August Gottschalk (99), Helmut Rahn (94), Frank Mill (89), Dirk Helmig (86) oder Horst Hrubesch (80) spielten für den Deutschen Meister von 1955 in der 1. oder 2. Bundesliga, aber statistisch gesehen gehört Platzek zu den zehn besten Torschützen der RWE-Geschichte.

Eine große Ehre für den 29-jährigen gebürtigen Moerser, der RWE seit 2013 die Treue hält und in seine siebte Regionalliga-Saison mit Rot-Weiss geht. Es soll eine besondere Spielzeit werden. Auch wenn es keiner von den Spielern und Verantwortlichen ausspricht: Alles andere als die Meisterschaft wären nach den großen Investitionen im Sommer eine Enttäuschung.

RevierSport hat sich mit Platzek, hinter Kevin Grund der dienstälteste RWE-Kicker im aktueller Kader, über die nahezu runderneuerte Mannschaft unterhalten.

Marcel Platzek, haben Sie mittlerweile alle Namen ihrer neuen Mitspieler drauf? (lacht) Klar. Wir sind ja schon einige Wochen beisammen. Ich muss aber sagen, dass diese Sommer-Transferperiode besonders war. Denn bis auf Dennis Grote kannte ich eigentlich keinen der Zugänge persönlich. Aber das ist auch kein Problem. Wir haben schon am ersten Tag viel gelacht und Spaß gemacht. Da sind richtig coole Jungs. Wir Fußballer verstehen uns sowieso auf Anhieb.

Sind Sie und Kevin Grund bei den Neuzugängen aktuell besonders gefragt? Wir haben im Trainingslager einen Kennenlernabend organisiert und die Jungs wissen, dass Kevin und ich den Verein besonders gut kennen und sie uns immer fragen können, wenn was ist. Das ist kein Problem. RWE ist ja auch ein besonderer Klub mit seinem tollen Umfeld. Da hat man schonmal die eine oder andere Frage.

Sind Sie eigentlich enttäuscht, dass Sie als langjähriger verdienter Rot-Weisser weder Kapitän geworden sind noch dem Mannschaftsrat angehören? Nein, überhaupt nicht. Das ist so entschieden worden und gut ist. Mannschaftsrat ist sowieso immer ein großes Wort. Da sind dann vier oder fünf Leute offiziell drin, aber eigentlich vertritt der Rat ja nur die Mannschaft. Jeder kann mit allem immer zu jedem kommen und über alles reden. Auch die Tür des Trainers ist immer auf. Deshalb sehe ich solche Wahlen immer sehr locker.

RWE hat in diesem Sommer gleich 13 Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Wir gefällt Ihnen die Mannschaft sportlich gesehen? Ist es der beste RWE-Kader, in dem Sie bisher gespielt haben? Ich finde, dass wir sehr gute Jungs geholt haben. Aber es wäre zu früh, diesen Kader als den besten meiner RWE-Zeit bezeichnen. Wir hatten auch in den letzten sechs Jahren gute Mannschaften und tolle Spieler in unseren Reihen. Am Ende geht es um das große Ganze. Es muss einfach passen. Wir werden sehen, ob es dieses Jahr passt.

Dass es am Ende passt, dafür ist Christian Titz hauptverantwortlich. Sie haben schon viele Trainer kommen und gehen sehen. Was für einen Eindruck macht Titz auf Sie? Egal, wer mein Trainer war, ich habe mich immer mit dem Coach verstanden. Ich weiß, dass der Trainer der Chef ist und wir Spieler das zu respektieren haben. So ist es auch bei Christian Titz. Auch wenn ich sagen muss, dass man bei ihm schon merkt, dass er schon über Erfahrung in der 1. und 2. Liga verfügt. Er achtet wirklich auf jedes Detail und verlangt noch einmal einen Tick mehr als viele andere Trainer. Auch in der Regeneration und Pflege wird auf alles sehr geachtet und sorgfältig gemacht. Das war auch früher schon so, doch unter Titz ist alles noch ein bisschen mehr geworden.

Nach dem Aufstieg von Viktoria Köln will gefühlt die halbe Liga aufsteigen. RWE wird von den meisten Trainern als der große Favorit angesehen. Nehmen Sie diese Favoritenrolle an? Die Trainer sollen ihre Favoriten benennen. Das ist kein Problem. Ich halte mich da raus. Wir wollen einfach gut in die Saison starten und gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Es macht wirklich nur Sinn von Spiel zu Spiel zu schauen. Alles andere ist unwichtig.

Was haben Sie sich persönlich für diese Saison vorgenommen? Jeder weiß, dass ich keine gute Serie hinter mir habe. Die Verletzungen haben mich geärgert und zurückgeworfen. Ich freue mich wieder schmerzfrei und fit zu sein. Die Gesundheit ist das A und O. Ich möchte gesund bleiben und meinen Teil dazu beitragen, dass es eine erfolgreiche Saison für Rot-Weiss Essen wird.