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Regionalliga West
RWE-Kapitän über die Situation: "Psychisch schwierig"

Anfang März durfte Marco Kehl-Gomez (links) das letzte Mal mit seinen RWE-Kollegen, hier Daniel Heber, einen rot-weissen Sieg bejubeln - das 3:1 in Bonn.
Anfang März durfte Marco Kehl-Gomez (links) das letzte Mal mit seinen RWE-Kollegen, hier Daniel Heber, einen rot-weissen Sieg bejubeln - das 3:1 in Bonn. Foto: Thorsten Tillmann
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Für einen Spieler des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen ist die Corona-Krise besonders schwierig und emotional. Kapitän Marco Kehl-Gomez hat nämlich eine große Verwandschaft in der Schweiz sowie Italien und Spanien, wo die Menschen besonders hart getroffen wurden.

Der gebürtige Züricher Marco Kehl-Gomez hatte sich die erste Saison mit Rot-Weiss Essen mit Sicherheit etwas anders vorgestellt. Als Kapitän ging er immer voran und gehört zweifelsohne zu den besten Essenern in dieser Serie.

In diesen Tagen sollte RWE eigentlich um den Titel in der Regionalliga West und den ersehnten Drittliga-Aufstieg kämpfen. Doch der Deutsche Meister von 1955 wurde durch das Corona-Virus ausgebremst. Wie es weitergeht, wann wieder gespielt werden kann, weiß niemand.

RevierSport hat mit dem RWE-Kapitän ein Gespräch geführt, welches weit über das Sportliche hinaus geht.

Marco Kehl-Gomez, für Sie muss es eine besonders schwere Zeit sein oder? Immerhin haben Sie auch Verwandtschaft in Italien und Spanien. Ja das ist so. Es ist keine einfache Zeit, wenn man Verwandte in den Gebieten oder in den Ländern hat, wo es nicht so gut abläuft wie in Deutschland. Das muss man klar sagen. Aber ich kann zum Glück auch sagen, dass alle gesund sind. Man muss halt aufpassen und deshalb appelliere ich auch an jeden hier bei uns, die Regeln zu befolgen, damit alle gesund bleiben.

Wie ist ihr Kontakt in die Länder? Wie halten Sie sich auf dem Laufenden? Wir sind mit meiner Familie, Bekannten und Freunden im Austausch per WhatsApp und Telefon und erhalten die Infos direkt von meinen Verwandten, die in Italien und in Spanien leben - und nicht nur über Medien.

Wahrscheinlich müssen wir hierzulande sagen, dass es uns noch gut geht ... Definitiv! Das ist so. Wir konnten uns ein bisschen etwas abschauen von den anderen Ländern, weil die als erstes betroffen waren. Im Moment macht das Deutschland sehr gut. Trotzdem: Das Coronavirus ist noch nicht besiegt und man muss weiterhin die Regeln befolgen damit wir Corona besiegen können - alle zusammen, nur so kann es funktionieren.

Worüber machen Sie sich aktuell die meisten Sorgen? Um die Gesundheit meiner Familie, hier in Essen, in Spanien, Italien und der Schweiz. Da mache ich mir natürlich Sorgen. Vieles ist ungewiss, weil man bis heute nicht weiß, wie es weitergeht.

Sie sind RWE-Kapitän und haben eine besondere Verantwortung. Kann man dieser in diesem Moment überhaupt gerecht werden? Ja, schon. Aber ich glaube auch, dass das ein Thema ist, bei dem ich meine Meinung äußern und appellieren kann, die Regeln zu befolgen. Aber mehr auch nicht. Ich kann dem sportlichen Kapitän-Dasein schlecht gerecht werden, weil es eine absolute Ausnahmesituation ist. Ich glaube, als RWE-Kapitän kann man über Fußball und vieles andere reden, aber angesichts der Epidemie bin ich auch kein Experte und will es auch gar nicht sein, weil wir genügend Experten haben. Die sollen reden und ich lass das dann lieber sein.

Gibt es vielleicht schon Spieler, die es persönlich kaum noch aushalten und sich an Sie als Kapitän wenden und um Rat bitten? Ja, die gibt es. Aber das passiert eher in Gruppen. Man tauscht sich aus per WhatsApp oder Facetime. Das ist eher ein Austausch, wie man die Situation wahrnimmt. Im Moment kann man leider nur spekulieren. Das nervt mich natürlich auch. Wir alle wollen eine Entscheidung haben, damit wir wissen, wie es weitergeht. Die Ungewissheit nervt.

Eigentlich steht seit Mitte der Woche fest, dass es bis September keine Spiele mehr geben wird. Großveranstaltungen sind mindestens bis zum 31. August untersagt. Haben Sie das schon verinnerlicht und realisiert? Vor zwei Tagen wurde es durch unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel kommuniziert. Realisiert habe ich das noch nicht. Das sind viereinhalb Monate, aber es könnte natürlich auch über das ganze Jahr hinweg gehen. Der früheste Zeitpunkt ist in viereinhalb Monaten - das ist schon Wahnsinn, aber es geht schließlich um Menschenleben. Was Geisterspiele angeht, ist das bei unserem Verein nochmal etwas spezieller, weil wir im Schnitt 11.000 Zuschauer haben. Für Rot-Weiss Essen ist es nochmal komplizierter, als für einen Verein, der vor 100 Nasen spielt. Das ist bei uns im Verein nicht so und deshalb sind Geisterspiele eine schlechte Option. Aber wie gesagt: Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen eine klare Aussage kommt.

Kann man sich überhaupt über so viele Monate fit halten sowohl physisch als auch psychisch?

Man kann sich schon fit halten, aber Training bleibt Training und Spiel bleibt Spiel. Das ist durch nichts zu ersetzen! Da muss man auch klar differenzieren und ich denke psychisch ist es schwieriger als physisch, weil es eine absolute Ausnahmesituation ist und jeder anders damit umgeht. Ich kann nur von mir sprechen. Man will die Familie schützen und dann macht man sich auch Gedanken, was die Zukunft so bringt. Für mich ist es eher eine psychische als eine physische Angelegenheit.

Glauben Sie, dass sich unsere Gesellschaft nach der Krise verändern wird? Auf jeden Fall. Ich bin gespannt zu sehen, wie sich die Gesellschaft verändert, wenn das Coronavirus besiegt ist. Eine Entwicklung wird stattfinden, da bin ich fest von überzeugt.

Welche Auswirkungen wird die Krise auf die Regionalliga und auf solche Klubs wie RWE haben? Das ist eine schwierige Frage. Es wird Auswirkungen geben, aber wir haben so eine tolle Fan-Base. Klar: Wenn man viereinhalb Monate ein leeres Stadion hat, ist es natürlich brutal bitter für uns. Das wird Auswirkungen haben. Welche, das kann ich nicht sagen. Wir alle hier leben gerade in Ungewissheit und ich glaube eine endgültige Entscheidung würde jedem Verein gut tun.

Auch für die Spieler dürfte es von Monat zu Monat ohne Spiele hart werden. Immerhin wird die Kurzarbeit dadurch nicht verkürzt. Ist man darauf finanziell überhaupt eingestellt oder kann man das gar nicht sein? Das trifft einen von heute auf morgen und das ist nicht einfach. Keiner will in Kurzarbeit gehen, aber es geht ums Überleben des Vereins. Man ist nicht darauf vorbereitet. Da sind so viele Fragen offen, deshalb ist es ganz schwierig, die Frage zu beantworten.

Der Verein und die Fans versuchen gemeinsam durch tolle Aktionen aus der Krise zu kommen. Wie nehmen Sie das alles wahr? Überragend! Was die Leute hier gespendet und an virtuellen Tickets, Bier und Bratwürsten gekauft haben. Chapeau! Schön, dass die Leute in so einer schwierigen Situation nicht nur an sich, sondern auch an den Verein denken. Da kann ich nur meinen Hut ziehen.

Was würden Sie den Fans und Anhängern gerne mit auf den Weg geben? Ich wünsche den Fans, dass wir bald wieder vor einer tollen Kulisse kicken können. Aber ich appelliere auch an die Fans, geduldig zu bleiben, auch wenn es sehr schwierig ist. Auch wenn es jetzt viereinhalb Monate keine vollen Stadien geben sollte, geht man dann mit einer neuen Freude an die ganze Geschichte ran. Es geht um mehr als Fußball im Moment. Auch wenn ich weiß, dass Fußball die schönste Nebensache ist. Deshalb freue ich mich sehr darauf, wenn es wieder weitergeht. Aber das wird noch ein bisschen dauern.

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