Die Mundwinkel hingen runter, die Stimme ruhig und hörbar enttäuscht. Dass Kevin Grund die 0:1-Niederlage im Westschlager gegen Alemannia Aachen mitgenommen hat, war für jeden anwesenden spürbar. Seine Worte sagen jedoch etwas anderes aus. Auch wenn der ein oder andere Dauerkritiker die Saison schon wieder abgehakt hat, Grunds Aussagen zeigen, dass der Charakter des aktuellen Teams ein anderer ist: „Klar, wir haben jetzt eine nicht so gute Phase und gewinnen die Spiele nicht. Trotzdem dürfen wir den Kopf nicht hängen lassen, sondern müssen versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen. Wir dürfen nicht nur negativ durch die Kabine rennen und sagen, dass alles schlecht ist.“
In der zweiten Halbzeit haben die Essener in der Tat ihr bestmögliches getan, den erneuten Rückschlag abzuwenden. So konnte beispielsweise Aachens Keeper Niklas Jakusch die wohl beste Essener Möglichkeit durch Enzo Wirtz abwehren. Dieser hatte eine Hereingabe von Florian Bichler aus der Drehung direkt auf das Aachener Gehäuse gehauen, ihr Keeper stemmte sich jedoch mit allem, was er hatte, gegen das Gegentor. „Den nimmt er gut, anders kann man den nicht nehmen“, hadert auch der Linksverteidiger, der die Partie wieder im zentralen Mittelfeld begonnen hatte, mit der größten Essener Möglichkeit. „Den hält der Torwart richtig gut. Mit ein bisschen Glück geht der rein, im Moment soll es aber nicht sein.“ In der zweiten Halbzeit hätte man das wahrere Gesicht von RWE gesehen: „Wir haben alles rausgehauen.Wir hatten zwei, drei Chancen, bei denen wir einfach mal das Tor machen müssen. Es geht weiter. Wir müssen positiv bleiben und dürfen nicht alles schlechtreden. Wir wissen, dass wir gut spielen können.“
Ein Mittel gegen die aktuelle Negativphase mit zwei Punkten aus den vergangenen fünf Spielen weiß er jedoch nicht. Es helfen nur Ergebnisse: „Wir müssen einfach gewinnen. Was anderes bleibt uns nicht übrig.“ Doch das Programm der Essener hat es in sich. Erst geht es im Achtelfinale des RevierSport-Niederrheinpokals gegen den Oberligisten SSVg Velbert, danach geht es zum Top-Spiel gegen Viktoria Köln. Grund: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Wir können auch Viktoria Köln schlagen. Wir wissen, was wir können.“
Doch auch das Pokalspiel werde nicht im Alleingang gewonnen: „Jeder, der den Pokal kennt, weiß, dass es keine Rolle spielt, ob da jemand eine Klasse tiefer spielt. Die werden alles rausholen. Aber wir wollen auch eine Runde weiterkommen und holen uns da das Selbstvertrauen für Viktoria.“
Autor: Stefan Loyda