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Der BVB trifft auf einen Top-Torwart

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Die gefeierte Offensive von Borussia Dortmund trifft Mittwoch auf einen Torwart mit einer sagenhaften Statistik: Jan Oblak von Atlético Madrid.

Iker Casillas spielt immer noch Champions League, beim FC Porto, und es gibt nicht wenige, die ihn nach überstandenem Karriereknick mit seinen 37 Jahren wieder für den besten spanischen Torsteher halten. Sowieso unbestritten ist der fünffache Welttorhüter eine Koryphäe auf seiner Position. Als solche wurde er diese Tage auch zu einer Debatte befragt, die das Land umtreibt: Welcher Keeper ist besser, Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona oder Jan Oblak von Atlético Madrid? Casillas verriet nur soviel: „Beide scheinen mir derzeit die zwei Besten.“ Torhüter der Welt.

Die "slowenische Mauer" im Tor von Atletico Madrid

Wo Ter Stegen am Mittwoch gegen Inter Mailand antritt, spielt Oblak am Abend in Westfalen vor. Borussia Dortmunds gefeierte Offensive trifft auf einen Torwart, der eine sagenhafte Statistik aufweisen kann: er hat in 125 Partien spanischer Liga öfter zu Null gespielt (73 Mal) als hinter sich greifen müssen (72 Gegentore). In der Presse firmiert der 25-jährige aus der Kleinstadt Bischoflack als „slowenische Mauer“, und vor der steht dann also, wer überhaupt mal hinter Atléticos stählerne Defensive kommt.

In jeder der letzten drei Spielzeiten war Oblak der am wenigsten bezwungene Torwart Spaniens. Er macht zum einen weder Fehler noch Zirkusnummern, überzeugt zum zweiten in der Luft – Problemzone vieler momentaner Spitzentorhüter – und streut drittens immer wieder spielentscheidende Paraden ein. Im Vergleich zu Ter Stegen darf er dabei getrost als konservativer Keeper bezeichnet werden. Nichts anderes ist verlangt bei Atlético, das von Oblaks Paraden, den Geistesblitzen Antoine Griezmanns und der Disziplin dazwischen lebt. Wo Ter Stegen beim stilistisch gegensätzlichen Barça auch als Spielmacher fungiert, hält der Slowene einfach Bälle. So wie an jenem Nachmittag, als er zehn Jahre alt war.

Vater Matjaz, ebenfalls Torwart, spielte ein Drittligamatch, zu dem sich auch ein Späher von Olimpija Ljubljana eingefunden hatte. Wen der Hauptstadtklub eigentlich beobachten wollte, hat die Legende nicht überliefert. Wen er letztlich zum Training einlud, schon: den damals zehnjährigen Jan, der während der Halbzeitpause zum Zeitvertreib ein paar Schüsse seiner älteren Schwester Teja abwehrte.

So unübersehbar war sein Talent, dass der Veteran Robert Volk später seinen Platz in Olimpijas Profikader freiwillig räumte: „Dieses Kind ist besser als ich“. Mit 16 debütierte Oblak, spielte gleich die volle Saison durch und wechselte an ihrem Ende zu Benfica Lissabon. „Ich habe mich schon immer vier, fünf Jahre älter gefühlt, als ich bin“, verriet der wortkarge Keeper in einem seiner seltenen Statements. Er führt das auf seine Erziehung in einer Sportlerfamilie zurück, die Mutter war Handballerin, die Schwester spielt inzwischen für Sloweniens Basketballnationalteam. Nur woher seine Ruhe kommt, weiß er selbst nicht. „Die kann man nicht lernen. Ich hoffe nur, dass es so bleibt“.

Oblaks Ausstiegsklausel beträgt 100 Millionen Euro

Wer sich an seine Souveränität gegen das Offensivfeuerwerk von Bayern München im Halbfinale 2016 erinnert, muss sie in der Tat für übersinnlich halten. Seinen Aufstieg bei Atlético markierte jedoch eine andere deutsche Mannschaft, Bayer Leverkusen. Nach dem Wechsel von Benfica 2014 hatte er monatelang auf der Bank gesessen, als sich Stammkeeper Moyà im Achtelfinalrückspiel gegen die Werkself verletzte. Oblak sicherte das Weiterkommen im Elfmeterschießen und schaute nie wieder zurück. Ebenfalls gegen Leverkusen zeigte er zwei Jahre später sein bisheriges Meisterwerk: eine Dreifachparade gegen Julian Brandt und zweimal Kevin Volland. „Obí, Oblak, mit jedem Tag liebe ich dich mehr“, sangen die Fans danach besonders laut.

Die Abwandlung eines Flamenco-Klassikers ist sein Lied beim Anhang. Ob es noch lange ertönt, ist allerdings gar nicht so sicher. Oblaks Ausstiegsklausel beträgt 100 Millionen Euro. Im heutigen Fußball gilt das für einen wie ihn fast schon als Schnäppchen.

Autor: Florian Haupt

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