Saulo Decarli und Patrick Fabian rührten in der VfL-Innenverteidigung mächtig Beton an. Uerdingen kam in der ersten Halbzeit zu kaum einer nennenswerten Chance. Fabian dirigierte - und könnte der heimliche Gewinner der VfL-Vorbereitung sein. In der Hinrunde stand er nicht einmal in der zweiten Liga auf dem Rasen, hatte unter anderem mit einer Knie-Operation zu kämpfen. Nun scheint seine Zeit gekommen zu sein.
"Natürlich ist Patrick ein Mentalitätsspieler. Ich bin froh, dass sein Knie alles soweit mitmacht, daran können die anderen auch wachsen. Ob er in Bielefeld von Anfang an auflaufen wird, werden wir sehen", sagte Thomas Reis. Der Trainer lässt sich nicht in die Karten schauen.
Ähnlich sieht es bei der Systemfrage aus. "Als Trainer hat man immer gewisse Ideen", so Reis vielsagend, "wir sind variabel." Bochum probierte in den vergangenen Testspielen einiges aus. Mal ließ Reis den VfL mit einer Fünfer-, mal mit einer Dreierkette spielen. Gegen Uerdingen entschied sich Reis für eine andere Variante: Viererkette, Mittelfeldraute und Doppelspitze brachten den gewünschten Ertrag. Bochum ging früh in Führung, ließ seine Muskeln spielen.
Bochum startet beim Herbstmeister
Kreativität ist auch beim Pflichtspielauftakt am kommenden Dienstag gefordert. Bochum trifft auf Arminia Bielefeld. Ein Flutlichtspiel auf der nostalgischen Alm beim amtierenden Herbstmeister: Sicherlich, es gibt einfachere Aufgaben. "Die haben ihre Qualitäten. Ich glaube aber, wir brauchen uns nicht verstecken und wollen einfach in positives Fahrwasser kommen", hielt Reis dagegen. Wichtig sei es, das erste Spiel erfolgreich zu bestreiten.
Bei dem Vorhaben könnte Robert Zulj helfen. Der Österreicher ist der bislang einzige Neue beim VfL. Beim 2:0 über Uerdingen kam der großgewachsene Offensivspieler nach der Pause, blieb aber blass. "Wir wissen, dass er sehr, sehr gute Qualitäten hat", sagte Reis und schob nach: "Er hat wenig Spiele gemacht. Wir müssen ihm natürlich die Zeit geben. Er hat einen sehr guten Körper und kann gute Standards spielen. Wenn ein paar Tage rumgehen und er das Training mit der Mannschaft aufgeholt hat, ist er ein weiterer Baustein."
Bochum vor der finalen Transferwoche
Das Transferfenster hat nur noch etwas länger als eine Woche geöffnet. Ob Reis weitere Zugänge begrüßen darf? "Die Frage höre ich ja immer", sagte der 46-Jährige mit einem Lachen. "Ich würde mich dagegen nicht wehren. Aber die Jungs machen es auch so richtig gut. Wenn was kommt, kommt was. Wenn nicht, dann habe ich absolutes Vertrauen in diese Truppe."
Gespräche führte der Klub dieser Tage einige mit potenziellen Zugängen. "Es müssen auch Jungs sein, wo wir sagen, die passen hier rein, die haben auch Bock, in dieser Situation sich zu helfen - sprich dann auch uns zu helfen. Und es ist im Winter nicht ganz einfach. Wir wissen, dass andere Vereine ein bisschen mehr Handlungsmöglichkeiten haben", meinte Reis.