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Essens Königstransfer
Dahmani wartet bei RWE noch auf den Durchbruch

Foto: Thorsten Tillmann
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Als Rot-Weiss Essen am 25. Juni 2019 die Verpflichtung von Hamdi Dahmani bekanntgab, war das Aufsehen groß. Der Kapitän der Kölner Fortuna galt als eine Art Königstransfer der Essener. Aktuell kämpft er um einen Platz in der Startelf.

Dahmani verbrachte fünfeinhalb Jahre beim SC Fortuna Köln. Insgesamt kommt er auf 175 Spiele in der 3. Liga (40 Tore) sowie 32 Partien in der Regionalliga West (9 Tore). Er spielte auch für Fortunas Stadtrivale Viktoria.

Vor allem bei der Fortuna war der 31-jährige Offensivspieler unumstrittener Stammspieler und zuletzt dann auch Kapitän des Drittliga-Absteigers. "Er war Kapitän und Leistungsträger in der 3. Liga und hat seine fußballerische Qualität in den letzten Jahren konstant nachgewiesen. Wir sind davon überzeugt, mit ihm einen wichtigen Faktor für unser Offensivspiel dazugewonnen zu haben“,[article=427504] war RWE-Chef-Trainer Christian Titz von diesem Transfer auch hocherfreut.[/article]

Rund dreieinhalb Monate später, müssen sowohl Dahmani als auch die RWE-Verantwortlichen und auch die Fans sich zugestehen, dass die am 25. Juni 2019 eingegangene Ehe zwischen dem gebürtigen Tunesier und Rot-Weiss Essen noch nicht die wahre Liebe ist. Aber das kann ja noch werden.

Dahmani, der für die Fortuna in den letzten fünf Drittliga-Spielzeiten 7, 14, 20, 13 und 9 Scorerpunkte (Tore plus Vorlagen, Anm. d. Red.) verbuchte, wartet bei Rot-Weiss Essen nach neun Liga-Einsätzen sowohl auf seinen ersten Treffer als auch die erste Torvorlage.

Im RevierSport-Interview versucht Dahmani, der verheiratet und Vater eines einjährigen Sohnes (Malik) ist, zu erklären, warum es für ihn persönlich bei RWE noch nicht rundläuft und was die Unterschiede zwischen Fortuna Köln und Rot-Weiss Essen sind.

Hamdi Dahmani, am Freitag kommt Fortuna Köln an die Hafenstraße. Ein besonderes Spiel für Sie, oder? Wenn es gegen den Ex-Klub geht, ist es immer etwas besonderes. Noch krasser wird es, wenn wir im Rückspiel im Südstadion spielen, da kenne ich wirklich jeden Grashalm (lacht). Man sollte die Sache aber jetzt auch nicht größer machen, als sie ist. Denn im aktuellen Fortuna-Kader stehen nur vier Spieler, mit denen ich noch zusammengespielt habe. Ihnen werde ich gerne die Hafenstraße zeigen und der Fortuna nach dem Spiel in Essen eine Siegesserie wünschen.

Glauben Sie, dass Sie gegen ihren Ex-Verein überhaupt auflaufen dürfen? Sie haben in neun Spielen weder ein Tor noch eine Vorlage für RWE verbucht. Warum will es für Sie in Essen noch nicht laufen? Ob ich spielen werde, wird der Trainer letztendlich entscheiden. Ich bin natürlich bereit und heiß, am Freitag aufzulaufen. Ich kam nach einer Verletzung nach Essen und die Vorbereitung ist für mich nicht optimal gelaufen. Ich musste mich auch an ein neues Spielsystem gewöhnen, eine neue Position und die anderen Gegebenheiten. Trotzdem habe ich in den ersten vier Spielen die Chance erhalten, von Beginn an aufzulaufen und mich zu beweisen.

Was meinen Sie genau mit anderen Gegebenheiten? In Essen ist alles intensiver, auch die tägliche Arbeit. Es wird viel professioneller und einfach mehr gearbeitet. Bei Fortuna Köln haben wir unsere Einheit absolviert, konnten danach noch freiwillig was machen. Hier in Essen wird auf jedes Detail geachtet. Das fängt bei der Ernährung an und hört bei der individuellen Arbeit nach dem Training auf. Es ist einfach die Wahrheit, dass sich viele von uns hier umstellen mussten - auch ich. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile auf einem guten Weg bin.

Wann werden die RWE-Fans den richtigen Hamdi Dahmani sehen? (lacht) Ich hoffe schon bald. Ich setze mich da aber auch nicht unter Druck oder dergleichen. Ich fokussiere mich auf die tägliche Arbeit im Training. Hier gebe ich jeden Tag mein Bestes und versuche mich dem Trainer wieder aufzudrängen. Am Ende geht es nur um Leistung und die versuche ich täglich zu zeigen.

Zuletzt lief es nicht nur für Sie schlecht, sondern auch für die Mannschaft. RWE verlor zwei Spiele in Serie. Hat sich in den letzten Tagen etwas an der Ansprache des Trainers oder der Stimmung im Team geändert? Nein, überhaupt nicht! Wir analysieren die Niederlagen genauso intensiv wie Siege. Es ist nichts anders geworden. Wir gehen unseren Weg gemeinsam weiter. Wir sind eine homogene Mannschaft mit viel Qualität. Wir sind aber auch eine neu zusammengestellte Mannschaft. Es war von vornherein klar, dass es in einem Prozess, in dem wir uns als Team befinden, Rückschläge geben wird. Keine Mannschaft gewinnt 34 Spiele am Stück. Die Niederlagen werfen uns nicht um.

Sie haben bei Fortuna Köln vor relativ wenigen Zuschauern die Heimspiele bestritten. Wie nehmen Sie die Euphorie rund um Rot-Weiss Essen wahr? Die unfassbaren Fans sind ja mit ein Grund für meinen Wechsel gewesen. Essen ist einer der wenigen Vereine in der 4. Liga, die für mich infrage kamen. Vorher hört man ja viel, dass RWE etwas Besonderes sei und hier alles anders ist. Wenn man ein Teil davon ist, dann spürt man es wirklich: Rot-Weiss Essen ist ein sehr spezieller, toller Klub. Das Stadion, die Fans, das Umfeld, einfach alles, das ist schon klasse. Man merkt auch, dass die Gegenspieler noch motivierter als sonst sind, wenn sie in Essen auflaufen. Für den Gegner ist es in Liga vier das Spiel des Jahres an der Hafenstraße. Die Gegenwehr ist eine ganz andere gegen RWE als gegen andere Klubs. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam mit den Fans als Einheit auftreten. Sie sind unser zwölfter Mann! Ich bin stolz für diesen Klub zu spielen und ein Teil davon zu sein. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen und Monaten mehr Einsatzzeit erhalte und die Fans noch oft gemeinsam mit der Mannschaft begeistern kann.

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