RWO

Bauder über seine neue Aufgabe bei RWO

Im Sommer 2012 wechselte der gebürtige Mannheimer vom VfL Wolfsburg II zu Rot-Weiß Oberhausen. Sieben Jahre trug er das RWO-Trikot. In den letzten beiden Spielzeiten war Bauder der Mannschaftskapitän. Zum Ende des letzten Jahres zog er sich zum wiederholten Male eine Knieverletzung zu. Der Knorpelschaden bedeutete letztendlich auch das Karriereende für den begandeten Mittelfeldspieler.

Wir haben uns am Dienstag mit dem Sportlichen Leiter von Rot-Weiß Oberhausen, der ein BWL-Studium abgeschlossen hat, über seine neue Rolle unterhalten.

Patrick Bauder, haben Sie mittlerweile verinnerlicht, dass Sie nie wieder aktiv Fußball spielen werden können? Ja, natürlich. Das haben mir die Ärzte eigentlich schon nach der letzten Operation klar zu verstehen gegeben. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich an keinem einzigen Tag darüber traurig war. Ich bin ein Mensch, der immer nach vorne schaut. Wir Menschen haben zum Glück noch keine Zeitmaschine erfunden. Deshalb interessiert es mich auch nicht, was gestern, vor einem Monat oder einem Jahr war. Ich schaue immer nach vorne und will das Beste aus dem Tag machen. Alles andere ist reine Kraftverschwendung.

Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie die Rolle des Sportlichen Leiters erhalten haben? Der Verein ist schon vor einigen Wochen auf mich zugekommen und hat mir das angeboten. Ich habe mir einige Tage Bedenkzeit erbeten und habe das Angebot dann angenommen. Ich muss sagen, dass das eine tolle Geste vom Verein ist. Ich danke RWO für dieses Vertrauen. Jeder Fußballer will nach der Karriere am liebsten im Fußball bleiben. Aber nur den Wenigsten bleibt das vergönnt. Ich habe diese Chance erhalten, will sie nutzen und freue mich auf die große Herausforderung.

Wie sieht aktuell Ihr Arbeitstag aus? Ich fahre früh auf die Geschäftsstelle und sitze viel am Schreibtisch. Mein Studium der Betriebswirtschaftslehre hilft mir hierbei auch sehr. Ich führe natürlich viele Gespräche mit Spielern, Beratern, aber auch Sponsoren. Es ist auf jeden Fall nicht langweilig (lacht).

8000 Fans waren zum Saisonfinale gegen Verl im Stadion. Bei einem Zuschauerschnitt von 2500 Besuchern pro Heimspiel sehr bemerkenswert. Ja, das finde ich auch. Die Stimmung war einfach nur geil. Jeder, der am Samstag da war, wird sein Kommen mit Sicherheit nicht bereuen. Man sieht, welches Potential in der Stadt Oberhausen schlummert. Ich denke, dass wir unseren Zuschauerschnitt durchaus steigern können. Am Ende steht und fällt aber auch alles mit dem sportlichen Erfolg. Das sieht man ja auch bei unserem Nachbar RWE. Wenn es nicht läuft, kommen auch nur noch 5000 bis 6000 Zuschauer und keine 10.000 Fans mehr ins Stadion.

Wie bewerten Sie die RWO-Saison? Da kann es keine zwei Meinungen geben. Wir haben eine äußerst erfolgreiche Saison gespielt. Die Enttäuschung über den Nicht-Aufstieg ist natürlich groß, aber da wir bei einem Sieg auch nicht aufgestiegen wären, dann doch irgendwo überschaubar. Am Ende hat es sich die Viktoria verdient. Sie stehen nach 34. Spieltagen oben und dann ist das auch kein Zufall. Ich betone nochmals: Rot-Weiß Oberhausen hat eine tolle Saison gespielt und den Fans viel Freude bereitet.

Wie sehen die Planungen für die neue Serie aus? Die vergangene Spielzeit ist ja erst ein paar Tage alt. Wir haben noch kein Ziel oder dergleichen formuliert. Aktuell arbeiten wir gemeinsam mit dem Trainerteam daran, dass wir einen guten Kader zusammenstellen. Wir haben mit Jerome Propheter einen starken Abwehrspieler verpflichtet, der menschlich top zur Mannschaft passt. An drei, vier weiteren Akteuren sind wir dran und in Gesprächen. Wenn uns diese Transfers gelingen, dann sind wir auch eigentlich schon durch und können am 19. Juni mit der Vorbereitung loslegen. Bis dahin sollen sich die Jungs erholen und wir machen hier die Arbeit.

Müssen Sie eigentlich etwas mehr Distanz zu den, man muss sagen, ehemaligen Mitspielern aufbauen? Immerhin sind Sie jetzt der Vorgesetzte Ihrer früheren Mannschaftskollegen. Nein, ich bin Patrick Bauder und bleibe das auch. Egal, ob als Spieler oder Sportlicher Leiter. Wenn ich mich jetzt um 180 Grad drehe, dann nimmt mir das doch keiner ab. Aber das will ich ja auch gar nicht. Ich war in den letzten zwei Jahren der Kapitän der Mannschaft und habe auch so schon einen anderen Stellenwert bei den Jungs genossen. Ich kann mich noch an die Zeiten unter Frank Kontny oder Jörn Nowak erinnern. Und die haben das richtig gut gemacht. Da spielt das Alter des Sportlichen Leiters überhaupt keine Rolle. Wichtig ist der Mensch. Die Spieler müssen spüren, dass man sich für sie interessiert, ihnen zuhört und vertraut. Ich will die gute Arbeit von Frank Kontny und Jörn Nowak fortsetzen.