Damit hat er sich verzockt.
Ein Kommentar Nach fast 100 Minuten Europapokal in Nikosia und einem 0:0 gegen Limassol bleibt das Fazit: Gladbachs Trainer Lucien Favre hat sich verzockt. Der Schweizer verzichtete beim vermeintlich leichtesten Gegner in der anspruchsvollen Gruppe D - mit Olympique Marseille und Fenerbahce Istanbul - auf gleich fünf Stammspieler: Granit Xhaka und Martin Stranzl saßen zu Spielbeginn auf der Bank, Kapitän Filip Daems, Stürmer Luuk de Jong und Spielmacher Juan Arango waren gar nicht erst mitgereist nach Zypern. Mit der Entscheidung zockte der Coach und am Ende gab es nur zwei Varianten. Entweder hat er alles richtig gemacht mit der Aufstellung. Oder eben aber: Er hat zu viel riskiert.
Favres Argumentation nachzuvollziehbar Favre sagte vor der Partie, er vertraue "jedem Spieler, der heute in der Startelf steht" und eine andere Aufstellung sei mit Blick auf die kommenden Wochen einfach "dumm". Die Argumentation des 54-Jährigen ist sogar nachzuvollziehen. Die Borussen haben bis Weihnachten zwölf Englische Wochen vor der Brust und die können nicht nur "zwölf, 13 Spieler absolvieren."
Trotzdem bleibt am Ende die Frage, ob es sinnvoll war, schon jetzt zu Beginn des anstrengenden Programms gleich auf so viele Stammspieler zu verzichten. Klar, Arango musste eine Länderspielreise mit seiner Nationalmannschaft verdauen und Daems gehört zu den älteren Profis im Kader. Geschenkt. Aber beispielsweise Luuk de Jong, der "jetzt von Tag zu Tag besser wird", hätte diese Partie benötigt, um kräftig Selbstvertrauen zu tanken, und sich weiter an das Spielsystem der Gladbacher zu gewöhnen.
Ist die Breite des Gladbacher Kaders ausreichend? "Wir haben in zehn Tagen vier Spiele, und ich verspreche, dass wir nie mit der gleichen Mannschaft auflaufen werden", prophezeite Favre vor der Partie in Nikosia. Man darf gespannt sein, wer am Wochenende in Leverkusen der Rotation zum Opfer fällt. Und die Gladbach-Fans müssen hoffen, dass die Breite des Kaders für die drei Hochzeiten reichen, auf den die Fohlen tanzen. Sonst muss sich die "Elf" vom Niederrhein bald nur noch auf zwei oder gar eine Hochzeit konzentrieren.