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Redelings Kommentar
"Da lach ich mir doch den Arsch ab"

Kommentar: Redeling zur Missgunst im Revier
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"Immer am Ende der Saison verlieren einige Fans komplett die Nerven", weiß Ben Redelings. Warum das so ist, erklärt der 34-Jährige in seinem Gastkommentar.

Vor drei Wochen rief mich ein alter Kollege aus der Bochumer Ostkurve an und sagte mir, er hätte nun endgültig die Schnauze voll gehabt. Seit gestern sei er in Behandlung. Er habe da von einer total erfolgreichen Gehirnwäsche gehört, die auf Grundlagen einer weltweit agierenden amerikanischen Sekte aus ihm – dem VfLer seit Geburt an – innerhalb einer Woche einen königsblauen Jungen machen würde. In der letzten Nacht habe er nach der ersten Sitzung bereits mitten im Schalker Kreisel von Ernst Kuzorra und Konsorten getanzt und am Morgen hätte er diesen unstillbaren Durst auf ein frisches Veltins im trockenen Rachen verspürt. Der neue Schalker meinte abschließend zu mir, er habe sich beim Betreten des Getränkemarkts gerade noch ein zackiges »Attacke« verkneifen können.


Klausi, auf diesem Wege alles Gute zur Vizemeisterschaft. Ich hoffe, du führst nun ein glücklicheres Leben! (Deine Ex-Frau Sybille lässt dir übrigens ausrichten, dass in bestimmten kuscheligen Situationen »Kniet nieder, ihr Bauern, Schalke ist zu Gast« dann doch etwas zu schräg rüberkomme.) Aber irgendwie kann ich Klausi auch verstehen. Nachdem die Naturgesetze in Bochum mal wieder erbarmungslos zugebissen haben, kann man nur hoffen, dass die Herde bereits ihr schwächstes Glied in der Kette verloren hat. Denn ansonsten wird der mächtige Zoodirektor am Ende der Saison die Puppen noch einmal tüchtig tanzen lassen.

Ich habe heimlich eine der Pillen von Klausi stibitzt und mir diese nach dem gestrigen Spieltag abends vor dem Einschlafen eingeworfen. Schon erstaunlich, was da im Kopf so alles passierte. Ich sah einen Mann mit Schnauzbart an einem Schreibtisch sitzend telefonieren, einen Niederländer, wie er Männer mit Handschuhen Kommandos zubrüllte und einen kleinen wuseligen Typen, der hinten auf der Jacke ein aufgesticktes »Co« trug. Nur wer dieser Mann mit dem »Chef«-Aufnäher war, konnte ich beim besten Willen nicht erkennen. Kurz bevor ich wieder in die reale Welt überwechselte, nahm ich noch schnell einen Schluck aus meinem Bierbecher, von dem mich die Nationalelf anlächelte.


Bei allem Zynismus und Sarkasmus, dem wir VfL-Fans traditionell schon immer besonders anhängen, muss man eine Sache noch hinzufügen. Bei jedem Klub der Ersten Liga hätte die Zeitung mit den vier Buchstaben in ihrer Online-Ausgabe ganz oben von einem Trainerrauswurf berichtet. Doch anscheinend interessiert das in Deutschland mittlerweile viel zu wenige Menschen. Stattdessen prangte dort am Morgen der Herrlich-Entlassung ein Kästchen, in dem stand: »Diese Frau schneidet heute Abend in der ARD einen Penis ab«. Stolz, liebe Bochumer, kann man darauf – bei allem (berechtigten) Unmut über dieses Blatt – nicht sein. Es sollte uns viel mehr zu denken geben!

Jetzt ist Bayern Meister – und auf Schalke jubelt man, dass Dortmund nicht in die Champions-League kommt. In Dortmund feiert man, dass Schalke nicht Deutscher Meister wurde. Und in Bochum schreit man sich die Freude über beides aus dem Leib. Sorry, aber wie pervers müssen einige Menschen im Revier in ihrem Neid und ihrer Missgunst sein, um eine Situation zu beklatschen, bei der BAYERN (!!!) am Ende als Sieger dasteht? Da lach ich mir doch den Arsch ab. Freunde, jetzt hört mir mal auf hier, echt! (Und alle lieben Glückwünsche an den Bochumer Jungen Hermann Gerland zur verdienten Meisterschaft mit dem FCB.)

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