Gerne registriert man deshalb, dass sich die Truppe von Trainer Kristof Szargiej in der zweiten Runde des DHB-Pokals beim Regionalligisten TV Korschenbroich vor 800 Zuschauern in der „Waldsporthalle“ mit 42:27 (19:17) behauptete. Am Samstag gastiert der Tabellen-Dritte Göppingen ab 19 Uhr in der Sporthalle am Stoppenberger Hallo.
Ein Hoffnungsträger abseits des Sports ist Stefan Hecker, in der Metropole so was wie ein "Local Hero", der mit dem TUSEM als Keeper dreimal deutscher Champion war (1986, 87, 89), drei Pokalsiege (1988, 91, 92) und den Lorbeer im Europapokal der Pokalsieger (1989) und im Euro-City Cup (1994) holte. Sein Startschuss fällt offiziell am 1. Oktober, bereits jetzt tummelt sich der 157-fache Nationalspieler jedoch nicht nur an seinem Schreibtisch, um Vorbereitungen zu treffen. "Ich führe Gespräche", erklärt Hecker. Eine Art inoffizielles Abtasten, neudeutsch "Networking", denn noch ist ja der VfL Gummersbach sein "Dienstherr".
Es muss etwas passieren, das ist klar, schließlich ist die Lage auf der Magarethenhöhe beim Traditionsverein heikel genug. Geld hat man nicht, Zeit erst recht nicht und die "Marke" TUSEM dürfte in den letzten Jahren auch mächtig an Renommée verloren haben. Passend dazu die Information, die RS vorliegt, dass es eine Pfändung von Sponsorengeldern vom Finanzamt gegeben haben soll. Ein Sachverhalt, zu dem der zweifache Handballer des Jahres Hecker natürlich nichts sagen kann. "Ich kenne die Zahlen nicht", legt sich der 561-fache Bundesligaakteur fest. TUSEM-Geschäftsführer Horst-Gerhard Edelmeier ist gerade für sein Unternehmen OCP in den USA. Er könnte es aufklären, am heutigen Donnerstag soll er wieder einfliegen.
Hecker betont: "Ich kann natürlich nicht zaubern, aber ich kann ein bisschen was bewegen." Nicht beim Finanzamt, wenn sich diese Rädchen drehen, sollte man in einem Unternehmen - nichts anderes ist der TUSEM - schnell zur Klärung eines Sachverhaltes beitragen. Drei große Unternehmen hat der TUSEM im Partnerboot, die Sparkasse, das RWE und die Stadtwerke - alles Lokalkolorit. Auch von dort wird sicherlich Informationsbedarf signalisiert.
Vor allen Dingen dann, wenn Raten einer Sponsoringsumme schon vor einem vereinbarten Termin überwiesen werden, um Wasser unter dem Club-Kiel zu halten. Auch darüber wird Hecker wohl noch nichts wissen: "Dass die Lage beim Club nicht rosig ist, dass war mir vorab klar." Sonst hätte man ihn als Galionsfigur gar nicht ansprechen müssen. Natürlich ist er mächtig irritiert, wenn er von Medien mit derartigen Informationen konfrontiert wird.
Allerdings bleibt er kämpferisch: "Ich bin Essener, war es auch immer. Wenn ich ein gemachtes Nest gewollt hätte, wäre ich woanders hingegangen." Das Problem ist, wenn man jetzt bei potenziellen neuen Sponsoren Klinken putzt und denen als Szenario eines eventuellen Geldflusses die Richtung Finanzamt prognostizieren muss, wird die Arbeit nicht leichter. Eine Kaderaufstockung durch einen defensiven Experten und einen Linkshänder - der Bedarf ist da, nicht nur durch das längerfristige Klesniks-Aus - wird dabei eher zur Utopie.
Der gebürtige Krefelder Hecker symbolisiert Handball-Sachverstand, genau wie das auch Stefan Krebietke und Mark Dragunski machen, die auch dabei sind. Der 49-Jährige baggert jetzt um weitere Kollegen, die den Schulterschluss vollziehen sollen: Thomas Happe, Peter Quarti, Frank Arens. Alles Namen aus einer glorreichen Zeit. Hecker: "Wir wollen das Ding hinkriegen."og
TUSEM: Lützelberger (10), Schmidt (8), Versakovs (5), Thoke (4), Vrany (4), Siniak (3), Vorontsov (3), Casanova (3), Schütte (2)