Am spannendsten war es noch vor dem ersten Bully. "Wir machen Platz für neue Strukturen", taten die Pinguine-Fans auf einem Plakat kund und verließen die Kurve. "Es ist fünf vor zwölf" war auf einem zweiten Banner zu lesen. Gut 65 Spielminuten später sollten die Pinguine zwar zwei Punkte, aber auch den Eindruck reicher sein, dass es für die Krefelder in dieser Verfassung mehr als schwer werden dürfte, das gesteckte Ziel zu erreichen.
Einzig den noch schwächeren Hamburg Freezers und Richard Pavlikovksy, der als einer der Wenigen Normalform erreichte und den entscheidenden Penalty verwandelte, war es zu verdanken, dass die Hausherren überhaupt für Zählbares in Frage kamen. Nachdem Jason King die Nordlichter zu allem Überfluss auch noch nach 27 Sekunden in Führung gebracht hatte, war die Verunsicherung komplett. Es folgte ein Spektakel der Stockfehler und Unpässlichkeiten. Dekoriert mit einer - auch nachdem die Fans wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt waren - erschreckend spärlichen Kulisse von 3.034 Zuschauern, folgte kurz vor Halloween einen 60-minütiger "Gruselstreifen".
Zwar konnten die Hausherren durch Charlie Stephens (17.) und Michael Endraß (19.) die Partie drehen, verpassten es aber, den Sack gegen harmlose Freezers zuzumachen. Stattdessen ließen sie die Gäste in einer zunehmend schauderhaften Partie wieder zurückkommen und John Tripp den Ausgleich markieren (42.). Aber wenigstens haben die Pinguine ja Pavlikovsky. Viel mehr ist mit dem KEV im Oktober 2009 nicht los.
Erstaunlicherweise hatten beide Trainer jedoch ein "unterhaltsamtes" Spiel gesehen. Paul Gardner, Trainer der Hamburger, sah den Unterschied zwischen beiden Teams lediglich darin, "dass Krefeld wohl die entscheidenden Dinge richtig gemacht hat, um ein Spiel zu gewinnen und den letzten Penalty verwandelt hat." KEV-Coach Martin Jiranek räumte wenigstens ein, dass sein Team noch immer "Probleme mit der Chancenverwertung hat. Wir bringen die Scheibe einfach nicht ins Tor. Aber das Wichtigste waren die zwei Punkte, auch wenn mir drei natürlich lieber gewesen wären. Jetzt fahren wir nach Straubing, um dort weiter zu punkten."
Die Aufgabe, sieben Zähler aus den letzten drei Partien bis zur Pause zu holen, ist damit noch immer lösbar. Insofern haben sich die Pinguine vielleicht ein "ausreichend" verdient. Attraktives und mitreißendes Eishockey, wie es der Vereinsvorstand nach der Krisensitzung am Mittwochabend noch nachdrücklich eingefordert hatte, war das ungefähre Gegenteil von dem, was die Akteure aufs Eis des KönigPalasts gelegt haben. Diesbezüglich kann das Zeugnis nur lauten: "Thema verfehlt."