Eigentlich hätte bei den Pinguinen auch der Katzenjammer ausbrechen können. Nur 38 Sekunden nachdem Herberts Vasiljevs am Sonntag den Ausgleich gegen Nürnberg markierte, machte Tyler Mosienko die Hoffnung des Krefelder Publikums wieder zunichte - 2:3. Das Ganze weniger als zwei Minuten vor dem Ende, die Pinguine konnten nicht mehr zurückschlagen. Dennoch überwiegt die Einschätzung, dass die Fehler zunächst in den eigenen Reihen zu suchen seien. Findet auch Trainer Martin Jiranek, der lapidar feststellt: „Wir waren einfach zu schwach.“ Grund für den ernüchternden Auftritt nach dem überzeugenden Sieg in Hamburg? Die lange Pause könnte es sein, überlegt der Coach. „Du kannst natürlich im Training mehr Fünf-gegen-Fünf spielen, aber das ersetzt natürlich keinen Wettkampf.“ Vor allem für die Nachwuchsakteure kann das schnell mal zum Problem werden: „Wir haben nun mal viele junge Leute. Wenn ich denen vor dem Spiel sage: Achtung, wach sein, dann sagen die zwar ja, sind aber vielleicht erst bei 80, 90 Prozent. Das ist kein Vorwurf, sondern einfach die Erfahrung, die ihnen fehlt.“
Daher werden sich die Anhänger der Schwarz-Gelben auch zukünftig auf Schwankungen einstellen müssen. „Wir müssen einfach konstanter werden und diese schlechten Leistungen sollten immer seltener vorkommen. Das ist natürlich ein Prozess, aber wichtig ist auch eher, wo wir um Weihnachten herum stehen“, weiß Jiranek. Immerhin ist er selbst ja auch noch ein „Rookie“ im Trainerbusiness und muss sich langsam an die Feinheiten herantasten: „Training ist eine Kunst, du brauchst ein Fingerspitzengefühl für die Mannschaft. Vielleicht war das Training kurz vor dem Spiel ein wenig zu hart und die Stimmung insgesamt zu locker. Manchmal klappt es aber auch so. Es ist eben kompliziert, aber wenn es leicht wäre, würde jeder trainieren.“
Robert Hock (Foto: firo).
Immerhin steht dem KEV am Wochenende nicht schon wieder eine unwillkommene Pause ins Haus: In Iserlohn und daheim gegen die Kassel Huskies haben die Pinguine zwei schwere Aufgaben vor der Brust. Im Fokus steht aber natürlich erst einmal das NRW-Derby in Iserlohn. Keine leichte Aufgabe. Und das nicht nur, weil die Sauerländer einen Lauf haben. „In Iserlohn ist es immer schwer. Das Publikum ist laut, auch in den Jahren, in denen sie mal nicht so gut drauf waren, war das keine dankbare Aufgabe“, erinnert sich der 39-Jährige. Vor allem gilt es, die beiden Topscorer Robert Hock und Mads Christensen in den Griff zu bekommen. Dabei muss der Kanadier definitiv auf Altbewährtes zurückgreifen. Mit anderen Worten: Der gewünschte neue Verteidiger wird erst bis zum nächsten Wochenende in Krefeld eintreffen. „Die nächsten beiden Partien müssen wir mit fünf Defendern bestreiten, aber es gibt Schlimmeres“, findet Jiranek.
In der nächsten Woche soll dann aber Vollzug gemeldet werden. Um wen es sich dabei handelt, will der Coach noch nicht preisgeben. Er will es selbst noch nicht einmal wissen: „Wir haben drei sehr gute Optionen, aber auf wen es am Ende hinausläuft, kann ich noch nicht sagen.“ Spekulationen zufolge könnte es sich aber um einen Nordamerikaner mit DEL-Erfahrung handeln.