Der 34 Jahre alte Stürmer wechselt zu den Kölner Haien mit dem ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp.
"Seit Beginn des Lockout stand ich in Kontakt mit Marco Sturm", sagte Krupp, unter dem Sturm bei Olympia 2010 seine bis dato letzten Länderspiele bestritt: "Zuletzt hat er signalisiert, dass Europa eine Option für ihn ist. Ich bin davon überzeugt, dass Marco uns in vielen Bereichen - auf und neben dem Eis - helfen kann, unsere Saisonziele zu erreichen."
Der gebürtige Dingolfinger, der 1997 als 19-Jähriger in die nordamerikanische Profiliga wechselte, hatte zuletzt bei den Florida Panthers unter Vertrag gestanden. Auf ein neues Engagement bei einem NHL-Klub wartete der 54-malige Nationalspieler aber vergeblich. Es habe Kontakte zu mehreren Klubs gegeben, sagte Sturm zuletzt, aber der monatelange Arbeitskampf in der NHL erschwerte die Suche nach einem neuen Arbeitgeber.
"Ich traue mir ein, zwei Jahre in der NHL durchaus noch zu", hatte er während des Lockout gesagt und sich in Florida fitgehalten. Zuvor hatte er nach vielen Verletzungsproblemen schon ans Aufhören gedacht. "Im Sommer gab es schon ab und zu Phasen, wo ich natürlich auch an das Karriere-Ende gedacht habe", sagte Sturm, "die Beschwerden und Schmerzen gingen nicht weg, und natürlich denkst du da auch ans Aufhören."
Die Knieprobleme überwand er, einen neuen Vertrag bekam "The German Rocket" nicht mehr. Somit endet die bislang längste deutsche NHL-Karriere nach 1006 Spielen mit 251 Toren, 258 Vorlagen und insgesamt 509 Scorerpunkten.
Für die Haie ist Sturm, der zuletzt während des Arbeitskampfes 2004/05 in der DEL beim ERC Ingolstadt spielte, ein echter Transfercoup. "Im Hinblick auf den Schlussspurt der Hauptrunde und die Play-offs haben wir mit Marco mehr Qualität und Tiefe im Kader", sagte Krupp: "Er kann jede Stürmerposition spielen und bringt die Erfahrung von über 1000 NHL-Spielen mit."
Mitte Februar soll Sturm für die Kölner auflaufen, teilte der Klub am Sonntag mit. Anders als die anderen deutschen NHL-Profis war er nicht während des Lockout in seine Heimat zurückgekehrt, sondern mit seiner Familie in Florida geblieben, um sich für ein weiteres Engagement fit zu halten. Eine Rückkehr nach Deutschland war für ihn zu diesem Zeitpunkt "überhaupt keine Option".
Sturm ist im Eishockey der "deutsche Vorzeigeprofi schlechthin", wie es einst der ehemalige Bundestrainer Hans Zach formulierte. Einen Tag vor seinem 17. Geburtstag gab er beim EV Landshut sein DEL-Debüt. Beim NHL-Draft ein Jahr später wurde er bereits als Nummer 21 in der ersten Runde gezogen. Als 19-Jähriger spielte er erstmals für die San Jose Sharks in der stärksten Eishockey-Liga der Welt und blieb 15 Jahre. Über die Boston Bruins, die Los Angeles Kings, die Washington Capitals und die Vancouver Canucks kam er schließlich nach Florida, wo im vergangenen Jahr seine NHL-Karriere endete.
Für die Nationalmannschaft war sich der deutsche NHL-Rekordspieler nie zu schade. Selbst bei der B-WM 2005 in Frankreich zog er das DEB-Trikot über und spielte gegen exotische Gegner wie Israel. Bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver schnürte er zum bisher letzten Mal für das deutsche Team die Schlittschuhe.