"Es kann einfach nicht nicht sein, dass etwa die beiden DEL-Finalisten kaum Nachwuchsarbeit betreiben. Da muss die DEL tätig werden", sagte der 45-Jährige auf einer Podiumsdiskussion des Kölner Stadtanzeigers im Sport- und Olympiamuseum.
Lediglich fünf oder sechs Vereine der höchsten deutschen Spielklasse würden laut Krupp ihrer Verantwortung gerecht werden. Es müssten aber für alle Klubs die gleichen Voraussetzungen gelten. "Alle Vereine der DEL müssen die Förderverpflichtung in die Tat umsetzen. Die Klubs, die da nicht mitziehen, müssen einen Ausgleich aufbringen", sagte Krupp. Die mangelnde Qualität im Unterbau und der jüngste Misserfolg der deutschen U20-Junioren ist für den zweimaligen Stanley-Cup-Gewinner (1996, 2002) Krupp zwangsläufig auf die mangelnde Nachwuchsarbeit in einigen DEL-Klubs zurückzuführen. Der DEB-Nachwuchs hatte bei der U20-WM im Dezember in den USA alle sechs Spiele verloren und war als Letzter abgestiegen. "Selbst mit Jesus im Tor keine Chance"
Im Spiel gegen den Gastgeber musste sich das Team von Trainer Ernst Höfner chancenlos mit 0:4 geschlagen geben. "Selbst mit Jesus im Tor hätten wir gegen die keine Chance gehabt", sagte Krupp. Der frühere Star-Verteidiger, der die deutsche Juniorenauswahl als Assistenztrainer begleitete, bezeichnet den Qualitätsunterschied zu den Topteams USA und Kanada als "riesengroß".
Mit diesen Ländern dürfe man sich nicht messen. Während es in Deutschland insgesamt 25.000 aktive Eishockeyspieler gebe, seien es alleine im Großraum Toronto mehr als 300.000. "Wir werden bei Olympia niemals gegen Kanada gewinnen", sagte Krupp.
Studien des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) belegen, dass die Mitgliederzahlen im deutschen Nachwuchsbereich über die letzten Jahre hinweg rückläufig sind. "Diesen Negativtrend können die Vereine nur gemeinsam stoppen. Wenn die Klubs Geld in die Hand nehmen, dann können wir uns in kurzer Zeit um 100 Prozent verbessern", so Krupp. Krupp lobt Kölner Nachwuchsarbeit
Eine vorbildliche Jugendarbeit leistet dagegen Krupps kommender Klub Kölner Haie. "Unser Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen. Wir stecken in jedem Jahr eine siebenstellige Summe in die Förderung. Geld, das unsere Konkurrenten anderweitig einsetzen können", sagte Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin. Dagegen sind die Aufwendungen etwa bei Meister Hannover Scorpions, der praktisch keine Jugendarbeit leistet, nur marginal. Halbfinalist EHC Wolfsburg bemüht sich um einen Unterbau und wendet immerhin schon rund 130.000 Euro pro Saison auf.
Neben der Nachwuchsförderung regte der zukünftige Teammanager der Kölner Haie auch eine Verzahnung von DEL und 2. Bundesliga an. Auf- und Abstieg gehöre irgendwie zur deutschen Sportkultur. Darüber hinaus sei es für die Klubs im Unterhaus auch eine Frage der Motivation, zurzeit spiele man dort nur um die "goldene Ananas".