Von einer sportlichen Krise zu reden, verbietet sich. Dennoch, der Spitzenreiter bewies in den letzten Wochen menschliche Züge. Spätestens mit dem letzten Sechs-Punkte-Wochenende hat der Herner EV aber wieder sein bekanntes Gesicht aufgesetzt und verteidigt den respektablen Vorsprung von neun Punkten auf den EC Peiting.
Der große Dominator der Oberliga scheint sich also nur eine kurze Auszeit genommen zu haben. „Als Jamie McDonald das Training übernommen hat, hat er die Intensität deutlich angezogen und in Kauf genommen, dass die Mannschaft müde wird. Das würde ich nicht überbewerten“, sagt Geschäftsführer Matthias Roos. Deshalb gleich wieder von der 2. Bundesliga zu träumen, hält der Funktionär dennoch für vermessen. „Wir haben gegen Peiting nur zwei und gegen Rosenheim drei von neun möglichen Punkten geholt. Wenn wir das auf eine Play-off-Serie rechnen, wären wir schon mit 1:2 hinten.“ Das schmälert die Favoritenstellung der Herner indes nur unwesentlich. Alles andere als der sportliche Aufstieg in die 2. Bundesliga wäre ein Misserfolg, gleichwohl die Perspektive der neuen Oberliga durchaus verheißungsvoll klingt: „Für das deutsche Eishockey ist das der richtige Schritt, auf Dauer kann man sich nur zwei Profiligen leisten. Wir planen natürlich zweigleisig, wenn wir es mit unseren vermeintlichen Zweitligakader nicht schaffen, aufzusteigen, hätten wir es auch nicht verdient“, räumt Roos ein.
Doch bis dahin ist es nicht zuletzt wirtschaftlich noch ein gutes Stück Weges: „Wir brauchen 800.000 Euro Sponsorengelder. Schwenningen oder München haben einen Etat von 3 Millionen und Garmisch mit 1,1 Millionen den geringsten. Da macht es mit weniger einfach keinen Sinn und zu glauben, dass Ralf Pape die Differenz ausgleicht, wäre vermessen“, unterstreicht Roos. Immerhin kann der Klub bald wieder mit dem Pfund Gysenberg wuchern. „Die zuständige Firma hat uns die Zusage gegeben, dass es am 15. März wieder Eis gibt. Wir hoffen sogar, dass es noch früher klappt und wollen diese Euphorie mitnehmen.“