Drei Teams, ein Ziel. Wenn der THW Kiel, der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen am Wochenende in die Champions League starten, wollen alle eigentlich nur das Eine: Am 29. und 30. Mai 2010 in Köln um die europäische Handball-Krone spielen. Zum ersten Mal in der 17-jährigen Geschichte der Königsklasse wird der Titelträger bei einem Final Four ermittelt. "Wir können es schaffen", sagt THW-Trainer Alfred Gislason - und meint damit nicht nur den Sprung nach Köln, sondern ein Jahr nach der bitteren Finalniederlage gegen Ciudad Real gleich den Titelgewinn. Doch die Spanier, die beispielsweise Olafur Stefansson an die Löwen abgegeben mussten, sind in dieser Saison längst nicht die einzigen Konkurrenten. "Neben dem THW zählen für mich Barcelona, der HSV, Ciudad Real, Montpellier aber auch Veszprem und die Rhein-Neckar Löwen zu den Kandidaten für Köln", sagt Gislason. Erstmal soll am Sonntag (18.15 Uhr) ein Auftaktsieg gegen Ademar Leon aus Spanien her. Eine Woche danach steigt dann schon das Topspiel gegen Rekordchampion FC Barcelona. Vor allem der hochkarätig verstärkte HSV will es in dieser Saison endlich wissen. Am Mittwoch probten die Hanseaten beim 34:28 über den VfL Gummersbach in der Bundesliga schon mal erfolgreich in in jener Arena, in der sich die Nationalmannschaft 2007 vor fast 20.000 Fans die WM-Krone aufsetzte.
Alfred Gislason (Foto: firo).
Neben Tabellenführer THW (10:0 Punkte/32:25 bei GWD Minden) und der SG Flensburg-Handewitt (10:0/36:25 gegen HSG Wetzlar) sind die Hamburger (8:0) als einziges Team in der Liga noch ungeschlagen - und damit umso heißer auf Europa. Offiziell denkt Trainer Martin Schwalb aber erstmal nur an das erste Spiel gegen Alingsas HK aus Schweden heute (17 Uhr). Schon am kommenden Mittwoch folgt dann aber das Duell mit Ciudad Real. Auch die Löwen wollen vor ihrem Auftakt gegen die hoch eingeschätzten Ungarn von MKB Veszprem am Sonntag (16.30, alle live bei Eurosport) noch nichts von Köln wissen. "So weit denken wir noch nicht, aber eine Teilnahme wäre schön", sagte Manager Thorsten Storm. Erstmal ist das erklärte Ziel aber mindestens der zweite Gruppenplatz. Nach der Modusänderung und Reduzierung von 32 auf 24 Teilnehmer geht die Vorrunde an zehn Spieltagen bis zum 10. März 2010 in vier Gruppen mit je sechs Teams über die Bühne. Da sich jeweils die besten Vier für das Achtelfinale qualifizieren, dürfte das deutsche Trio in der K.o.-Runde wohl auf jeden Fall noch dabei sein. Allein die Champions-League-Teilnahme, die der TBV Lemgo beim Wildcard-Turnier kläglich verspielt hatte, bringt 40.000 Euro Prämie. Insgesamt schüttet der Europäische Handball-Verband (EHF) mehr als drei Millionen Euro Preisgeld aus. Der Gewinner von Köln könnte inklusive des Siegerschecks über 250.000 Euro in dieser Saison bis zu 495.000 Euro verdienen. Für die EHF ist das Final Four ohnehin ein Erfolgsmodell, auch wenn es von einigen Klubs wegen der fehlenden Zuschauereinnahmen in Halbfinale und Finale lange Widerstand gab. "Mit dem Final Four erreicht der Wettbewerb eine nie dagewesene Dramaturgie. Ich erhoffe mir große Strahlkraft und Signalwirkung für den ganzen Handballsport", sagt EHF-Präsident Tor Lian.