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Formel-1: Triumphator Hamilton am grünen Tisch ausgebremst
Sieg an Massa / Heidfeld nach Geistesblitz Zweiter

 Formel-1: Triumphator Hamilton am grünen Tisch ausgebremst
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Erst Triumph, dann Katzenjammer: Lewis Hamilton hat seinen Sieg im Regen-Chaos auf der Rutschbahn von Spa nachträglich an seinen schärfsten WM-Konkurrenten Felipe Massa verloren und damit im Titelrennen einen herben Rückschlag erlitten.

Zweieinhalb Stunden nach der Zieldurchfahrt brummten die Renn-Kommissare dem britischen McLaren-Mercedes-Piloten wegen unerlaubten Abkürzens einer Schikane eine 25-Sekunden-Zeitstrafe auf, durch die er sogar auf den dritten Platz zurückfiel. Neben Massa, der durch den nachträglichen Sieg in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte an Hamilton heranrückte (74:76), profitierte auch Nick Heidfeld von der Entscheidung.

Der BMW-Sauber-Pilot, der nach einem Geistesblitz in der turbulenten Schlussphase schon auf Platz drei vor gefahren war, rückte noch auf den zweiten Rang vor. Damit fand das ereignisreiche Rennen einen unrühmlichen Abschluss am grünen Tisch. Hamilton hatte vergeblich darauf verwiesen, dass er in der umstrittenen Situation nach dem Abkürzen der Schikane Kimi Räikkönen wie von der Regel gefordert zunächst wieder vorbeigelassen habe.

"Wenn ich eine Strafe bekomme, stimmt etwas mit dem System nicht", hatte Hamilton dazu gesagt. Die Kommissare waren dennoch der Meinung, dass sich der 23-Jährige gegenüber dem Finnen Räikkönen einen unerlaubten Vorteil verschafft habe. Zwei Runden vor dem Rennende hatten sich bei einsetzendem Regen plötzlich die Ereignisse überschlagen. Hamilton überholte im McLaren-Mercedes den bis dahin führenden Räikkönen, der nach einem harten Kampf kurz darauf sogar in eine Mauer krachte.

Während eine Woche vor dem Ferrari-Heimspiel in Monza (14. September) der Finne wohl endgültig seine Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung begraben muss, ist der Brasilianer Massa nach seinem fünften Saisonsieg jetzt ganz dick im Titelrennen. `Ich hatte mir den Regen gewünscht´, meinte Hamilton noch unmittelbar nach dem Rennen, als er noch nichts von der Strafe wusste: "Es war ein fantastisches Wochenende und eines der aufregendsten Erfahrungen meiner Karriere. Ich liebe es zu kämpfen, und es hat extrem viel Spaß gemacht."

Noch auf dem Siegerpodest strahlte der Silberpfeil-Star nach seinem Husarenritt mit Heidfeld um die Wette. Der Mönchengladbacher hatte vor den letzten beiden Runden auf Regenreifen gewechselt und war so auf den letzten 14 Kilometern bis auf Platz drei vorgefahren. "Es war eine Sekt-oder-Selters-Entscheidung. Ich hatte gedacht, dass sich keiner trauen würde, auf Regenreifen zu wechseln", sagte Heidfeld nach seinen Coup. "Nick hat einen Super-Job gemacht, das freut mich für ihn", meinte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Das war das schärfste Rennen überhaupt - sensationell", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, nachdem Hamilton wild schlingernd die letzten beiden Runden gemeistert und den Silberpfeil als Erster ins Ziel gebracht hatte:

"Lewis hat´s allen gezeigt, er war heute der Beste." Bis zum überraschenden Regen in der Schlussphase sah alles nach einem Räikkönen-Sieg aus, nachdem Hamilton nach einem Dreher zu Beginn der zweiten Runde den Finnen zunächst hatte vorbeiziehen lassen müssen. Räikkönen, der zuletzt in Italien bereits heftig in die Kritik geraten war, stand kurz davor, auf seinem Lieblingskurs seine mehr als viermonatige Durststrecke zu beenden, bis ihm der Regen einen Strich durch die Rechnung machte.

Seinen bislang letzten Sieg hatte der "Iceman", der zuvor die letzten drei Rennen in Spa gewonnen hatte, am 27. April in Barcelona gefeiert. Heidfeld, der sich nach zuletzt schwachen Leistungen und Problemen mit den Reifen als Fünfter in der Qualifikation in der Spitzengruppe zurückgemeldet hatte, wurde gleich in der ersten Kurve unverschuldet zurückgeworfen, kämpfte sich danach aber wieder in die Punkteränge zurück. In der WM-Wertung zog er wieder an dem Finnen Heikki Kovalainen, der im zweiten McLaren-Mercedes nur Zehnter wurde, vorbei auf Platz fünf.

Zweitbester Deutscher wurde Sebastian Vettel aus Heppenheim im Toro-Rosso-Ferrari als Fünfter. Toyota-Pilot Timo Glock (Wersau) war in der chaotischen Schlussphase als Achter ins Ziel gekommen, verlor diesen Platz und den einen WM-Punkt aber nachträglich noch. Weil er unter gelben Flaggen (Überholverbot) den Australier Mark Webber überholt hatte, bekam er nachträglich 25 Sekunden Zeitstrafe aufgebrummt, wodurch er hinter den Red-Bull-Piloten auf Rang neun zurückrutschte.

Nico Rosberg (Wiesbaden) kam im Williams-Toyota auf Rang zwölf. Adrian Sutil (Gräfelfing) belegte im Force-India-Ferrari Position 13. In der Schlussphase verkürzte Hamilton den Rückstand auf Räikkönen zwar vorübergehend wieder auf weniger als zwei Sekunden, doch ohne Regen wäre er wohl chancenlos gewesen. Auf der nassen Rennstrecke gelang ihm dann das vermeintlich entscheidende Manöver.

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