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Sorgen um Dietzsch und Doping-Vorwürfe
Kollark mit Hörsturz im Krankenhaus

Leichtathletik: Sorgen um Dietzsch und Doping-Vorwürfe
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Die Diskus-Karriere von Ausnahme-Athletin Franka Dietzsch wird nach drei WM-Titeln ohne Olympiamedaille enden. Dies stand 12 Tage vor dem Auftakt der Sommerspiele in Peking fest. "Ich sage ab. Ich brauche nicht mehr auf ein Wunder hoffen. Olympia in China findet ohne mich statt", erklärte die 40-Jährige, der zuletzt auch der Appell von Thomas Bach nicht mehr half, in SPORT BILD.

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte empfohlen, bis zum Schluss alles zu versuchen. Franka Dietzsch sagt: "Ich werfe am Dienstag in Neubrandenburg noch einmal, aber woher sollen 65 m kommen? Ich habe mir seit meinem Saisoneinstieg kein Leistungsniveau erarbeiten können, das olympiareif wäre. Nach Peking wollte ich aber immer nur fahren, wenn ich wenigstens in den Endkampf komme. Das schaffe ich aber derzeit nicht. An ganz guten Tagen habe ich mal 60 Meter geworfen."

Verzichtet auf Olympia: Franka Dietzsch. (Foto: firo)

Zu den Gründen sagt sie: "Es ist alles zusammen: der Blutdruck, die Schilddrüse, mein Fuß und mein Kopf. Ich war sogar bei der Psychologin des Leichtathletik-Verbandes. In meinem Kopf ist irgendwas, das meine Beine nicht so wollen wie ich. Das ist ein psychisches Problem, aber auch ein physisches. Mir fehlen natürlich auch Trainingseinheiten. Ich habe in diesem Jahr maximal 250 bis 300 Würfe aus der Drehung gemacht. Sonst werfe ich in der Wurfspitze allein 200 in der Woche."

DOSB-Präsident Bach, der ihr eine Wildcard für Olympia gegeben hatte, sei sie "sehr dankbar für seine Unterstützung. Aber ich möchte nicht, dass die Medien am Ende berichten, ich wäre nur als Olympia-Touristin nach Peking gefahren. Letztes Jahr als Weltmeisterin haben mich alle in den Himmel gehoben, dieses Jahr wäre ich die erste gewesen, die massiv kritisiert worden wäre." Ob sie ein Happyend bei der Heim-WM 2009 in Berlin anstrebt, steht für Franka Dietzsch noch nicht fest: "Ich bin enttäuscht und muss sehen, ob ich 2009 nur auf Abschiedstournee gehe oder noch mal richtig ranklotze. Aber darüber entscheidet maßgeblich auch meine Gesundheit. Eigentlich will ich noch mal richtig ordentlich werfen und dann im Olympiastadion eine Medaille gewinnen."

Laut Trainer Dieter Kollark, der seit Freitag mit einem Hörsturz im Berliner Unfallkrankenhaus liegt, ist der Saisonabbruch vor Olympia nun "eine gute Chance auf eine langfristige Regeneration im Hinblick auf 2009". Kollarks Hörsturz in der Sportschule Kienbaum kam parallel zur Dietzsch-Entscheidung, nicht nach Peking zu fliegen. "Dies ist der bekannte Effekt, wenn nach Stress Entspannung eintritt. Am Montag laufen die Untersuchungen weiter. Es soll ausgeschlossen werden, dass es bei mir noch andere Probleme gibt", erklärte der 64 Jahre alte Neubrandenburger, mit elf Goldmedaillen bei Olympia, WM und EM erfolgreichster deutscher Leichtathletik-Trainer seit der Wende. Kollark sieht dies im Hintergrund des Hörsturzes: Erst fiel die EM-Dritte Petra Lammert (Kugel) nach einem Trainingsunfall für Olympia aus. Dann hatte Dietzsch die bekannten Probleme. Außerdem traf ihn der Vorwurf, er habe zu DDR-Zeiten vor Olympia 1980 an Athleten Dopingmittel weitergegeben. Klären sollen nun die Kommissionen Anti-Doping und Stasi-Problematik des DOSB, damit vor der WM 2009 in Berlin nicht wieder ähnliche Diskussionen auftauchen.

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