Wahrhaftig – der Finaltag machte seinem Namen alle Ehre. 2.000 Hockey-Fans fanden den Weg in die Rhein-Ruhr-Halle. Der Deutsche Hockey Bund (DHB) hatte die Duisburger als Ersatz für die geplatzte EM in Litauen zum Gastgeber des internationalen Ereignisses gemacht.
Nach der 2:4-Halbfinalniederlage gegen Spanien am Samstag, ging es am Sonntag im Spiel um Platz drei gegen Weltmeister Niederlande. Und diesmal gewann Deutschland mit 4:2. „Die Mannschaft hat einen riesigen Schritt gemacht“, freute sich Bundestrainer Marc Herbert nach dem Sieg. „Ich bin glücklich, dass es zu Bronze gereicht hat.“ Ursprünglich hatten die Rekord-Halleneuropameisterinnen das Finale fest ins Auge gefasst. „Wir wussten aber auch, dass es nicht leicht werden würde. Die Mannschaften in Europa rücken immer näher zusammen“, resümierte er.
Seine Mädels kämpften sich in das Spiel hinein, denn den besseren Start erwischten zunächst die Holländerinnen, die nach sieben Minuten mit 2:1 führten. Der Wendepunkt kam ein paar Minuten später. Stürmerin Anneke Böhmert kratzte den Ball nach einer Strafecke der Niederländerinnen noch von der Linie und erzielte fast im Gegenzug den 2:2-Ausgleich. Und mit einer Führung ging es dann in die zweite Hälfte, in der die Deutschen nichts mehr anbrennen ließen. „Die Matches gegen die Holländerinnen sind immer richtig heiß“, sagte der Coach. „Es gibt viele Zweikämpfe und man schenkt sich nichts.“
Ein Vorteil der Gastgeberinnen war auch das Publikum im Rücken, das ihre Mannschaft lautstark anfeuerte „Das spornt natürlich an“, weiß Herbert. „Das ist ein Traum vor so einer Kulisse zu spielen. Das macht einfach nur Spaß.“
Einfach nur Spaß hatte auch der neue Hallen-Europameister aus der Ukraine. In einem sensationellen Endspiel schlugen sie Spanien mit 6:5. Das Ergebnis fiel allerdings knapper aus, als das Match tatsächlich war. Die Osteuropäerinnen legten mit einem hohen Tempo los. Nach 14 Minuten führten sie gegen den amtierenden Vize-Weltmeister schon mit 4:1.
„Wir wissen, was wir können und das haben die Spielerinnen gezeigt“, analysierte Trainerin Svitlana Makaieva. Sie hatte ihren Schützlingen einen Platz auf dem Treppchen zugetraut. Dass es Gold wurde, davon hatte sie nur zu träumen gewagt. „Das ist unbeschreiblich. Mir fehlen die Worte.“
Eine konsequente Abwehrarbeit und zwei schnelle Stürmerinnen waren der Schlüssel zum Erfolg. Die Spanierinnen fanden kein Mittel, sich dagegen durchzusetzen. Allein durch Strafecken und einen Siebenmeter hielten sie sich im Rennen. Makaieva schwärmte nach dem Sieg: „Die Mannschaft spielt einfach toll zusammen.“
Das beste Team des Turniers bekam am Ende aus den Händen des europäischen Hockey-Präsidenten Martin Gotheridge den Siegerpokal überreicht.