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Spielabbruch
"Die haben nach allem getreten"

Leichter Schubser oder gezielter Faustschlag? Was geschah wirklich nach dem Abbruch des Matches zwischen dem Meerbecker SV und dem OSC Rheinhausen?
Leichter Schubser oder gezielter Faustschlag? Was geschah wirklich nach dem Abbruch des Matches zwischen dem Meerbecker SV und dem OSC Rheinhausen?
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Prügel für den Unparteiischen, Polizeieinsatz und Spielabbruch - all das soll beim Spiel zwischen dem MSV Moers II und OSC Rheinhausen III gegeben haben.

Bereits das Hinspiel hatte für Schlagzeilen gesorgt, als der MSV vor Spielende vorzeitig das Spielfeld verließ. "Wir sind dort 90 Minuten lang geschlagen und getreten worden", erinnert sich Frank Bonert, Geschäftsführer des Meerbecker Spiel Vereins und legt nach: "Noch vor dem Ende des Matches sind wir damals in die Kabine gegangen um so gegen die Behandlung durch den OSC zu protestiert." 100 Euro Geldstrafe und die Umwandlung des Resultats in eine 0:2-Niederlage war den Meerbeckern das frühzeitige Ende des damaligen Aufeinandertreffens mit den Olympischen wert gewesen.

Am Mittwoch stand das brisante Duell erneut auf dem Spielplan der Kreisliga C 3. Immerhin bis zur 80. Minute wurde dann auch Fußball gespielt - oder gekämpft. Doch dann eskalierte die Situation auf dem Spielfeld. So soll nach einer Roten Karte gegen OSC-Akteur Sahin Yildirim in der Folgezeit weder gedribbelt noch gezaubert worden sein, stattdessen soll es vielmehr Prügel für den Unparteiischen und einige MSV-Vertreter gesetzt haben. Die Polizei war binnen kürzester Zeit mit mehreren Streifenwagen vor Ort. RevierSport online fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los?

Frank Bonert (Geschäftsführer MSV Moers):

Ich bin zur zweiten Halbzeit auf die Platzanlage gekommen und habe als das Spiel wieder angepfiffen wurde schnell gemerkt, dass da von Seiten der OSC-Akteure eine ordentliche Portion Aggression mit im Spiel war. Die haben teilweise nach allem getreten, was Beine hatte und nach Moerser aussah. Unsere Jungs sind wie die Hasen über die tretenden Beine gesprungen. Kurz vor dem Spielabbruch haben wir dann ein Tor erzielt, dass der Referee aber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt hat. Das wäre das 4:1 für den MSV gewesen. Einige der OSC-Kicker haben nicht mitbekommen, dass der Unparteiische dem Tor die Anerkennung verweigert hat und sind dann auf den armen Mann zugestürmt. Der Schiri hat dann einem der lamentierenden Spieler die gelbe Karte gegeben. Daraufhin hat ihn der verwarnte Akteur weiterhin verbal bearbeitet, so dass der Spielleiter dann die Rote Karte gezückt hat. Als der Rheinhausener (Sahin Y., d. Red.) ihm die Ampelkarte aus der Hand geschlagen hat, beziehungsweise ihm den Arm mit der Karte umdrehte um diese zu greifen und zu Boden zu schleudern, hat der Schiedsrichter die Begegnung abgebrochen. Dann ist er zum Mittelkreis gerannt und die OSC’ler hinterher. Der Spieler mit der Nummer sechs (Mehmet K., d. Red.) hat den Unparteiischen dann mit einem Faustschlag in den Rücken zu Boden geschlagen. Und auch wir sind von Leuten in Zivil noch einmal attackiert worden. Glücklicherweise war die Polizei dann schnell vor Ort. Ich weiß wirklich nicht, was sonst noch alles geschehen wäre. Wichtig ist nun, dass die Verantwortlichen endlich hart durchgreifen. Ich glaube, diesmal kommt der OSC nicht einfach so davon.

Die Konsequenzen Die Polizei hat nach dem Abbruch der Partie die Personalien aller Beteiligten aufgenommen. Wegen des vermeintlichen Faustschlages ist gegen den Beschuldigten Anzeige erstattet worden. Die Kreisspruchkammer wird sich zudem in Kürze auf sport-juristischer Ebene mit dem Fall auseinandersetzen.

Akif Yildirim (Spielertrainer OSC Rheinhausen III):

Eines möchte ich an dieser Stelle zunächst einmal betonen: Wir haben mit den Moerser Akteuren kein Problem gehabt und aus meiner Sicht war es zwar ein hart umgekämpftes Match, aber alles lief zunächst in einem akzeptablen Rahmen ab. Allerdings ist der Schiedsrichter von Anfang an mit einer unglaublichen Arroganz an uns herangetreten. Ich habe meinen Jungs vor dem Spiel noch gesagt, dass sie den Referee bei strittigen Entscheidungen in Ruhe lassen sollen und unser Kapitän, der ja laut Statuten das Recht hat, mit dem Schiedsrichter zu sprechen, die Angelegenheit ganz alleine mit dem Spielleiter regelt. Leider hat der Schiedsrichter im Verlauf der gesamten Partie nicht einmal mit unserem Spielführer geredet. Stattdessen hat er uns behandelt wie Luft. Selbst einiger der MSV-Kicker haben sich gewundert und uns gefragt, ob wir dem Referee etwas getan hätten. Die Aktion nach der Ampelkarte war nicht korrekt und unser Kicker weiß das auch. Das Spiel daraufhin abzubrechen halte ich allerdings für eine übertriebene Aktion. Dass Mehmet den Schiedsrichter dann im Mittelkreis geschlagen hat, ist nicht korrekt. Allenfalls hat er ihn von der Seite leicht geschubst. Die Art und Weise wie der Spielleiter dann zu Boden ging war schon eine reife Schauspielleistung. Dennoch möchte ich betonen, dass wir das Verhalten unserer beiden Akteure nicht gut heißen und so liegt es an unserem Trainer Erhan Altun, der beim Match in Meerbeck nicht zugegen sein konnte, mit den Jungs zu reden und wenn nötig, Konsequenzen zu ziehen. Dass die Meerbecker Verantwortlichen nach der Partie noch von Leuten aus Rheinhausen in ziviler Kleidung attackiert worden sein sollen, kann ich nicht glauben, denn wir hatten nicht einen Zuschauer oder Vereinsfunktionär mit auf dem Sportplatz. Überhaupt habe ich mich über die Präsenz der Beamten eher erschrocken, erst recht, als ich gemerkt habe dass die ja wegen uns da waren.

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