Ein Ausspruch von Trainer Klaus Berge passt da ins Bild: "Bei anderen Vereinen ist es so: Wenn es gut läuft, dann sind alle am Jubeln. Wenn es nicht läuft, gibt es auf die Fresse. Bei uns ist es anders: Wenn es nicht läuft, gibt es auch auf die Fresse, aber wenn es gut läuft, passiert bei uns gar nichts.“
Bekommt im Moment Gegenwind: DSC-Trainer Klaus Berge (RS-Foto: Griepenkerl).
Im Moment gibt es auf die Fresse - die Stimmung an der Mondpalast-Arena ist regelrecht explosiv: Nach dem 2:2 gegen den FC Brünnighausen gab es eine handfeste Auseinandersetzung zwischen Fans und DSC-Kapitän Zouhair Allali. Der Verein sprach daraufhin Hausverbot gegen zwei Fans bei den Spielen des Westfalenligisten aus, bei der Stadt als Eigentümer des Stadions wurde darüber hinaus ein generelles Hausverbot angestrebt. „Die Dinge, die gegen Brünninghausen vorgefallen sind, sprengen den Rahmen des Erlaubten. Die Leute können ja meinetwegen gerne ‚Berge raus!‘ rufen, Beleidigungen gegen gegnerische Spieler und später auch gegen unsere Spieler und unseren Trainer lassen wir uns jedoch nicht gefallen. Und die Androhung von Schlägen schon gar nicht“, erklärte Geschäftsführer Manfred Lange gegenüber RevierSport.
"Man will aus dem DSC einen Kaffeetrinker-Verein machen"
Dass die vom Verein beschuldigten Zuschauer, einer von ihnen ist mit Wolfgang Quade pikanterweise ein „Fan der ersten Stunde“, das grundlegend anders sehen, verwundert kaum. Sie werfen der Vereinsführung darüber hinaus vor, mit ihrem Vorgehen die letzten Anhänger des „harten Kerns“ zu vergraulen. „Die Fanszene, die es mal gab, wurde ausgelöscht. Man will aus dem DSC einen Kaffeetrinker-Verein machen. Der Vorstand und die Sportliche Leitung können einfach keine Kritik vertragen. Wer doch einmal aufmuckt, wird mundtot gemacht. Der Gipfel der Frechheit ist, dass Klaus Berge die eigenen Fans als ‚Pack‘ bezeichnet“, echauffiert sich Quade.
Der 49-Jährige sagt über sich selbst, dass er zwar „kein Chorknabe“ sei, den Vorwurf des tätlichen Angriffs weist er aber vehement von sich. „Ich bin bestimmt nicht hinterhältig oder niederträchtig.“ Quade gehöre zu einer Gruppe von "fünf bis zehn" Anhängern, die schon soweit gehen würden, sich "eher über Tore des Gegners als über eigene Treffer zu freuen", moniert hingegen Lange. Er wolle gemeinsam mit den Vorstandskollegen nun aber knallhart durchgreifen und die Störenfriede dauerhaft aus dem Stadion verbannen. Lange: "Ich habe auch schon einige Zuschriften von anderen Zuschauern, die es ruhiger angehen lassen, bekommen. Sie begrüßen unseren Weg ausdrücklich." Den Zuspruch anderer Anhänger reklamiert aber auch Quade für sich - siehe Interview auf Seite 2.
Auf Seite 2: Interview mit Wolfgang Quade