Es läuft wieder bei Alemannia Aachen. Nach dem verkorksten Saisonstart hat Trainer Heiner Backhaus den Regionalligisten stabilisiert - und nach zwei Siegen in Serie richten sich die Blicke im Umfeld des TSV allmählich wieder nach oben.
Zuletzt im Fokus bei den Kaiserstädtern: Lukas Scepanik. Gegen Spitzenreiter Fortuna Köln erzielte er den umjubelten Siegtreffer, beim 4:1 gegen den FC Wegberg-Beeck glänzte der 29-Jährige als Doppeltorschütze und erhielt ein Sonderlob für seine Leistung.
Warum der erfahrene Linksaußen (66 Drittliga-Einsätze für den MSV Duisburg und Türkgücü, 181 Regionalliga-Einsätze für Köln II, Rot-Weiss Essen, Stutgarter Kickers, Kaan-Marienborn und Aachen) im Sommer nach Aachen wechselte und was in dieser Saison noch drin ist, erklärt er im RS-Gespräch.
Lucas Scepanik, wie haben Sie sich in den ersten Monaten bei Alemannia Aachen zurechtgefunden?
Ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl. Es herrscht eine sehr homogene Atmosphäre und mit dem ein oder anderen pflege ich auch außerhalb des Platzes ein gutes Verhältnis. Von der Stadt kann ich sicher noch mehr Eindrücke sammeln, da ist durch unseren doch weiter entfernten Wohnort sicherlich noch Luft nach oben.
Warum hatten Sie sich für einen Wechsel nach Aachen entschieden?
Nach meiner Saison bei Kaan war meine Sehnsucht nach einem Verein mit großer Fanbase und Tradition wieder sehr groß. Ebenso wollte ich professionelle Bedingungen und Abläufe gerne wieder in meinem Fußballalltag vorfinden. In meiner Karriere fehlt mir zudem das Erfolgserlebnis, einen Aufstieg zu erleben, was für mich der hauptsächliche Grund war, zur Alemannia zu wechseln.
Sieben Spiele ungeschlagen und nur drei Gegentore in diesem Zeitraum: Was sind die Gründe für den aktuellen Erfolg und warum hat es zum Saisonbeginn noch nicht geklappt?
Wir haben den Fokus und die Basis unserer Spielweise seitdem auf die defensive Stabilität gerichtet. Durch die ein oder andere taktische Strategie schaffen wir es, die Kette hinten extrem kompakt zusammen zuhalten und somit den Gegner weitestgehend vom eigenen Tor wegzuhalten.
Was erwartet Trainer Heiner Backhaus von Ihnen auf dem Platz und wie würden Sie seinen Fußball beschreiben?
Der Fußball des Trainers ist von Intensität, Leidenschaft und Geradlinigkeit geprägt. Defensives Bewusstsein und Einstellung gegen den Ball als oberste Maxime und darüber hinaus schnelles vertikales Spiel im Ballbesitz und nach Ballgewinnen. Für mich bedeutet das aktuell in meiner offensiveren Rolle insbesondere den Gegner durch aggressives und intensives Pressing unter Druck zu setzen und ihn bei eigenem Ballbesitz durch viele Tiefenläufe immer wieder vor Probleme zu stellen.
Sie stehen bereits bei drei Saisontreffern. Woher kommt plötzlich diese Torgefahr?
Durch meine mittlerweile offensiveren Rolle auf dem Platz, habe ich die Möglichkeit noch mehr Zug zum Tor entwickeln zu können. Ich versuche mich daher mehr in den Zonen aufzuhalten, in denen ich die Chance erhöhen kann, torgefährlich zu sein. Das funktioniert gerade glücklicherweise sehr gut.
Ist der Aufstieg noch ein realistisches Ziel?
Wenn wir es weiter schaffen, beharrlich und demütig an diesem Weg, den wir jetzt eingeschlagen haben, festzuhalten, auch bei Rückschlägen die Ruhe bewahren und nicht den Kopf verlieren, wird in dieser Saison noch vieles möglich sein für uns.