Rot-Weiß Oberhausen und Mike Terranova: Dieser Verein und diese Person gehören einfach zusammen. Seit über 17 Jahren ist Terranova ein Kleeblatt.
Die meiste Zeit davon war er als Spieler aktiv und seit 2016 als Trainer für RWO verantwortlich. Als Aktiver steht er hinter Oliver Adler auf Platz zwei der Rekordspieler des SC Rot-Weiß Oberhausen. "Terra" ist eine echte RWO-Legende. Nicht umsonst wird er in Oberhausen nur "Fußballgott" gerufen.
Doch auch solche Götter müssen irgendwann mal loslassen, wenn sie weiterkommen wollen, aber auch wenn der Verein den nächsten Schritt machen möchte. Denn der ersehnte Drittliga-Aufstieg ist RWO unter Terranova, oder Terranova mit RWO, nicht gelungen. Trotz eines denkwürdigen Saisonfinals 2018/2019, als Oberhausen nur mit drei Punkten Unterschied am finanziell potenten FC Viktoria Köln scheiterte.
RWO steckt jetzt seit 14 Jahren in der 4. Liga fest und kommt nicht hoch - auch nicht mit dem Fußballgott. Viele Fans, aber auch Experten in der Branche hatten schon seit langer Zeit das Gefühl, dass Rot-Weiß Oberhausen und Terranova verheiratet sind. Dass es gar keinen Sinn mache, an dieser Beziehung zu rütteln. Nun konnten sich beide voneinander befreien, zumindest was die erste Mannschaft angeht. Denn Terranova macht bekanntlich als Sportchef des RWO-Nachwuchs weiter.
Dass der 46-Jährige den Cheftrainer-Posten zur Verfügung stellt, wird Rot-Weiß Oberhausen gut tun - und auch ihm selbst. Und das gilt auch für Manager Patrick Bauder, der mit Terranova privat befreundet ist, und noch einmal mit einem neuen Trainer zusammenarbeiten und neue Ideen entwickeln kann. RWO kann sich entfalten, vielleicht eine neue Spielphilosophie ausprobieren und noch einmal angreifen.
Und Terranova? Die Konkurrenz weiß nun, dass man an diesen leidenschaftlichen Fußballlehrer auch mal herantreten und fragen kann, ob er sich denn nicht doch einmal woanders probieren möchte. Denn Terranova und auch RWO-Präsident Hajo Sommers stellten klar: Eine Rückkehr auf den RWO-Cheftrainer-Posten, wie im Herbst 2020 als Dimitrios Pappas entlassen wurde, wird es nicht mehr geben!
In der Vergangenheit gab es für den italienischen Familienvater schon zwei konkrete Anfragen aus der 3. Liga. Und was machte "Terra"? Er lehnte sofort ab, er fuhr nicht einmal zu den Kennenlern-Gesprächen. Warum? Weil er wusste, dass er RWO sowieso nicht verlassen würde.
Doch nun ist der erste Schritt getan. Terranova hat losgelassen, eine Rückkehr schließt er aus. Und wer weiß, wie lange ihm die Arbeit im Unterbau Spaß machen wird. Vielleicht kommt er ins Grübeln und macht doch nach 17 Jahren noch einmal etwas anderes als Rot-Weiß Oberhausen.