RWE: "Wir gehen hoch und ich gehe mit"

Alpay, das türkische Musketier

bei Samet Alpay ist das nicht anders. "Uns geht es allen super, alles andere ist doch Quatsch", legt sich der ehemalige Wattenscheider nachdrücklich fest. Der gebürtige Altenessener ist mit einem türkischen Pass ausgestattet. "Am Anfang haben die meisten beim Blick auf das Team gesagt, das sind nur junge Akteure. Jetzt sind die meisten überzeugt, das ist eine richtig prima Auswahl."

Die am Freitag, 15. August, die Spielzeit mit dem Flutlicht-Match bei den Sportfreunden Lotte eröffnet. "Ich bin überzeugt davon, dass wir auf jeden Fall aufsteigen. Wir haben eine richtig gute Mannschaft", lässt sich Alpay seine Begeisterung nicht die Spur nehmen. Elf Akteure werden am Lotter Kreuz auflaufen, noch weitere drei Kollegen können während der 90 Minuten die Auftakt-Weihe erhalten. "Und wenn einer nicht dabei ist, ist das auch egal", ergänzt der bis 2009 gebundene Kicker, "alle andere motivieren und zeigen trotzdem Enthusiasmus." Musketiermäßig, einer für alle, alle für einen. Und Alpay mittendrin. Der Vertrag ist mit einer Verlängerungsoption ausgestattet. So dass der Ex-Katernberger grinsend bestätigt: "Wir gehen hoch und ich gehe mit."

Warum soll Alpay aus seinem pulsierenden Begeisterungs-Blut auch ein Geheimnis machen. "Die Vorbereitung läuft super, das sagen aber alle anderen auch", will er nicht zulassen, das auch nur der Gedanke an ein sportliches Haar in der Suppe aufkommen kann. "Wir sind alle unheimlich heiß, wir freuen uns alle auf Lotte, das Auftaktduell kann kommen." Noch sind das ein paar Wochen, die Coach Michael Kulm zu intensiven Arbeit mit dem Kader nutzen wird. "Einmalig", stellt Alpay dem A-Lizenzinhaber ein fehlerfreies Zeugnis aus, "er führt viele Einzelgespräche mit uns, er weiß, wie man uns anpacken muss, um uns noch weiter zu motivieren."

Wobei Alpay sich eher so anhört, als ob er gebremst werden müsste - oder besser gelenkt. Kulm wird ihm das Euphorietempo kaum nehmen wollen. "Mir ist auch egal, wo ich spiele", legt sich der Kicker fest, "in der Reserve hat er mich überall eingesetzt, vorne rechts und links, hinten als linker Verteidiger." Und dann breit grinsend: "Nur als Keeper habe ich null Talent, lediglich im Training stelle ich mich zum Spaß in den Kasten. Für das Match in Lotte bin ich dort keine Alternative."

Alpay ist vergleichbar mit Bora Karadag. "Ich spiele im Moment nur Fußball." Die Schule hat er vorab abgeschlossen, über eine Karriere abseits des Sports wurde sich noch nicht der Kopf zerbrochen. Ein gelebter Profitraum. Die Frage stellt sich, welchem Verband er den Zuschlag geben würde, sollte ein Vorfühlen kommen, dem türkischen oder dem deutschen? "Ganz ehrlich?, grübelt Alpay, "wenn der DFB mich für eine U-Nationalmannschaft fragen würde, würde ich das machen."

Türkischer Pass, dazu eine deutsche Sozialisation, Alpay ist kein Einzelfall. "Bei der EM habe ich mich natürlich über ein türkisches Tor gefreut, später bin ich aber auch mit meinen deutschen Kollegen feiern gegangen, so muss das doch auch sein." Seine Eltern sind weit über 20 Jahren in Deutschland, kamen aus Zonguldak, einer Hafenstadt an der westlichen Schwarzmeeküste. Neben Samet gibt es noch den älteren Bruder Mohammed und die jüngere Schwester Buket. Der Bruder spielt bei DJK Rotthausen. "Kreisklasse", witzelt Samet, "ich spreche nur noch mit ihm, wenn ich was benötige."

Alles natürlich nicht ernst gemeint, die Familie fiebert mit. So auch am 15. August in der 13.700 Einwohner-Stadt Lotte. Alpay lässt nicht mit sich diskutieren: "Wir haben bestimmt keine Angst, die sollen dort ruhig die Hose voll haben." Thomas Strunz, Sportlicher Leiter, forderte Selbstbewusstsein. Noch Fragen?