Das Duell Rot-Weiß Oberhausen gegen Preußen Münster am 12. Spieltag der Regionalliga West war eines Topspiels würdig. Abseits des Trubels um eine grobe Fehlentscheidung des Schiedsrichters, welcher mit SCP-Verteidiger Alexander Hahn einen falschen Spieler vom Platz stellte, hatte die Partie auch spielerisch Einiges zu bieten.
Für RWO-Cheftrainer Mike Terranova war die Devise von Beginn an klar: Er forderte von seiner Mannschaft die Zügel gegen die Adlerträger in die Hand zu nehmen und wollte den Ton angeben: „Wir wollten Zuhause mit den Fans dominant auftreten, vorne draufgehen und Paroli bieten. Wir haben uns nicht wie andere fallen lassen auf Umschaltspiel. Beide Mannschaften haben nach vorne gespielt.“
Für Kreyer freue ich mich besonders, weil es ihn immer wieder gepikt hat, dass er nicht köpfen kann
Mike Terranova
Durch die gefürchtete Kombination Nils Winter und Sven Kreyer gelang den Gastgebern die frühe 1:0-Führung. Der Torjäger bejubelte bereits seinen zehnten Saisontreffer. Dass dieser per Kopf fiel, machte Terranova besonders glücklich: „Das war ein sehr guter Angriff über rechts. Für Kreyer freue ich mich besonders, weil es ihn immer wieder gepikt hat, dass er nicht köpfen kann. Er hat diese Situationen öfter im Training geübt. Dass sowas belohnt wird, freut mich dann.“
Im Anschluss seien die Kleeblätter „hastiger geworden“ und bettelten „mehr oder weniger um den Ausgleich“, analysierte der Coach. Folgerichtig traf der SCP zum 1:1. Der Platzverweis für die Gäste mit dem anschließenden RWO-Strafstoß, den Kreyer verschoss, sei dann eine „Schlüsselsituation“ gewesen. „Nach der Halbzeit war es wichtig, dass wir nicht doof spielen und auch in Überzahl genau so weiterspielen. Schön ist natürlich, dass wir uns genau nach dem Seitenwechsel auf unsere Wand mit dem 2:1 belohnten und die Zuschauer direkt wieder aktivierten konnten“, erzählte „Terra“.
Im Anschluss sah der Kleeblatt-Trainer ein „geiles Spiel“, ärgerte sich jedoch über das Abwehrverhalten in der Schlussphase: „Schlecht war, dass uns die langen Bälle dann nochmal in Bedrängnis brachten. Daran müssen wir arbeiten. Das hat mir gar nicht gefallen. Wenn man auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft ist, dann müssen wir sowas lockerer zu Ende spielen.“ Oberhausen erhöhte zwischenzeitlich durch Jerome Propheter auf 3:1 und fing sich in den Schlussminuten den Anschlusstreffer von Henok Teklab.
Am Ende hatte Terranova doppelten Grund zur Freude. Neben den drei gewonnen Punkten konnte seine Elf endlich eine Spitzenmannschaft in die Knie zwingen: „Uns war es wichtig, einmal ein Team von oben zu schlagen. Das ist uns in den letzten Jahren nie gelungen. Diese Sechs-Punkte-Spiele haben wir meist nur Unentschieden gespielt oder verloren. Wir machen aktuell eine sehr gute Entwicklung. Jetzt heißt es volle Konzentration auf das Spiel gegen den KFC Uerdingen im Niederrhein-Pokal.“
Hildmann macht seiner Elf keinen Vorwurf
Preußen-Coach Sascha Hildmann sah zunächst einen „guten Start“ ins Spiel, machte den „massiven Einfluss“ des Schiedsrichters jedoch für die Wende mitverantwortlich. „Das ist keine Ausrede, aber dadurch änderte sich einfach alles“, erkannte der 50-Jährige.
Trotz der Pleite machte der Coach seinem Team keinen Vorwurf: „Ich muss der Mannschaft bis zum Schluss ein großes Kompliment machen. Sie haben sich nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Sie sind gerannt, sie haben geackert und gekämpft, versucht noch ein Tor zu schießen.“ Gegen den 1. FC Düren (22.10., 14:00 Uhr) wollen die Adlerträger die Mini-Krise nun stoppen.