Der SC Wiedenbrück ist die positive Überraschung der bisherigen Regionalliga-West-Saison. Die Ostwestfalen stehen nach zehn Spielen mit 18 Punkten auf einem sicheren neunten Tabellenplatz, der Sportclub kassiert erste zwei Niederlagen in dieser Spielzeit. Dementsprechend sorgenfrei kann die Mannschaft von Daniel Brinkmann am Samstag die Reise an die Hafenstraße antreten, um Rot-Weiss Essen möglichst zu ärgern - wieder einmal.
"Die Stimmung ist gut, die Vorfreude groß. Wir spielen beim besten Team der Regionalliga im vollsten Stadion der Regionalliga. Das ist für alle Beteiligten eine besondere Sache. Aber wir haben natürlich eine Außenseiter-Chance", sagt Brinkmann vor dem Gastspiel beim Spitzenreiter.
Wiedenbrück hat den besten Regionalliga-Start der Vereinsgeschichte hingelegt, nach fünf Spielen standen zwölf Zähler auf dem Konto. Nur acht Gegentore zeugen von einem schwer zu knackenden Gegner. Das musste auch schon Rot-Weiß Oberhausen feststellen, das in Wiedenbrück die einzige Saison-Niederlage kassierte. Eine Korrektur des Saisonziels "Klassenerhalt" bleibt aber tabu, immerhin spielt der Verein in der zweiten Hälfte der Hinrunde gegen viele Mannschaften aus dem oberen Drittel.
Wiedenbrück war gleich zweimal Essens Stolperstein
In der Vorsaison entwickelte sich der damalige Aufsteiger auch für RWE gleich zweimal zum Stolperstein. In Essen gab es am ersten Spieltag ein 1:1, in Wiedenbrück trennten sich beide Mannschaften torlos. "Das werde ich der Mannschaft noch einmal in Erinnerung rufen", bestätigt Brinkmann. Der 35-Jährige glaubt, dass seine Mannschaft es häufig schafft, gegen Top-Teams über sich hinauszuwachsen, weil niemand im Team verkrampft - auch dann nicht, wenn der überlegene Gegner mal eine Druckphase hat.
Der historische 11:0-Kantersieg von RWE in der Vorwoche beim KFC Uerdingen ging natürlich auch an Wiedenbrück nicht vorbei. Überbewerten will der Ex-Profi das Ergebnis aber nicht. "Für Analysezwecke war das Spiel nach dem 2:0 sinnlos, ähnlich wie eine Partie, in der eine Mannschaft nach fünf Minuten eine Rote Karte sieht."
Beeindruckend empfand Brinkmann, der am Samstag in jedem Fall auf Niklas Szeleschus, Daniel Latkowski und Lukas Demming verzichten muss, die Art und Weise, wie RWE die Partie bei Preußen Münster in einen 3:2-Sieg drehte - und wie sich der Verein auch in dieser Spielzeit generell präsentiert. "Es ist hoch zu bewerten, wie Essen seit eigentlich eineinhalb Jahren abliefert. Für die vierte Liga wäre es traurig, wenn sie aufsteigen, für die dritte Liga aber eine Bereicherung."