482 Mal lief Friedhelm Funkel für den FC Bayer 05 Uerdingen auf, der 1995 schließlich in KFC Uerdingen 05 umbenannt wurde. Kein Wunder, dass die Klublegende den Verein weiter beobachtet. Aktuell allerdings mit "zwei weinenden Augen", wie er gegenüber RevierSport betont.
Kein Wunder, statt Durchmarsch in die 2. Bundesliga ist der KFC aktuell näher an der Oberliga als am Bundesliga-Unterhaus. Denn die Uerdinger sind nach den Querelen der letzten Monate der Abstiegskandidat Nummer eins in der Regionalliga West. Nach dem Insolvenzantrag des Stammvereins werden dem Klub, der zwei Tage vor dem Saisonstart bei Rot-Weiß Oberhausen nur elf Spieler unter Vertrag hat, davon drei Torhüter, vermutlich auch noch neun Zähler abgezogen.
Daher käme es einem Wunder gleich, sollte der KFC die Rettung schaffen. Es gibt fünf Absteiger, der KFC hat kaum Geld, keinen kompletten Kader und natürlich keine Vorbereitung. Dazu kommen die fünf Absteiger am Ende der Saison. Auch Funkel kann nicht an einen Klassenerhalt glauben: "Wie soll das gehen?", fragt er. Sein Zusatz: "Das ist eine Profiliga. RWE, RWO, Preußen Münster, Fortuna Köln, dazu die U23-Teams der Bundesligisten, Uerdingen kann da kaum fünf Teams hinter sich lassen."
Zum Start wartet gleich das Derby bei RW Oberhausen
Gleich am ersten Spieltag muss der KFC zum Derby nach Oberhausen reisen. Mit einem Rumpfkader und nur einer Woche Vorbereitung und zwei Testpartien im Gepäck. Funkel hätte sich für seinen Herzensverein ein anderes Szenario gewünscht. "Ich respektiere das Bemühen der Verantwortlichen, die nichts für die Lage können. Aber das wird eine richtig junge Mannschaft, es gibt kaum starke Spieler. Für mich war es die falsche Entscheidung, dass der KFC in der Regionalliga startet."
Denn was Abstiegskampf bedeutet, das weiß der 67-Jährige, der jüngst den 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Bundesliga rettete. Funkel wäre für einen "echten Neustart in der Oberliga" gewesen. "Wenn man noch die neun Punkte Abzug dazu nimmt, wäre das sicherlich besser gewesen. Ein echtes Aufbaujahr, um auch einige Erfolgserlebnisse zu feiern. In zwei bis drei Jahren hätte man dann mit einer gefestigten Mannschaft die Regionalliga ins Visier nehmen können."
Doch die Verantwortlichen entschieden anders, nun droht ein Jahr mit vielen Pleiten, was für Funkel schon die nächste "Negativspirale" bedeuten würde, denn: "Wenn die Mannschaft 25 Niederlagen kassiert, hilft das auch nicht weiter. Aber die Verantwortlichen haben sich was dabei gedacht, auch wenn ich es anders gemacht hätte. Ich wünsche dem Verein auf jeden Fall viel Glück."