Erst in der Nachspielzeit gelang es der van-Bommel-Elf, den Abwehrriegel aufopferungsvoll kämpfender Adlerträger erstmals zu knacken – durch einen ebenso späten wie überraschenden Brekalo-Treffer. Weil EM-Fahrer Wout Weghorst und U21-Europameister Ridle Baku in der anschließenden Verlängerung zwei weitere Treffer nachlegten, setzten sich die Wolfsburger ohne den ganz großen Glanz, aber mit 3:1 gegen den West-Regionalligisten durch, der vor 6.703 Zuschauern eine nahezu ebenbürtige Leistung zeigte.
„Du hast fast keinen Unterschied gesehen“, stellte etwa Münsters Sascha Hildmann fest, der nach dem Pokal-Fight voller Stolz auf die dargebotene Leistung seiner Mannschaft blickte. Und tatsächlich hatte man in dem 120-minütigen Kräftemessen selten den Eindruck, dass zwischen den beiden Klubs drei Ligen und eine Champions-League-Teilnahme liegen.
Casteels rettet den VfL Wolfsburg
Selbst nach der regulären Spielzeit hatten die Adlerträger die Riesenmöglichkeit, gegen die finanzkräftige Werkself erneut in Führung zu gehen. „In der Verlängerung muss Preußen das 2:1 machen“, sagte Wolfsburgs Neu-Trainer Mark van Bommel auf der anschließenden Pressekonferenz. Weil Koen Casteels den Abschluss von Münsters Deniz Bindemann aber sehenswert parieren konnte und der haushohe Favorit in der Schlussviertelstunde noch zweimal zuschlug, stand der Regionalligist am Ende doch mit leeren Händen da.
Dennoch überwog bei den Münsteranern nach dem Spiel die Freude über die Leistung. „Wir können sehr stolz auf die Mannschaft sein“, sagte Innenverteidiger Marcel Hoffmeier, der den Underdog in der 74. Spielminute höchstpersönlich in Führung gebracht hatte. Maximilian Schulze Niehues, der nach der Partie als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde, war eine Woche vor dem Regionalliga-Auftakt gegen Aachen ebenfalls voll des Lobes: „Ich bin wahnsinnig stolz. Wir haben nicht nur gekämpft und zerstört, sondern hatten auch viele spielerische Passagen dabei.“
Auch deshalb glaubt Hildmann, dass die ambitionierten Domstädter „sehr viel Kraft aus dem Spiel schöpfen“ werden. Kraft, die nach langen 120 Minuten auch dringend nötig sein wird.
Vielleicht auch für eine 2. Runde im DFB-Pokal. Denn ein peinlicher Wechselfehler des neuen Trainers Mark van Bommel kann Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals kosten. Der Niederländer nahm nach drei Wechseln in der regulären Spielzeit weitere drei Wechsel in der Verlängerung vor.
Das erlauben die Statuten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) jedoch nicht. Laut einem Bericht des kicker vermerkte Schiedsrichter Christian Dingert den Wechselfehler im Spielbericht. Der VfL wollte sich auf SID-Anfrage am Sonntagabend zu dem Vorfall nicht mehr äußern.