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Beim VfR Aalen
RWE-Fan Nico Lucas überzeugt - als Linksverteidiger

Nico Lucas (Bildmitte) mit seinen ehemaligen RWE-Mitspielern Daniel Heber (links) und Enzo Wirtz.
Nico Lucas (Bildmitte) mit seinen ehemaligen RWE-Mitspielern Daniel Heber (links) und Enzo Wirtz. Foto: Tillmann
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Zum Ende der vergangenen Sommer-Transferperiode verließ Nico Lucas Rot-Weiss Essen in Richtung VfR Aalen. Beim Südwest-Regionalligisten überzeugt der Essener Junge - als Linksverteidiger.

Nach 13 Jahren war es so weit: Die Wege von Rot-Weiss Essen und Nico Lucas trennten sich. Zur aktuellen Saison entschied sich RWE zu einem radikalen Umbruch. Neuer Sportchef, neuer Trainer, 16 neue Spieler - dementsprechend mussten auch viele Akteure gehen. 15 an der Zahl. Auch Eigengewächs Lucas erwischte es.

Trotz gültigen Vertrages bis zum Sommer 2021 entschied sich der Sohn des ehemaligen RWE-Sportchef Jürgen Lucas dazu, seine Zelte in Essen abzubrechen. Er hatte nach der Vorbereitung geahnt, dass er es unter dem neuen Trainer Christian Titz schwer haben würde.

Nach 98 Pflichtspielen (drei Tore, fünf Vorlagen) für Rot-Weiss Essen wechselte Lucas in den Südwesten zum VfR Aalen. Der gelernte zentrale Mittelfeldspieler überzeugt beim ehemaligen Zweitligisten als Linksverteidiger und absolvierte seit dem 31. August zwölf Pflichtspiele für die Mannschaft von Trainer Roland Seitz.

RevierSport hat sich mit dem 22-Jährigen über Aalen, seine neue Position und natürlich Rot-Weiss Essen unterhalten.

Nico Lucas, haben Sie sich in Ahlen schon eingelebt? Ja, ich lebe 15 bis 20 Minuten von Aalen entfernt. Das ist ein kleiner Ort namens Iggingen. Es ist alles sehr ruhig, beschaulich, aber auch sehr schön. Hier lässt es sich gut leben.

Und wie klappt das mit dem kochen, Wäsche waschen und bügeln? Da ist zum Glück meine Freundin ab und zu aus Essen zu Besuch (lacht). Nein, Spaß. Das mache ich natürlich alles alleine. Zumindest versuche ich es. Ich habe 21 Jahre mit meinen Eltern zusammengelebt, da ist die erste Wohnung schon eine Umstellung. Aber das musste auch mal kommen. Wenn ich nicht nach Aalen gewechselt wäre, war der Plan, dass wir uns gemeinsam mit meiner Freundin etwas im Ruhrgebiet gesucht hätten. Ich fühle mich in meiner kleinen Wohnung in Iggingen sehr wohl und komme schon klar.

Auch sportlich kommen Sie in Aalen ganz gut klar. Sie sind seit sieben Spielen als Linksverteidiger gesetzt und haben davon sechs Spiele von der ersten bis zur letzten Minute bestritten. Ist das Ihre neue Position? Ich hätte da nichts gegen. Der Trainer vertraut mir und ich fühle mich auf der linken Abwehrseite sehr wohl. Oft ist es so, dass ich auf sehr schnelle gegnerische Spieler treffe. Ich denke, ich kann da gut mithalten und auch im Spiel nach vorne Akzente setzen. Es macht echt Spaß.

War die Umstellung denn für Sie groß - vom zentralen Mittelfeld auf die linke Abwehrseite zu rücken? Nein. Im heutigen Fußball muss ein Spieler auch flexibel sein. Ich glaube, dass die Zeit, in der die Spieler nur eine Position spielen konnten, längst vorbei ist. Es macht mir echt Spaß und die Leistungen scheinen ja auch zu stimmen. So kann es im neuen Jahr gerne weiter gehen.

Wie groß sind eigentlich die Unterschiede zwischen dem VfR Aalen und Rot-Weiss Essen? Wenn man auf die aktuellen Tabellen schaut, sind die Unterschiede natürlich erstmal groß. Unsere Serie ähnelt einer Achterbahnfahrt. Damit können wir nicht zufrieden sein und müssen uns im Jahr 2020 auch definitiv steigern. Das werden wir auch! Bei RWE läuft es gut. Das freut mich sehr. Der VfR Aalen ist allerdings ein ebenso professionell geführter Verein wie Rot-Weiss Essen. Die Infrastruktur braucht sich nicht hinter der von RWE zu verstecken. Klar ist, dass Rot-Weiss mehr Fans hat. Das ist ja im Vergleich zu allen Regionalligisten so.

Wie viele Zuschauer kommen denn zu den Aalen-Spielen? Unsere Fan-Base kann man mit der von Rot-Weiß Oberhausen vergleichen. Wir haben 2000 bis 3000 Zuschauer, die uns auch nach vorne pushen und für eine ordentliche Stimmung sorgen.

Wie ist Ihr Kontakt noch nach Essen? Der wird ja immer bestehen. Ich bin in Essen geboren und heimisch. Essen ist meine Stadt und Rot-Weiss mein Verein. Ich habe 13 Jahre für den Klub gespielt und bis Aalen keinen anderen Verein gehabt. Ich werde immer RWE-Fan sein. Das ist doch klar. In dieser Saison war ich gegen Aachen und Homberg im Stadion. Gegen Aachen hat es mir deutlich mehr Spaß gemacht. Zu einigen Jungs pflege ich auch noch regen Kontakt und wir schreiben uns oder telefonieren.

Sie haben jetzt einige Zeit gehabt, um ihre RWE-Zeit Revue passieren zu lassen. Auch Sie haben mitbekommen, dass es oft von einem Teil der Fans hieß, dass sie von Ex-Trainer Karsten Neitzel bevorzugt wurden, weil Ihr Vater der Sportchef war. Wie sind Sie damit umgegangen? Das war natürlich nicht immer einfach, ganz klar. Aber dafür konnte ja niemand etwas: weder der Trainer, noch die Mitspieler, noch mein Vater, noch ich. Trainer Neitzel, und nebenbei auch alle anderen Trainer vor Ihm, haben immer nach Leistung aufgestellt. Ich habe mich kein einziges Mal bevorzugt gefühlt und immer alles für den Verein gegeben. Die Störfeuer kamen ja von Außen. Aber ich muss auch im Nachhinein sagen, dass die Konstellation unglücklich war. Trotzdem habe ich dadurch jetzt keinen Abneigung gegen die RWE-Fans oder dergleichen. Nein! Ich bin einer von ihnen und wünsche Rot-Weiss Essen nur das Beste. Ich bin nicht der Erste und Letzte, der sagt, dass dieser Verein nach ganz oben gehört.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Gute Linksverteidiger sind gefragt. Da kann man durchaus das eine oder andere Angebot schon einmal bekommen... Das hoffe ich doch (lacht). Nein, im ernst: Ich will einfach nur gesund bleiben, eine gute Vorbereitung, inklusive unseres Trainingslagers absolvieren und eine starke Rückrunde spielen. Alles andere kommt von alleine. Aktuell fühle ich mich sowieso pudelwohl in Aalen. Aber ich freue mich natürlich auch, die Weihnachtstage bei meiner Freundin und meiner Familie in Essen zu verbringen. Ich wünsche allen RWE- und Aalen-Fans eine frohe Weihnachtszeit und erfolgreiches Jahr 2020.

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