Ganz allein drehte Alexander Scheelen auf dem Trainingsplatz noch seine letzten Laufrunden. Mit der Sonne im Gesicht konnte beim geneigten Beobachter der Verdacht aufkommen: Da ist einer wieder richtig angekommen im Leben. Einer, der seine Krebserkrankung überstanden hat und jetzt jeden Schritt und jeden Moment des Trainings genießt.
Abschlussbericht ist da
Dabei war die Freude bei dem 31-Jährigen aus verständlichen Gründen groß. Denn vor dem Training hatte er von seinem Arzt den langersehnten Abschlussbericht erhalten: Er ist wieder völlig geheilt. „Ich habe mich schon vorher gesund gefühlt, aber durch das MRT-Bild nochmal die Bestätigung zu bekommen, lässt doch noch einmal einige Steine vom Herzen fallen“, sagt der Sechser und Abräumer vor der Abwehr.
Wohl auch wegen dieser freudigen Nachricht konnte es der Mann mit dem großen Kämpferherz kaum erwarten, mit seinen Kollegen auf die richtige Betriebstemperatur zu kommen. „Ich muss gestehen, ich habe mich auf diesen Augenblick gefreut wie ein kleines Kind.“
„Das wird die Mentalität im Team stärken“
Dies entging natürlich auch nicht seinem Trainer Mike Terranova, der genau weiß, wie wichtig Scheelen für das Mannschaftsgefüge ist. Und das eben nicht nur wegen seiner sportlichen Qualitäten. „Man merkt direkt, dass Alex das Mentalitätsgefühl des Teams ganz eindeutig nach vorne bringt. Er haut sich voll rein und ist richtig heiß, als wäre er nie weg gewesen.“
Dass er nach dieser langen Leidenszeit noch nicht bei 100 Prozent sein kann, das wissen Terranova, aber auch Scheelen selbst. Auch was die Abläufe im Zusammenspiel mit seinen Teamkameraden angeht, wird es noch ein Weilchen dauern, bis es wieder richtig rund läuft. Doch wenn Scheelen eines im letzten Jahr gelernt hat, dann sich in Geduld zu üben. „Ich blicke sehr positiv in die nächsten Wochen. Gerade weil ich gemerkt habe, wie schnell das Leben ganz andere Pläne mit einem haben kann.“
Guten und erfolgreichen Fußball spielen
Was die anstehende Rückserie in der Regionalliga selbst betrifft; auch da glaubt der gebürtige Duisburger, dass mit RWO noch einiges möglich ist. „Wir wollen guten, aber erfolgreichen Fußball spielen und definitiv noch eine Schippe drauf legen. Was genau dabei am Ende heraus springt, müssen wir abwarten.“
So oder so hat RWO mit Scheelen für die kommende Rückserie nicht nur einen Leistungsträger, sondern auch einen großen Sympathieträger zurückgewonnen, der RWO den nötigen Glauben geben sollte, alles aus sich herauszuholen. Was sich nicht hinter einem einzigen Lächeln so verbergen kann...
Autor: Sebastian Stachowiak