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Geheilt
RWO-Spieler Alex Scheelen feiert seinen größten Sieg

Foto: Kerstin Bögeholz
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Vor einem Jahr erkrankte Rot-Weiß Oberhausens Mittelfeldspieler Alexander Scheelen an Lymphdrüsenkrebs. Der 30-Jährige hat bewiesen, dass er auch im richtigen Leben ein echter Kämpfer ist.

Vor einem Jahr entdeckte Alex Scheelen einen kleinen Knoten in seiner Leiste. Der RWO-Spieler reagiert, wie man als junger Mann reagiert: sorglos, also gar nicht. „Der tat nicht weh, der war einfach da, der ging nicht weg, der wurde nicht kleiner, vielleicht ein bisschen größer.“ Vier Monate später bekamt er die Diagnose Lymphdrüsenkrebs.

„Wenn man 30 Jahre jung ist, denkt man doch nicht an so was“, sagt er. Die Hochzeit mit seiner Frau Pelin war in Planung, RWO kommt gerade toll aus der Winterpause und freut sich auf das Niederrheinpokal-Viertelfinale. Hatte der defensive Mittelfeldspieler bis dahin gedacht, lass’ Knoten mal Knoten sein, weil er keinen Leistungsabfall spürt, so kommt jetzt ein Hautausschlag hinzu. „Stop, hier stimmt was nicht“, sagt er und beschließt, sich komplett untersuchen zu lassen. Beim Hautarzt lautet der Befund Neurodermitis. Scheelen fragt RWO-Vereinsarzt Dr. Volker Röttgen um Rat und der stellt die Verbindung zum Knoten her: „Den nehmen wir raus und lassen den untersuchen.“ Das war Ende April und die Untersuchung ergibt: bösartig, Krebs.

RWO-Spieler Scheelen wird in der Regionalliga geschätzt

Dazu muss man wissen, dass der Rot-Weiße aus ganzem Herzen ein Mensch von der Sonnenseite ist. Auf dem Platz ist er ein Kämpfer für die Kleeblätter. Mit durchschnittlich zehn gelben Karten pro Saison auf der defensiven Sechs ist er der Abräumer vor der Abwehr. Teilt aus, steckt ein, und ist dabei doch immer ein fairer und in der Liga geschätzter Spieler.

Auch neben dem Platz und im richtigen Leben ist er die Freundlichkeit in Person, hat für jeden ein Lachen auf den Lippen. Er liebt und lebt Fußball, seit er aus der U23 von Peter Kunkel den Weg in die erste Mannschaft (damals Drittligist) gefunden hat. Seitdem ist er fester Bestandteil der Rot-Weißen und aus der aktuellen Malochertruppe ist nur sein Trainer Mike Terranova, mit dem er einst den Abstieg in die Regionalliga antreten musste, länger dabei. Er weiß, dass dies jetzt mit seinen 31 Jahren der Höhepunkt seiner Fußball-Laufbahn ist und so tritt er in jedem Spiel auf. Er hat den tiefen Respekt der Fans auf seiner Seite. Und wie gesagt: Für jeden ein Lachen übrig.

Lymphdrüsenkrebs war früher eine ganz fiese Angelegenheit. Oft lange unentdeckt, strahlte er aus, befiel mehrere Organe und wurde lebensgefährlich. Doch Diagnostik und Therapiemöglichkeiten haben sich weiterentwickelt. Scheelen hatte Glück, dass der Tumor früh erkannt und entfernt wurde. „Ich hatte nie Todesangst.“

Denn sein behandelnder Onkologe an einer Tagesklinik in Duisburg, Dr. Michael Schäfers, teilt ihm dies sofort mit: „Sie haben hohe Chancen, diesen Krebs zu besiegen und wieder ein normales Leben zu führen. Der Weg dahin wird ein steiniger sein.“

Alex heiratet wie geplant seine Pelin (28), seine ganze Familie steht ihm in diesen schweren Zeiten zur Seite. „Es war eine wirklich schöne Hochzeit. Ich habe nicht geheult, wegen Bitterkeit oder so. Es war einfach nur schön.“ Aus dem aktiven Geschehen bei Rot-Weiß zieht er sich zurück, Trainer und Spieler halten immer Kontakt.

Scheelen ist bereit für sein eigenes Endspiel. Er holt sich Rat bei jemandem, der genau weiß, was diese Krankheit mit dem Körper eines Leistungssportlers anstellt. Scheelen ruft Benjamin Köhler an. Bei dem weit gereisten Fußballprofi (Erste und Zweite Liga), damals Union Berlin, wurde im Februar 2015 ein bösartiger Tumor des Lymphsystems im Bauch diagnostiziert, der eine umgehende Therapie erforderte. Köhler und Scheelen sprechen miteinander und dann weiß er Bescheid: Köhler hat seinen Kampf gewonnen. Der Union-Profi gilt im Juli 2015 als geheilt und bestreitet acht Monate später sein Comeback in der Zweiten Liga. Ich schaffe das auch, sagt sich Scheelen.

Dann kam der Hammer

Vier Blöcke Chemotherapie sind vorgesehen, abschließend eine Strahlentherapie. „Als ich den ersten Block hinter mir hatte, dachte ich: Wenn das so läuft, ist das o.k.“ Wenig Nebenwirkungen lassen ihn hoffen, dass es nicht so hart werden würde. Doch mit dem zweiten Block trifft ihn der Hammer. „Es ging mir unglaublich schlecht, mein Immunsystem wurde voll erwischt.“ Alles Bösartige soll mit dem Chemie-Cocktail zerstört werden und vernichtet dabei so viel Gutes im Körper des Betroffenen, dass der völlig aus der Bahn geworfen wird. Scheelen: „Ich war so schwach, ich konnte mir noch nicht mal mehr die Zähne putzen. Mir war ständig elendig schlecht.“

Seine Frau Pelin, die Krankenschwester gelernt hat und in diesem Beruf arbeitet, ist ihm in diesen schweren Tagen und Wochen die größte Hilfe. In dieser Phase fotografiert er sich manchmal selbst und schaut ins Smartphone. Er will nicht glauben, was er sieht: ein von Cortison aufgedunsenes Gesicht, das nicht mehr als das des hübschen jungen Mannes zu erkennen ist. Ohne Haare auf dem Kopf.

Aber er zeigt, dass er nicht nur auf dem Platz ein Kämpfer ist. „Ich haben in der Therapie Menschen getroffen, denen es weitaus schlimmer ging als mir. Viele davon jünger als ich. Ich hatte es leichter.“

Er übersteht diese Phase und sagt heute: „Anfang September war der Wendepunkt. Von dort ging es bergauf.“ Der dritte und vierte Block der Chemotherapie ist milder dosiert, die absolute Giftmischung ist überstanden. Er entdeckt das Leben wieder, verlässt das Haus, geht spazieren. „Einfach nur durchatmen“, sagt er in der Erinnerung. Kurz zuvor lässt er sich auch bei der Mannschaft und im Stadion blicken. Mit aller gebotenen Vorsicht und Distanz zu den Menschen, denn jeder Infekt hätte seinen geschwächten Körper erneut leiden lassen. Schritt für Schritt geht es voran.

„Vor sechs Wochen hatte ich die Strahlentherapie und die war im Vergleich zur Chemo harmlos. Ich habe keine Nebenwirkungen verspürt.“ Damit kehrt die Lebenskraft endgültig zurück. Die Ärzte in Duisburg und Vereinsarzt Röttgen geben ihm grünes Licht für leichten Sport. Mit RWO-Athletiktrainer Benjamin Schüßler und dem Ehepaar Britta und Uwe Schwarz von Vitasport Duisburg erarbeitet er ein Reha-Programm, das fast bei Null beginnt: langsam laufen, leichte Kraftübungen. Jeden Tag mehr.

Abschlussuntersuchung im Januar

Beim Spiel der Rot-Weißen gegen die U23 des BVB schaut er zu und sagt strahlend: „Seit zwei Wochen bin ich wieder voll drin. Natürlich fehlt die Fitness, aber ich will in der Pause möglichst viel aufholen.“ Das schelmische Lachen ist wieder da.

Geheilt? „Ja, ich fühle mich geheilt, aber Schwarz auf Weiß bekomme ich das erst mit der Abschlussuntersuchung im Januar.“

Im Gespräch bricht der Schutzpanzer des Fußballspielers Alex Scheelen auf. Er berichtet von sich, dem Menschen, der in diesem Jahr so viel über sein Leben, den Wert von Gesundheit und von Beziehungen nachdenken musste: „Vor drei Jahren haben mich Krankheiten nicht interessiert. Das ist nichts für junge Menschen, das kriegen alte, das ist ganz weit weg. Jetzt erwischte es mich und ich hatte Glück. Aber dadurch habe ich jetzt eine andere Einstellung zum Leben bekommen. Ich weiß, was wirklich wichtig ist. Fußball ist nicht alles.“

Dann lächelt er nochmals: „Aber Fußball wird immer meine Leidenschaft bleiben.“

Autor: Peter Voss

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