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RWE-Sportchef Lucas im großen RS-Interview

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Rot-Weiss Essen befindet sich in der Winterpause. Es gilt für den Traditionsklub von der Hafenstraße sich zu sammeln, stärken und die Zukunft zu planen. Das ist allen voran einen Aufgabe von Jürgen Lucas.

Der 48-jährige Sportchef der Essener hat kein einfaches Jahr 2018 hinter sich. Mit großen Plänen waren Lucas und Trainer Karsten Neitzel in die Saison gegangen. Es lief auch wunderbar für RWE. Nach sechs Spieltagen war Essen auch Tabellenführer der Regionalliga West. Doch dann ging es plötzlich im Sinkflug bergab für RWE.

RevierSport hat sich mit Lucas über das Spieljahr 2018 unterhalten. Der Manager blickt zurück, aber auch voraus. Er erläutert auch die schwierige Konstellation mit seinem Sohn Nico Lucas und erklärt, warum Karsten Neitzel der perfekte Trainer für Rot-Weiss Essen ist.

Jürgen Lucas, was ging in Ihnen nach dem letzten Spiel in Köln vor?

Ich war und bin sehr enttäuscht. Wir haben nicht nur verloren, sondern auch eine schlechte Leistung gezeigt. Mit einem Sieg hätten wir auf Platz 5 überwintert und wären 3 Punkte an Platz 3 herangerückt. Das wäre zwar auch kein Grund gewesen, sich in den Armen zu liegen, aber zumindest halbwegs versöhnlich. Leider gehen wir jetzt aber mit einem negativen Abschluss in die Winterpause.

Wie bewerten Sie das rot-weisse Spieljahr 2018?

Wir haben die Saison 17/18 auf Platz 10 abgeschlossen und gleich zwei Trainerwechsel vollziehen müssen. Die Spielzeit war also durchaus turbulent und es waren einige Baustellen zu schließen. In die laufende Saison sind wir mit einer großen Überzeugung gestartet, hatten aus meiner Sicht im Rahmen unserer Möglichkeiten ein gutes Transferfenster, haben einen top Trainer und hatten eine große Euphorie im Umfeld. Nach der unglücklichen Auftaktniederlage und der bitteren Verletzung von Kevin Freiberger haben wir eine tolle Serie gestartet, in der jeder gesehen hat, was in unserem Verein möglich ist. Danach waren die Leistungen zwar noch in Ordnung, allerdings sind die Ergebnisse leider ausgeblieben. Zum Ende hin haben wir dann leider auch nicht mehr gut gespielt. Die Bewertung des Spieljahres ist bei uns allen geprägt von den letzten Spielen und daher sind wir natürlich nicht zufrieden.

Können Sie die große Enttäuschung um Umfeld, bei den Fans nachvollziehen?

Ja, das kann ich. Uns geht es ja hier im Verein nicht anders. Wir müssen es in der Winterpause schaffen, diesen Frust in positive Energie umzuwandeln, so wie es uns die Fans nach dem Köln-Spiel vorgemacht haben. Da wurde der Mannschaft neben Kritik auch klar signalisiert, dass sie jetzt nach vorne schauen müssen und am Ende gab es von beiden Seiten motivierenden Applaus. An die eigene Stärke glauben, selbstbewusst auf den Platz gehen und an das anknüpfen, was wir als Mannschaft zu Saisonbeginn gespielt haben, darum muss es nach der Winterpause gehen.

Die Fans fragen sich, warum schafft es RWE Jahr für Jahr nicht lange an der Spitze dranzubleiben. Wo sehen Sie die Gründe?

Da muss man sicherlich jede Saison für sich bewerten. Was diese Saison betrifft, bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft haben, die charakterlich sauber ist. Wir haben einen Trainer, der sehr gut zu uns passt. Uns fehlt Konstanz, was in der Nachbetrachtung sicher auch mit Konkurrenzkampf zu tun hat, nachdem wir zwischenzeitlich nur einen sehr kleinen einsatzbereiten Kader zur Verfügung hatten. Durch die ausbleibenden Ergebnisse ist uns ein Stück weit Überzeugung und Selbstverständlichkeit in unserem Spiel abhandengekommen. Das abzustellen hat aber auch mit Geld zu tun. Wir werden Ende der Saison besser stehen, als jetzt, davon bin ich überzeugt. Allerdings haben wir unser Ziel, lange um die Spitze mitzuspielen, nicht erreicht und das ist schlecht.

"Wie sich die Dinge in der letzten Zeit entwickelt haben, ist allerdings widerlich"

In den letzten Jahren stand Rot-Weiß Oberhausen stets vor RWE - mit einem wesentlich kleinerem Etat. Wie ärgerlich ist dieser Fakt?

Wir sollten den Blick auf uns richten. Uns ärgert vor allem, dass wir bisher nicht konstant unser volles Potenzial abgerufen haben.

Zeiger, Baier, Brauer, Grund, Platzek: Das sind die Häuptlinge im Team, die jahrelang das rot-weisse Trikot tragen? Sind das die richtigen Anführer, Charaktere für eine Spitzenmannschaft? Muss man vielleicht auch solche gestandenen Spieler hinterfragen? Es ist unsere Pflicht, alles zu hinterfragen. Ich lehne es aber klar ab, sich jetzt öffentlich einzelne Spieler herauszupicken. Ich bin froh, diese Spieler in unseren Reihen zu haben, andere Vereine wären das auch. Ich halte außerdem nichts davon, sich über öffentlichkeitswirksame Statements zu profilieren. Auch bei uns fallen klare Worte. Die bleiben allerdings intern.

Wird es schon im Winter Kader-Korrekturen geben? Das kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen, das hat auch was mit Geld und dem Markt zu tun. Ausschließen möchte ich es aber nicht. Fest steht, dass wir nur tätig werden, wenn es über die Saison hinaus Sinn macht.

Kai Pröger wird wohl nur schwer an der Hafenstraße zu halten sein, oder? Das stimmt. Kai hat seine Qualitäten gezeigt und sich damit auch für höherklassige Vereine interessant gemacht.

Wie sieht es bei jungen, vielversprechenden Spielern wie Nico Lucas oder Timo Becker aus? Auch Sie sollen einige Drittligisten auf sich aufmerksam gemacht haben. Es ist richtig, dass die Jungs für andere Vereine interessant sind. Dazu kommt, dass Timo noch ein Jahr und Nico noch zwei Jahre U23-Spieler sind.

Die Konstellation mit Ihrem Sohn im Kader und Ihnen als Sportlichen Leiter sehen viele Fans als problematisch an. Wie gehen Sie damit um? Muss ein Lucas den Verein verlassen, damit dieses Thema beendet wird? Ich verstehe die Skepsis, diese Konstellation ist natürlich schwierig. Sicherlich wäre es für die Bewertung einiger Leute einfacher, wenn einer von uns den Verein verlässt. Wie sich die Dinge in der letzten Zeit entwickelt haben, ist allerdings widerlich. Wir haben vor dieser Saison schon darüber diskutiert, ob Nico geht. Er wollte aber unbedingt seinen Vertrag erfüllen. Jetzt müssen wir neu überlegen. Allerdings möchte unser Trainer Nico halten.

Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Person um. Es gibt Fans, die Ihren Rücktritt fordern. Auch deswegen, weil Sie nur Teilzeit für RWE arbeiten. Müsste man nicht in dieser Funktion in solch einem großen Verein Vollzeit beschäftigt sein?

Ich gehe im Januar in mein 13. Jahr in einer Funktion bei RWE. Als man mich vor zweieinhalb Jahren gefragt hat, ob ich mir die Position des sportlichen Leiters vorstellen könnte, musste ich schon überlegen, gerade auch wegen meiner beruflichen Konstellation. Wir haben uns dann gemeinsam dazu entschieden, dass so zu machen und in einer schwierigen Phase haben wir einiges auf den Weg gebracht. Allerdings zählen letztendlich Ergebnisse, deshalb kann ich die Kritik nachvollziehen. Ich bin den Verantwortlichen sehr dankbar für Ihr Vertrauen, die unfassbare Unterstützung und das Wissen, dass man meine Arbeit und meinen Einsatz hier durchaus zu schätzen weiß. Wenn es auf dieser wichtigen Position aber eine Lösung gibt, die als besser empfunden wird, nehme ich meine Sachen und mache den Platz sofort frei. Ich benötige diese Position weder für mein Ego, noch um meine Familie zu ernähren. Ich mache das, um zu helfen und das jeden Tag mit voller Überzeugung für meinen Verein. Ich habe oben bereits gesagt, wir müssen vieles bis alles hinterfragen, dazu zähle ich natürlich auch. Sie können mir glauben, dass ich das tue. Letztendlich geht es immer um den Verein und nicht um einzelne Personen.

Warum ist Trainer Karsten Neitzel der richtige Mann für RWE?

Weil Karsten mit seiner Emotionalität, seiner Power und seinem fußballerischen Sachverstand an die Hafenstraße passt und über sehr viel Erfahrung als Spieler und Trainer verfügt. Er ist ein echter Typ mit Ecken und Kanten, wie man ihn hier schätzt. Wir können als Rot-Weiss Essen froh sein, dass Karsten unser Trainer ist.

Was können Sie den Fans für 2019 versprechen?

Ich möchte keine Versprechungen abgeben. Lassen Sie uns lieber dafür arbeiten, dass wir unser Potenzial endlich wieder abrufen.

Autor: Krystian Wozniak

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4 Rot-Weiss Essen 17 11 2 4 32:23 9 35
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