Essens Kapitän Benjamin Baier hatte am ersten Adventssonntag 2018 zwei Gesichter, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Das Spielgesicht und das danach. Im Spiel selbst zeigte er sich aggressiv, willig, bissig. In vielen Situationen war er auf 180, diskutierte mit den Schiedsrichtern oder zoffte sich mit Wuppertals Christopher Kramer. Fehlende Galligkeit konnte man ihm an diesem Sonntag nicht vorwerfen. Das Gesicht danach - ganz anders. Vollkommen enttäuscht und genervt. „Wer das Ergebnis sieht, weiß Bescheid. Wir haben uns das selbst eingebrockt und die Tore zu einfach hergeschenkt“, schimpfte Baier nach der Partie. „Ich denke, wir hatten unsere Chancen. Auch beim 0:0. Da kann man auch in Führung gehen. Stattdessen kriegen wir ein dummes Tor.“
Die Saison an sich hatte zuvor ein großes Hoch, gipfelnd in der Tabellenführung nach sieben Spieltagen. Es folgte eine Negativserie, mit Erfolgserlebnissen zwischendurch. Baier: „Wir haben eine bunte Vorrunde gespielt, danach eine Serie hingelegt, die nicht gut war und sind nach unten gegangen. Das darf nicht sein in dieser Länge.“ Zumal jedes Mal wenn der Fan geneigt ist zu glauben, dass die Rot-Weissen wieder den Anschluss an die Spitzengruppe - Viktoria Köln ausgenommen - schaffen können, der Rückschlag kommt. Platz fünf war möglich, die Realität heißt Platz acht. 15 Punkte hinter Viktoria Köln, sieben Punkte hinter Rot-Weiß Oberhausen auf Rang zwei. „Wir brauchen nicht gucken, auf welchem Platz wir sind“, sagt Baier dazu. „Wir müssen unsere Spiele gewinnen, am besten Woche für Woche. Dann kann man mal schauen. Wir wären da gerne, aber das sind wir nicht. Das hat Gründe.“
Bis zur Winterpause sind es jetzt noch zwei Spiele. Ein Heimspiel gegen Aufsteiger Kaan-Marienborn, dann geht es zur U21 des 1. FC Köln. Zumindest auf den Papier zwei Aufgaben, bei denen am Ende sechs Punkte möglich sind. Zumal RWE in der laufenden Spielzeit gegen die Teams aus dem Keller noch keinen einzigen Punkt abgegeben hat. Ziele für danach werden nicht gesetzt: „Es wäre erst einmal gut, wenn wir die zwei Spiele, die wir noch haben, erfolgreich gestalten.“ Dafür fordert Baier Konstanz: „Wir haben einen guten Kader, aber wir müssen die Qualität auch auf den Platz bringen. Nicht eine Woche so, eine Woche so.“
Autor: Stefan Loyda
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