„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Dieses altbekannte Sprichwort traf am Freitagabend aus Sicht der RWO-Verantwortlichen nicht zu, als die Fans von Rot-Weiß Oberhausen sich dem kürzlich erneut ausgerufenen Stimmungsboykott „Gegen Montagsspiele in allen Ligen“ anschlossen. „Es geht hier nur um RWO und um nichts anderes“, stellte Trainer Mike Terranova äußerst emotional klar, als er auf die ausbleibende Stimmung in der ersten Halbzeit zu sprechen kam. „Die Mannschaft freut sich auf die Heimspiele mit den Fans. Ich finde es nicht gut, dass sie eine Halbzeit komplett still waren“, setzte Terranova seine Kritik am Verhalten der eigenen Anhängerschaft fort.
Die Fans von Rot-Weiß Oberhausen sind dafür bekannt bei emotionalen und ernsten Themen, wie der Krebs-Erkrankung von Spieler Alexander Scheelen Fingerspitzengefühl zu besitzen, aber auch bei kontroversen Situationen oft und gerne Partei zu ergreifen und für ein Banner oder eine Choreo gut zu sein. So auch am Freitag, als auf einem Transparent zu lesen war: „Vereine, ihr habt es in der Hand. Montagsspiele überall abschaffen.“ Gepaart mit der ausbleibenden Stimmung war dies eine klare Positionierung gegen den DFB und hin zu den Gegnern der Montagsspiele.
Nowak sieht Stimmungsboykott als Selbstverletzung Mit seiner Kritik an der Passivität der Fans war Terranova nicht alleine. Der aufgrund des Sieges durchaus gut aufgelegte Jörn Nowak, sprang seinem Trainer in der Stimmungs-Thematik zur Seite. Der Sportliche Leiter der Kleeblätter stellte dabei vor allem die negativen Folgen für die sportlichen Ambitionen in den Fokus: „Es ist doch einfach zu sehen, dass die Mannschaft ohne Unterstützung oft Probleme hat. Gegen Velbert, gegen Rödinghausen und auch in der ersten Halbzeit gegen Gladbach. Mit Unterstützung geht es für die Jungs viel leichter,“ sagte der Ex-RWO Profi deutlich. Hinzu käme, dass die Hauptribüne im Stadion Niederrhein generell negativ veranlagt sei und bei einem sowieso leeren Stadion viele Beleidigungen von den Spielern wahrgenommen werden könnten.
Was außerdem auf Unverständnis beim Sportchef stieß, war die fehlende Reflexion der eigenen Fans, wofür sie eigentlich den Boykott machen: „Unsere Zuschauer lassen sich vor den Karren spannen. Es sollte mehr um RWO gehen, anstatt die guten Leistungen des Teams mit solchen Aktionen unnötig zu untergraben“, sagte Nowak. Hinzu käme die ausbleibende Resonanz bei Heimspielen der Kleeblätter. Gegen Gladbach waren erneut unter 2000 Zuschauer im Stadion. Es war die am viertschlechtesten besuchte Heim-Partie von RWO in dieser Spielzeit. „An einem Freitagabend knapp über 1500 Zuschauer zu haben ist nicht zufriedenstellend. Ich verstehe nicht, warum da nicht mehr sagen ‚Komm, ich schau mir mal ein interessantes Spiel an‘ und dann das Wochenende mit der Familie verbringen“, schimpfte Nowak.
Autor: Philip Ronden