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Straelens Japaner-WG mischt die Liga auf

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Der SV Straelen mischt derzeit die Regionalliga West auf. Am vergangenen Wochenende holte der Aufsteiger ein 2:2-Unentschieden beim Tabellenführer Viktoria Köln.

Entscheidend dafür war einer, den vor der Saison nur wenige auf der Rechnung hatten: Shun Terada. Der Japaner erzielte bei den Domstädtern nicht nur beide Treffer für die Mannschaft von Trainer Markus John, sondern machte auch sonst mit acht Saisontreffern und zwei Vorlagen in 14 Partien bisher auf sich aufmerksam. Nach Informationen dieser Redaktion haben sich auch schon die ersten Vereine aus höheren Klassen nach dem 25-Jährigen, der mittlerweile seit gut zwei Jahren in Deutschland spielt und in 79 Partien 64 Treffer erzielt hat, erkundigt. Einen Wechsel im Winter schließt sein Berater Daniel Ducoffre-Schildt, der seit über zwei Jahren mit vielen japanischen Spielern gemeinsam arbeitet, jedoch aus: „Das Ziel ist es, in Straelen einen guten Job zu machen und die Ziele des Vereins zu erfüllen. Wir sind dem Verein und der Führung um Hermann Tecklenburg sehr verbunden und dankbar für diese Chance.“

Seit Sommer lebt Terada in Straelen mit seinem Landsmann Meguro Odagaki in einer WG zusammen. Die gut 70 Quadratmeter große Wohnung mit zwei Schlafzimmern und einer gemeinsam Küche liegt mitten in der Innenstadt, im Erdgeschoss befindet sich eine Pizzeria. Ums Essen kümmern sich beide allerdings selbst, auch wenn es da keine feste Aufgabenteilung gibt. „Mal kocht er, mal koche ich, manchmal essen wir auch jeder für sich“, erzählt Odagaki.

Schule, Training - und Training

Tagsüber besuchen Terada und Odagaki gemeinsam eine Sprachschule, die von Ducoffre-Schildt organisiert wurde und nur einen Steinwurf von ihrer Wohnung entfernt ist. Danach fahren beide gemeinsam in ein Fitnessstudio in Geldern, ehe es am Abend mit dem Fahrrad zum Training geht. Dort arbeiten beide daran, irgendwann einmal in höheren deutschen Ligen zu spielen. Odagaki, der wie Terada von Ducoffre-Schildt offiziell beraten wird, träumt dann, irgendwann einmal in Spanien zu spielen. Aber: „Erst einmal geht es darum, dass wir mit dem SV Straelen so erfolgreich wie möglich sind und möglichst viele Tore erzielen“, sagt Odagaki, der sich bisher in Deutschland ähnlich torgefährlich zeigte wie sein Mitbewohner.

In der vergangenen Spielzeit kam er in der Oberliga Mittelrhein auf 22 Tore in 27 Einsätzen für Viktoria Arnoldsweiler. Ein Innenbandriss hatte den 21-Jährigen zwischenzeitlich zurückgeworfen, mittlerweile hat sich der offensive Mittelfeldspieler wieder zurückgekämpft und kommt auf immer mehr Einsatzzeiten. Ähnlich wie Terada hatte Odagaki vor zweieinhalb Jahren im Alter von gerade einmal 18 Jahren den Entschluss gefasst nach Deutschland zu kommen, um Fußball-Profi zu werden. Über eine Agentur wurde er dann zu Alemannia Aachen vermittelt, ehe er nun über Arnoldsweiler den Weg zum SV Straelen fand.

Ausbildung im Podolski-Klub

Der Verein dürfte sich derweil über sein glückliches Händchen freuen. Zwar konnte der junge Odagaki wegen seiner Verletzung sein Talent bisher nur andeuten. Terada hingegen ist nicht nur der treffsicherste Schütze der John-Elf, sondern sogar Zweitplatzierter in der Torjägerliste der Regionalliga West. Dabei ist er kein klassischer Mittelstürmer, sondern zeichnet sich vor allem durch seine Schnelligkeit und Laufarbeit aus. Mit der aktuellen Erfolgsquote soll jedoch noch lange nicht Schluss sein: „Ich habe mir 15 Tore als Ziel gesetzt, dafür werde ich weiter hart arbeiten.“ Das beeindruckende: Bevor Terada im Sommer 2016 nach Deutschland und zum Landesligisten Düsseldorfer SC 99 ausgewandert ist, nur in der Universitätsliga Ritsumeikan gespielt. Zuvor ist er bis zur B-Jugend bei Vissel Kobe - dem Verein, in dem Lukas Podolski spielt - ausgebildet worden.

Seine Familie sieht der in Himeji, Hyogo geborene Knipser zwar meist nur im Winterurlaub, seine Mutter meldet sich jedoch regelmäßig, wie er erzählt: „Sie schreibt mir immer nach jedem Spiel.“ Seine Schwester waren bereits zu Besuch in Deutschland, sein Bruder Ryu, mit dem er die letzten beiden Jahre beim DSC und in Vohwinkel zusammengespielt hat, kickt seit Saisonbeginn für den TSV Meerbusch. Terada: „Ich konnte bisher jedes Heimspiel von ihm gucken. Andersrum ist es genauso.“ So beispielsweise auch das Auswärtsspiel in Essen, als Shun beide Treffer beim 2:2-Unentschieden gegen RWE vor mehr als 8.000 Zuschauern geschossen hat. „Das war mein bestes und größtes, was ich bisher erlebt habe“, sagt er stolz.

Wenn er so weitermacht, dürften mit Sicherheit noch einige Erlebnisse dieser Art hinzukommen.

Autor: Stefan Loyda

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Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 Sportfreunde Hamborn 07 25 5 10 10 25:47 -22 25
17 TSV Meerbusch 26 5 6 15 36:52 -16 21
18 SV Straelen 0 0 0 0 0:0 0 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 TSV Meerbusch 12 4 3 5 16:17 -1 15
17 Sportfreunde Hamborn 07 14 2 8 4 13:23 -10 14
18 SV Straelen 0 0 0 0 0:0 0 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 VfB Homberg 12 1 3 8 8:23 -15 6
16 TSV Meerbusch 14 1 3 10 20:35 -15 6
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