Das wurde auch direkt nach Spielende spürbar. Als die Fans die Mannschaft feierten, erwiderten die Spieler den Applaus zunächst aus der Entfernung. Als sie schon abdrehten und Richtung Kabine gehen wollten, suchten sie doch noch einmal den Weg in die Kurve, um mit den mitgereisten Fans abzuklatschen. Dabei bot sich ein anderes Bild als noch vor einer Woche, als die Mannschaft ebenfalls in die Kurve ging, sich dabei nach der 2:3-Niederlage gegen Kaan-Marienborn viel Kritik anhören musste. Diesmal waren aber alle zufrieden und genossen den Sieg gemeinsam. RWO-Kapitän Patrick Bauder (28), der mit seinem Kopfballtor in der 47. Minute die Weichen Richtung Sieg stellte, nahm nach dem Spiel nochmal Bezug auf die Kritik in der Vorwoche und brachte dabei Verständnis auf: „Das hat in der Mannschaft keine allzu große Rolle gespielt. Aber jeder, der sich eine Eintrittskarte kauft, hat auch das Recht, unsere Arbeit zu beurteilen. Das ist der Unterschied zu den meisten anderen Berufen. Wir haben uns dafür entschieden, Fußball zu spielen und dann muss man damit auch leben.“
Viel wichtiger war für Bauder an diesem Tag aber die Tatsache, dass seine Mannschaft endlich wieder drei Punkte eingefahren hat. Unter der Woche setzte man sich zusammen und analysierte die Leistungen der vergangenen Wochen: „Der Trainer hat mit uns gesprochen und wir als Mannschaft haben uns ausgetauscht. Wir haben, glaube ich, alle Floskeln, die es im Fußball gibt, bedient. Somit haben wir die Devise „Mund abputzen, weitermachen“ ausgerufen. Das haben wir umgesetzt und uns mit drei Punkten belohnt und auch endlich mal wieder zu Null gespielt.“ Doch nicht nur Floskeln waren wichtig für die Analyse, sondern auch eine differenzierte Betrachtungsweise der letzten beiden Spiele, die Bauder nicht über einen Kamm scheren wollte: „Gegen Wuppertal war das unterirdisch. Gegen Kaan-Marienborn war es nicht so schlecht. Da haben Einsatz und alle anderen Tugenden gestimmt. Wir haben uns nur nicht belohnt.“
Ein weiterer, wichtiger Aspekt für den Erfolg in Köln war für Bauder daher auch die Leistung der Mannschaft nach der Halbzeit, als der Kapitän selbst nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff das 2:0 erzielte: „Es ist schön, mal die Mannschaft zu sein, die innerhalb der ersten fünf Minuten das Tor macht. Das kann gerne so weitergehen.“
Autor: Maximilian Villis