Viele auf der Pressetribüne blickten mit Anpfiff verwundert auf den Rasen, als die taktische Ausrichtung der Essener ersichtlich wurde. Kevin Grund, dessen Hauptposition die linke Außenseite ist, startete überraschend in der Zentrale. In Rödinghausen reichte es zuletzt nur für eine Einwechslung. Essens Nummer sieben lieferte in dieser für ihn ungewohnten Rolle eine bärenstarke Leistung ab und glänzte bereits in der ersten Minute bei Florian Bichlers frühen Führungstreffer als Vorlagengeber. Insgesamt war Grund ein belebendes Element im Essener Mittelfeld. Die schnellen Spieler einsetzen, diese Maßvorgabe von Trainer Karsten Neitzel setzen die Essener gegen Wuppertal sehr gut um.
Wir haben 15, 16 Feldspieler, die sofort anfangen können
Karsten Neitzl
„Gegen Rödinghausen hat es nach meiner Einwechslung auch ganz gut geklappt“, blickte Grund zurück, der seinen Kollegen nach dem Derbysieg ebenfalls ein dickes Lob aussprach. „Jeder hat gekämpft und dadurch fällt es mir dann auch deutlich einfacher besser zu spielen“, analysierte der Mittelfeldmann. Ob der 30-jährige ehemalige Duisburger auch künftig die Rolle im Zentrum übernehmen wird, ließ sein Trainer Karsten Neitzel offen. „Natürlich hat das wunderbar geklappt, aber man muss immer schauen, welches Personal für welchen Gegner das beste ist“, erklärte der 50-Jährige. „Wir haben 15, 16 Feldspieler, die sofort anfangen können. Das ist ein großer Vorteil“, sagte Neitzel über die gestiegene Qualität in seinem Kader.
Die Essener Sprinterqualitäten werden auch in Zukunft von Nöten sein, um weiter erfolgreich in der Regionalliga mitmischen zu können. Die Erwartungshaltung ist bekanntlich hoch in Essen. Aber ähnlich wie sein Trainer trat auch Grund ein wenig auf die Euphoriebremse. „Das sind wir schon gewohnt. Wenn wir ein Spiel gewinnen, müssen wir manchmal die Euphorie bremsen. Aber wir können uns zurecht richtig freuen und werden den Sieg genießen“, freute sich der Mittelfeldmann über einen runden Sonntagnachmittag an der Hafenstraße. Fabian Kleintges-Topoll