„Wir waren taktisch auf das Spiel top vorbereitet“, erklärte BVB II-Trainer Jan Siewert nach dem Spiel. Der 35-Jährige fand für seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff fast nur lobende Worte. „Was wir auf den Platz gebracht haben, das war ideal“, zeigte sich der ehemalige Trainer von Rot-Weiss Essen zufrieden. Einzig die Chancenverwertung war dem Trainer ein Dorn im Auge. „Den Ball über die Linie zu bringen ist die Aufgabe der Spieler. Wenn du das Tor nicht machst, dann wird es schwierig.“
Zuvor sah Siewert einen starken Auftritt seiner Mannschaft, die die Viktoria aus Köln im Stadion Rote Erde weitestgehend kontrollierte. Dennoch ging Schwarz-Gelb mit einer Hypothek von zwei Gegentoren in die Kabine: Daniel Reiche (26.) und Timm Golley (33., Foulelfmeter) brachten die Domstädter mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause. „Die Tore, die Viktoria geschossen hat, die waren mit Erfahrung erzielt. Daraus können wir lernen“, sieht Siewert das Positive in den Gegentreffern. Er hält aber auch fest: „Viktoria hatte nur zwei Chancen und das waren Standards.“
Doppelter Wanner bringt BVB einen Punkt
Nach der Halbzeit wechselte Siewert mit Dominik Wanner den Garanten für den Punktgewinn der Schwarz-Gelben ein. Der erst 19-jährige Angreifer erzielte binnen zwei Minuten zwei Tore für den BVB und glich die Partie quasi im Alleingang aus. Wanner wurde vor der Saison aus der U19 von Borussia Dortmund in die zweite Mannschaft hochgezogen.
Nach dem Ausgleichstreffer gegen den Topfavoriten der Regionalliga West gab es bei Fans und Spieler kein Halten mehr. Zu emotional war der Spielverlauf in Dortmund. Die Spieler rannten Richtung Fanblock, die Zuschauer sprangen über die Absperrung. Auf der Leichtatlethik-Bahn herzten sich Fans und Spieler, klatschten sich ab und motivierten sich gegenseitig für die restlichen 30 Minuten. Die kontrollierte der BVB und hatte auch die Möglichkeiten, das Spiel komplett zu drehen. Im Abschluss scheiterten die Spieler entweder an sich selbst oder am gut aufgelegten Sebastian Patzler im Tor der Gäste.
Siewert voll des Lobes für die Fans
„Dass die Fans über die Bande springen und mit den Spielern mitjubeln, das fand ich sensationell“, zeigte sich der Fußballlehrer auch nach dem Spiel noch emotional. „Wir wollten den Fans was wiedergeben, allein für die Unterstützung, die wir in der Vorwoche in Bonn erfahren haben.“ Zum ersten Spiel der Saison reisten knapp 800 Borussen mit an, die ihre Mannschaft lautstark unterstützten.
Nach dem Spiel blieb aufgrund eines Feuers im benachbarten Westfalenstadion nicht allzu viel Zeit für Fans und Spieler, um gemeinsam zu feiern. Aufgrund der Sicherheit musste das Stadion evakuiert werden, weswegen auch die Pressekonferenz nach dem Spiel ausfiel. Kevin Lenk