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Auferstanden aus Ruinen

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RWO: Auferstanden aus Ruinen
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RWO ist ständig in Bewegung. Fans wissen das. Präsident Hajo Sommers erst recht. In der Tabelle sieht es nach einem beunruhigenden Start deutlich besser aus.

Gegenüber dem Stadion Niederrhein wächst ein modernes Leistungszentrum, wo die Mannschaft bereits trainiert. Die alte Heimat am Rechenacker dagegen zerfällt. Dabei arbeitet ein Teil des Teams noch immer hier. Ein Besuch im Gerümpel. Hajo Sommers hat Dirk Hein über das Gelände geführt.

Hoppla, wie kommt eine Sofagarnitur vor Ihre Tür? Die war plötzlich da, ist nicht von uns. Abends ist hier ziemlich viel Leben, weil sich alle 16-Jährigen aus der Nachbarschaft zum Rauchen treffen.

Gefunden auf …

Ein Nebenraum des Vereinsheims ist aufgebrochen, total verwüstet. Hajo Sommers blickt auf den Platz, hier sollen Wohnungen entstehen.

Blutet Ihnen jetzt das Herz?

Wenn ich Nostalgiker wäre, ja. Ich habe hier als Sechsjähriger meinen Kakao trinken dürfen. Bin ein Jahr gegenüber zur Schule gegangen. Das sind Kindheitserinnerungen. Wenn die Anlage nicht mehr nutzbar ist, kannst du Erinnerungen ins Poesiealbum kleben. Du kannst nichts damit anfangen. Poesiealben sind blöd.

Hätte man statt an der Lindnerstraße nicht hier investieren können?

Das wäre mit Sicherheit teurer geworden. Außerdem: Wir sind hier mitten im Wohngebiet. Wenn ich überlege, wie häufig hier die Staatsmacht angerückt ist und abends das Training abgesagt hat.

Sommers öffnet die Tür. Rechts bedient eine Mitarbeiterin das Fax. Auch der sportliche Leiter Frank Kontny hat hier noch ein Büro. Es war also zu laut? Offensichtlich. Aber selbst Mario Basler hat nicht um 1 Uhr nachts ein Straftraining angesetzt. Die Probleme haben wir an der Lindnerstraße nicht, dort gibt es keine Nachbarn.

Was ist jetzt besser? Die Umkleiden sind dort mit Wasser, und zwar nicht auf dem Boden und an den Wänden – und dazu auch noch warm. Dafür ist der Spaß jetzt ohne Schimmel. Wir haben zwei Plätze fürs Training, dazu einen Kunstrasenplatz.


Wind pfeift. Schnee rieselt. Sommers lehnt am verrosteten Wasserhahn. Der Fotograf bittet ihn, in die Kamera zu schauen. „Klar, ist übrigens gar nicht kalt hier. Super Wetter!“

Wie alt ist das Gebäude eigentlich? Das stammt wohl irgendwann aus den 50er Jahren. Ich hänge an manchem Kram, aber an Menschen und nicht an Dingen. Wenn es etwas Neues gibt, bin ich damit einverstanden. Etwas aufrecht zu erhalten, was an sich nicht mehr nutzbar ist, geht nicht. Mein Bonanza-Rad von früher finde ich super, würde aber heute nicht mehr damit herumfahren.

Wirklich nicht?

Okay, wenn ich meine erste Isetta wiederbekommen könnte, dann fände ich das schon wieder cool.

Bis Sommer bleiben die letzten Mitarbeiter im Haus, vier Stück. In der Vereinsgaststätte ist die Theke halb abgesägt. Ein einsamer Tisch steht im Saal, Kabel ragen aus der Wand. Gemütlich! Die eine Hälfte mit Zapfanlage haben wir abgegeben - als Spende an die Jugend. Das Stück steckt wahrscheinlich in irgendeiner Kellerbar. Hier: Darf ich vorstellen? Das ist unser Vorstandstisch. Der einzige, der im Raum geblieben ist. Den Rest haben wir verscheuert. Das ging an Privatpersonen, einen Teil haben wir an soziale Einrichtungen verschenkt. Der Fernseher ist noch da, den will keiner mehr haben.

Sommers setzt sich an den einzigen Tisch des Raums und greift zum Tabak. Auf dem Tisch steht ein Aschenbecher mit der Aufschrift „Meister“. Wird es an der Lindnerstraße auch eines Tages ein Vereinsheim geben?

Ja, auf jeden Fall. Wenn wir so erfolgreich sind, wie wir zuletzt waren, soll es im Sommer losgehen. Das gute Stück ist dann für Mitglieder, ein Treffpunkt für Mutter und Vater, die beim Training der Kinder einen Kaffee trinken wollen.

Sind Vorstandssitzungen in solch einer Bruchbude nicht eine Qual?

Ich finde die Kulisse hilft. Du kommst gar nicht erst auf die Idee, dass du was anders bist als das was du bist. Im Gegenteil: Du fühlst dich sogar besser als das, was um dich herum ist. Wir sprechen hier auch mit Leuten von außerhalb.

Ist das typisch Oberhausen?

Das ist nicht nur typisch Oberhausen, sondern typisch für diesen Vorstand. Und das hat nichts mit meiner Person zu tun. Wir haben uns auch schon häufig im Ebertbad in der Künstlerkabine getroffen. Das war noch nie anders. Wir waren auch schon mal für eine Vorstandssitzung bei „Kids Planet“, weil einer auf seine Kinder aufpassen musste.

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