Waldemar Wrobel senkt die Stimme. Man dürfe das natürlich niemandem erzählen, sagt der RWE-Coach. „Aber wir waren ja in Siegen nicht mal die schlechtere Mannschaft.“ Das Ergebnis könnte nicht deutlicher widersprechen. Doch die 1:5-Niederlage hat auch mal wieder ein Manko der Essener aufgedeckt: „Es fehlt uns an Konsequenz. Defensiv und offensiv“, bemängelt der Coach.
Das ist jedoch nicht das einzige Manko, das der Coach nach der Halbserie ausgemacht hat. „Was uns fehlt, ist Konstanz. Auffällig ist auch, dass wir in den Spielen nicht gut ausgesehen haben, in denen wir Favorit waren. Daran müssen wir weiter arbeiten. Wir haben aber auch gesehen, dass wir in der Lage sind, gegen jede Mannschaft auf Augenhöhe zu spielen.“ Selbstverständlich überwiegt nach 19 Saisonspielen jedoch das Positive: RWE ist zwar nach der letzten Niederlage auf Platz sechs abgerutscht, rangiert aber nur fünf Punkte hinter Fortuna Köln. „Natürlich wäre noch mehr möglich gewesen“, räumt Wrobel ein. Vor allem denkt er dabei an die beiden verschossenen Last-Minute-Elfmeter in Leverkusen und Wuppertal. Dafür war in anderen Spielen auch das Glück auf Essener Seite.
Die Bilanz ist dennoch so positiv, dass Wrobel sogar die Zielsetzung leicht nach oben korrigiert. „Wir sollten schon zusehen, dass wir den Platz halten.“ Bei acht Punkten Vorsprung auf den Tabellensiebten aus Wuppertal wäre alles andere ein Enttäuschung. Zwei Dinge hat auch diese Hinrunde bestätigt: „Unsere Selbsteinschätzung war realistisch und wir haben uns kontinuierlich verbessert.“ Ein Ende ist weder vorgesehen noch absehbar. „Mal schauen, was in der Rückrunde noch drin ist“, orakelt Wrobel. Der Ton ist selbstbewusster geworden. Gleichwohl gibt‘s kein Geld fürs Weihnachtsshopping. Wrobel: „Wir können uns keine Königstransfers leisten. Ich frage aber auch: brauchen wir die? Wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen und der führt nach oben, aber wir haben uns dafür eine seriöse Zeit gesetzt und erkaufen den Erfolg nicht um jeden Preis.“