Der Innenverteidiger musste sich bei dem lange Zeit ereignisarmen Derby unter die 5480 Zuschauer im Wuppertaler Zoo-Stadion mischen. Ganz untätig war er dabei jedoch nicht. Als Experte kommentierte er das Spiel für den Essener Fansender Radio 1907. Sachlich, unaufgeregt – und dann das! 92. Minute, Elfmeter für Rot-Weiss Essen.
Wagner selbst konnte als etatmäßiger Schütze nicht eingreifen, dabei hätte er nur zu gerne etwas gutgemacht. Bei Bayer Leverkusens Reserve scheiterte er selbst beim Stand von 0:0 in letzter Minute vom Punkt. Auch Stellvertreter Benedikt Koep hatte bereits auf der Bank Platz genommen. „Wir haben eine Reihenfolge. Danach schießt der, der sich am besten fühlt“, erklärte Trainer Waldemar Wrobel anschließend. An seiner Entschlossenheit ließ ausgerechnet Joker Marvin Ellmann keinen Zweifel aufkommen. Der Trainer hielt sich aus der Schützen-Diskussion freilich heraus. „Wenn sich der Spieler gut fühlt und mit der Überzeugung zum Punkt geht, den Ball zu versenken, werden wir das von außen nicht beeinflussen.“
Da WSV-Keeper Christoph Semmler, der den strittigen Elfmeter selbst verursacht hatte, Ellmanns Schuss um den Pfosten lenkte, darf wieder fleißig der Konjunktiv bemüht werden. Wenngleich Wrobel, ganz Trainer, das weniger interessierte: „Mich ärgert mehr, dass wir 60 Minuten lang sehr passiv waren.“ Doch nach der bravourösen Aufholjagd mussten sich die Gäste mit dem Remis zufrieden geben. „Unterm Strich war es ein Resultat, mit dem man leben muss.“
WSV-Trainer Jörg Jung wollte da nicht widersprechen. „Wir müssen nach einer 2:0-Führung sicher die enttäuschtere Mannschaft sein“, befand der 47-Jährige. Auch Wagner und RWE konnten sich aber trefflich aufregen: Mit zwei verwandelten Elfmetern mehr wäre RWE Tabellenführer.