Am Ende sanken die schweren Köpfe von den breiten Schultern. Wieder einmal hatte es der FC Kray trotz deutlicher Feldüberlegenheit nicht geschafft, etwas Zählbares aus einem Spiel mitzunehmen. „Ich kann es beim besten Willen nicht erklären, warum wir heute verloren haben“, war auch Trainer Dirk Wißel über das mittlerweile zehnte Spiel in Folge, das seine Krayer nicht gewinnen konnten, ratlos.
Im Kellerduell des Letzten gegen den Vorletzen machten die Essener nach 45 Minuten Fußball zum Abgewöhnen vor allem in der zweiten Hälfte deutlich, wie man sich im beinharten Abstiegskampf präsentieren muss, wenn es um „alles oder nichts“ geht. „Wir wollten nach dem Seitenwechsel zwei, drei Dinge ändern und eigentlich ist uns das auch ganz gut gelungen. Nur haben wir kein Tor geschossen.“ war Wißel darüber frustriert, wie seine Mannschaft reihenweise Chancen liegen ließ.
Wißel beweist Galgenhumor
Deniz Hotoglu, der eingewechselte Jong Hyun Mun und vor allem Timur Karagülmez, der das Spiel quasi im Alleingang hätte entscheiden können, scheiterten entweder am Aluminium oder fanden in Tim Boss, dem glänzend aufgelegten Keeper der Fortuna-Reserve, ihren Meister. „Vielleicht können wir ja demnächst beim DFB einen Antrag stellen, dass der Gegner ohne Torwart antreten muss“, bewies Wißel zwar Galgenhumor, doch es half den Krayern nicht.
In einem insgesamt schwachen Spiel, bei dem sich der Düsseldorfer Timo Furuholm nach 57 Minuten außerdem zu einer Tätigkeit hinreißen ließ und vom zeitweise beschäftigungslosen Schiedsrichter Sven Heinrichs frühzeitig duschen geschickt wurde, sah es lange Zeit nicht danach aus, dass ein Team noch als Sieger den Platz verlassen sollte. „Doch einer meiner Spieler hatte glücklicherweise etwas dagegen“, freute sich Taskin Aksoy, Trainer der U23 von Fortuna Düsseldorf über die anschließende „Show“ von André Fomitschow, der erst einen Elfmeter rausholte, diesen anschließend verwandelte (72.) und kurz vor dem Abpfiff auch noch die Entscheidung besorgte (89.). „Fußball ist nicht immer rational. Doch nehmen wir die Punkte gerne mit“.
Sein Gegenüber Dirk Wißel wird dagegen jetzt vor allem mentale Aufbauarbeit leisten müssen: „Es ist ja nicht so, dass wir schlecht gespielt haben. Aber das, was dabei rumkommt, stimmt nicht.“ Mit Bergisch Gladbach wartet jetzt bereits das nächste „Kellerkind“ auf die Essener.