Nein, ausnahmslos überzeugend waren die ersten drei Auftritte der Rot-Weissen nicht. Das sieht auch Trainer Waldemar Wrobel nicht anders. Zumindest das 2:2 gegen die besten Amateurfußballer Essens ließ ja auch wenig Spielraum für Lobeshymnen. Auch wenn es sich anhört wie ein Widerspruch, deuteten die Essener aber auch etwas anderes an: Qualität. Ein Wort, das bei Wrobel in diesen Tagen Konjunktur hat.
Überrascht war der Coach von den Fähigkeiten der Zugänge nicht. Schließlich ist der 41-Jährige selbst nicht ganz schuldlos daran, wer in der kommenden Saison für Rot-Weiss Essen kickt. Dennoch zeigt sich Wrobel sehr angetan von der Leistung und den Anlagen, die die Neuen im Training andeuten. Dass das in allen Spielen bislang nur phasenweise gelang, ist da verzeihlich. Sowohl gegen die Auf-Asche-Auswahl als auch am Sonntag beim Bezirksligisten SV Horst Emscher 08 wirkte die Abwehr nicht immer sattelfest. Noch mehr ließ die Chancenverwertung zu wünschen übrig. „Es gab Dinge, die gut liefen, aber auch welche, die noch nicht in Ordnung waren“, bemerkte Wrobel nach dem 6:0 (2:0) beim Bezirksligisten.
Auf die alte Leier von schweren Beinen und harter Vorbereitung verzichtete der Coach aber dankenswerterweise: „Das lasse ich nicht gelten. Der Gegner ist auf dem selben Stand.“ Vielmehr zählt für Wrobel jedoch der Eindruck, den er in der Woche gewinnt. „Die Qualität, die die Jungs da andeuten, ist schon enorm hoch und alle gehen sehr engagiert zur Sache.“ Aus gutem Grund, denn mit den Neuen ist auch der Anspruch an die Etablierten gewachsen. „Man weiß natürlich, dass die Spieler aus der letzten Saison ihre Stärken haben. Wir sehen aber auch, dass wir enorm viel Qualität hinzu bekommen haben. Die Grabenkämpfe sind entfacht und jede Position ist hart umkämpft.“
Als Beispiel durfte Roberto Guirino, 19-Jähriger Zugang aus der U19 des Bonner SC herhalten, der in den bisherigen Tests einen sehr auffälligen und guten Eindruck hinterließ. „Wenn ich sehe, was er beim SV Horst Emscher für eine Leistung gebracht hat, dann kann ich nicht erkennen, dass er viel falsch macht.“ Guirino ist aber eben nur ein Beispiel. Wo Rotation in der vergangenen Saison kaum stattfand, wird sie in der Regionalliga möglicherweise Programm. Dass diese Perspektive auch Härtefälle vorsieht, versteht sich von selbst. Da genau dieser Konkurrenzkampf dem Coach vorschwebte, ist zumindest dieser Teil des Plans bereits aufgegangen.