Und der VfL-Nachwuchs hatte sich das Lob des Trainers auch wahrlich verdient.
Denn die Blauen-Weißen bestimmten vor 261 Zuschauern von Beginn an die Partie und wurden schon in der siebten Spielminute für ihre Anfangsoffensive belohnt. Mirkan Aydin schoss die Gastgeber nach einer Unstimmigkeit in der Fortuna-Innenverteidigung zwischen Robert Palikuca und Felix Haas, mit seinem 10. Saisontor in Front. „Das war ein Jugendfehler. Anstatt den Ball wegzudreschen, spitzeln wir die Kugel Aydin genau vor die Füße“, bemängelte Palikuca das Abwehrverhalten seines Teams.
Die Defensivleistung der Fortunen wurde auch nach dem Platzverweis für VfL-Keeper Michael Esser, der Marco Königs mit einer Notbremse (20.) von den Beinen geholt hatte, nicht besser. „Wir haben beim 0:1 gepennt. Danach haben wir eigentlich auch weiter geschlafen. Der Platzverweis war für meine Mannschaft kein Bonus“, war Düsseldorfs Coach Goran Vucic, sichtlich geknickt, dass seine Mannen sich aus der 70-minütigen nominellen Überzahl keinen Vorteil erarbeiten konnten.
Ganz im Gegenteil. Die Michaty-Elf beherrschte in Unterzahl Ball und Gegner und nutze einen weiteren Tiefschlaf in der Düsseldorfer Hintermannschaft zum 2:0 aus. Mirkan Aydin gewann drei Mal hintereinander einen Pressschlag gegen die Fortuna-Abwehr und schob gekonnt in Richtung Justin Eilers weiter, der mutterseelenallein zum zweiten Treffer einschieben konnte. Nur fünf Zeigerumdrehungen später hätte Aydin den VfL-Erfolg in trockene Tücher bringen müssen. Der Torjäger hatte Fortuna-Keeper Patrick Nettekoven bereits umkurvt, doch seinen Abschluss konnte Lukas van den Bergh noch von der Linie kratzen.
Diese Rettungsaktion des Rechtsverteidigers war eine Art „Weckruf“ für das Vucic-Team. Marco Königs schloss einen Konter zum 1:2-Anschlusstreffer ab (69.). „Wir mussten die letzten zwanzig Minuten noch mal zittern. Da mache ich den Jungs aber keinen Vorwurf. Wir haben immerhin seit der 20. Minute in Unterzahl gespielt, da ist ein Kräfteverschleiß selbstverständlich“, kommentierte Michaty die Schlussoffensive der Fortuna.
Bevor der Trainer seine Elf loben konnte, musste er in der Nachspielzeit aber tief durchatmen. Olcay Turhan hatte nach einer Ecke den Ausgleichstreffer auf dem Kopf. Vucic: „Das wäre aber unverdient gewesen. Bochum hat uns beherrscht. Ein großes Lob an den VfL.“